Eifel: Gut 10.000 Aussteller buhlen noch bis zum 13. März auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin um die Gunst der weltweiten Urlauber. Mittlerweile steht auch die Eifel im Fokus der Reisenden: Was früher mitleidig als „Preußisch Sibirien“ belächelt wurde, hat sich inzwischen zum unverwechselbaren Markenzeichen entwickelt: Unberührte Natur, Kultur, Geschichte und ein hoher Erlebnisfaktor machen unsere Region zunehmend für Kurz- und Langzeiturlauber interessant.
Das haben auch die Chinesen erkannt. Dr. Kuang Xiongjie, Tourismusmanager und Öffentlichkeitsarbeiter der privaten „Spring Airlines“ in der Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Kanton (Guangzhou), schickt bereits jetzt zwei Chartermaschinen pro Woche zum wallonischen Airport Lüttich. Ziel der Urlauber aus Asien ist „East Belgium“, vorzugsweise der deutschsprachige Teil, aber auch Nationalpark Eifel, Venn und Aachen sind interessant für die Feriengäste aus dem Osten, die durchschnittlich eine Woche in Eifel und Ardennen bleiben. Während der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin lud er die Eifel jetzt ausdrücklich ein, auf der „Guandong International Tourism Industry Expo“ mit etwa einer halben Million Besuchern Ende August für Urlaub in der Eifel zu werben. Im nächsten Frühjahr will Dr. Xiongjie mit einer Delegation aus Guangzhou in die Eifel-Region kommen, um konkrete Hotel- und Urlaubsangebote in einem Workshop mit Anbietern aus dem deutsch-belgischen Grenzraum auszuloten. Mit dem Slogan „Wir See’n uns“ will die Tourismusregion rund um den Laacher See neue Besucher anlocken. Im vergangenen Jahr hatten sich die Verbandsgemeinden Mendig, Brohltal und Pellenz zusammengeschlossen, um touristische Kräfte über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg zu bündeln. Bereits im vergangenen Jahr seien 1,5 Millionen Besucher am Laacher See registriert worden, bilanzierte Mendigs Bürgermeister Jörg Lempertz. Zudem sei die Großveranstaltung „Rock am Ring“, die vom Nürburg nach Mendig gewechselt ist, ein Segen für die Region. Das größte Rockspektakel Europas sei in diesem Jahr schon jetzt mit 95.000 Besuchern ausverkauft, berichtete Lempertz auf der ITB. Großen Zulauf wird auch die Kultur- und Erlebniswoche „Nacht der Vulkane“ finden, die in diesem Jahr vom 24. bis 30. Juli mit 30 Veranstaltungen rund um den Laacher See stattfindet.Auf der ITB wurde auch die neue Standortmarke, mit der die Eifel ab sofort beworben werden soll, vorgestellt. Das Motto lautet: „Wir.Leben.Eifel“ und es soll das Lebensgefühl von etwa einer Million Menschen im Städteviereck zwischen Köln, Koblenz, Trier und Aachen widerspiegeln und die Vorzüge der Menschen und Unternehmen dieser Region vermitteln. Laut Heinz-Peter Thiel, Präsident der Zukunftsinitiative Eifel und Landrat des Vulkaneifelkreises, sind das unter anderem niedrige Grundstückspreise und hohe Lebensqualität durch unberührte Natur und zahlreiche Kulturfestivals. Außerdem sei die Eifel Heimat vieler weltweit exportierender Unternehmen mit attraktiven Arbeitsplätzen.
Die neue Imagekampagne für das Land zwischen Mosel, Ahr und Erft soll das Selbstbewusstsein und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Eifeler stärken. Bestehende und bewährte Marken wie die Tourismusmarke und die für Qualitätsprodukte verliehene Regionalmarke Eifel sind mit der neuen Standortmarke weder überholt, noch sollen sie abgelöst werden. Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH (ET): „Die Standortmarke Eifel ist vielmehr die Dachmarke für die ganze Region.“ Sie schließe Tourismus- und Qualitätssiegel konzeptionell mit ein. Als Symbol für die Standortmarke wurde das bereits weit bekannte und bewährte Eifel-„E“ ausgesucht. Die Landräte und Bürgermeister sollen nun Beispiele für Typen, Initiativen und Firmen benennen, die die Vielfalt der Eifel nach außen verkörpern. Der Präsident der Zukunftsinitiative Eifel will auf diese Weise mindestens 250 eindrucksvolle Belege für die Lebendigkeit und stilvolle Eigenart der Region zusammen bekommen.
In diesem Sinne warb auch Schauspieler Mario Adorf für die Region. „Ich bin Rheinland-Pfälzer, ich bin Rheinländer, ich bin Eifeler“: In dieser Reihenfolge stellte sich der 85-Jährige vor. Dem Aachener IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting, einem der sogenannten „Kümmerer“ in der Zukunftsinitiative Eifel, sagte Adorf zu, sich weiterhin für seine Eifeler Heimat und damit auch für die neue Standortmarke „Wir.Leben.Eifel“ einzusetzen. Eifeler Medienvertretern sagte Adorf: „Der Mensch braucht eine Heimat, am besten zwei, aber eine muss er haben. Meine Heimat ist die Eifel.“Thema auf der Tourismusbörse war auch der 1,5 Kilometer lange Kermeter-Rundweg „Wilder Weg“ mit zehn Erlebnisstationen für alle Sinne und für Menschen mit und ohne Behinderung. Im Sommer 2014 war der Weg eröffnet worden und kommt bei den Besuchern gut an: Rund 50.000 Menschen beschritten und befuhren den in Teilbereichen auf Holzstegen angelegten Rundkurs. Eine Befragung durch Studenten der Sporthochschule Köln ergab einen Zufriedenheitsgrad von nahezu 100 Prozent. Am besten gefallen den Nutzern, die den Rundweg auch mit Rollstühlen, Rollatoren oder Kinderwagen bewältigen können, die Kletterstrecke, die Pilzstation und der Stammtunnel. Ziel des „Wilden Weges“, so Michael Lammertz, Pressesprecher des Nationalparks Eifel, sei es gewesen, einen, wenn auch kleinen Teilbereich des Nationalparks Eifel im Wortsinn allen Menschen zugänglich zu machen: „Egal, ob jemand blind, sprachbehindert oder an den Rollstuhl gefesselt ist, auf dem »Wilden Weg« kommt jeder zu Erfahrungen mit allen Sinnen.“ [pp]
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