Zülpich: „Die Vögel geben uns den Weg vor“, erklärt Ralph Grieblinger und streicht Dorkas liebevoll über die Federn. Dorkas ist ein siebenjähriger Wüstenbussard und Ralph Grieblinger Falkner aus Leidenschaft. Seit zwei Jahren ist er mit seinen Vögel im Seepark, hegt und pflegt sie jeden Tag zusammen mit seiner Frau Birte. Anlässlich der Landesgartenschau 2014 wurden Volieren für eine kleine Greifvogelstation im Park errichtet, die Grieblinger inzwischen übernommen hat. Die meisten Vögel stammen aus der Zucht und wurden per Hand aufgezogen, mitunter nimmt der Falkner aber auch Tiere auf, die aus schlechter Haltung stammen und denen er ein neues Zuhause gibt.
Seine Augen leuchten, wenn er von seinen Vögeln spricht. Was ihn an Greifvögeln so fasziniere? „Die Tiere leben schon viele Tausend Jahre unter uns und sind uns Menschen in vielen Dingen überlegen. In ihren Genen ist festgelegt, wie sie fliegen müssen oder jagen, das braucht ihnen keiner beizubringen. Greifvögel kann man nicht dressieren, aber man kann mit ihnen arbeiten“, erzählt Grieblinger.
Wie mit Dorkas und den weiteren zwei Wüstenbussarden. Denn die kommen auch schon mal auf die Jagd mit und Hasen müssen sich dann in Acht nehmen, wenn die Wüstenbussarde sie erspäht haben. Eigentlich kommen Wüstenbussarde in unserer Region nicht vor, sie sind in Nord-, Mittel- und Südamerika heimisch, doch die Vögel von Ralph Grieblinger fühlen sich in ihren Volieren im Seepark wohl. Gesellschaft leisten ihnen neben der Schnee-Eule Jolene auch Uhu Ash. Mit großen Augen begutachtet er sein Umfeld, als der Falkner ihn auf seiner Hand sitzen hat und er dreht seinen Kopf, um alles genau zu beobachten. Uhus sind die größten Eulenarten, die in Europa vorkommen.
Er liebe die erhabene und ruhige Art der Tiere, meint Grieblinger. Und das, was wie zwei spitze Ohren aussieht, ist ein Federschmuck anhand dessen Kenner die Stimmung des Vogels erkennen können. Aufmerksam aber entspannt sei er, erklärt Grieblinger und Ash spitzt seine „Ohren“. Begeistert zeigt der Falkner das Federkleid des Uhus: „Jede Feder hat eine eigene Funktion“.
Die Schleiereule Viana und Steinkauz Twingo haben es sogar schon ins Fernsehen geschafft. Mit Viana sei er unter anderem schon bei Börnemann gewesen und bei „Luke! Die Woche und ich“. Jeder Vogel habe seine Eigenarten und die müsse man akzeptieren. „Auch Vögel sind Individuen“.
Die Falknerei ist mehr als ein Hobby, sie ist nicht nur Ralph Grieblingers Leidenschaft, sondern auch seine Frau ist Falknerin. Anders würde es nicht funktionieren. Und so können sie sich bei der Pflege im Seepark abwechseln. Die Tiere bekämen ein Allround-Wellness-Programm, wie Ralph Grieblinger schmunzelt erzählt. Sie haben einen geschützten Raum, können regelmäßig ihre Runden fliegen, werden gefüttert und es wird sauber gemacht. In der Natur säßen Greifvögel übrigens auch viel auf einer Stelle, erklärt der Falkner. Das Fliegen verbraucht viel Energie, also fliegen sie eigentlich nur, wenn sie auf Futtersuche sind. „Sie fühlen sich wohl in den Volieren“, erklärt der Falkner und streicht behutsam über das Federkleid seines Uhus.
Der 47-Jährige hat das Glück, sein Hobby zum Beruf machen zu können, er ist Berufsfalkner im Adler- und Wolfspark Kasselburg. Jeden Sonntag sind Ralph Grieblinger und seine Frau aber auch im Wildpark Kommern anzutreffen, wo sie regelmäßig ihre Vögel präsentieren, sie fliegen lassen und den Besuchern viel Wissenswertes über Greifvögel erzählen. Informationen über den Falkner Grieblinger im Netz.
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