Zülpich: Wie Integration funktionieren kann, zeigt ein Pilot-Projekt der Handwerkskammer Köln: 16 junge Männer – unter anderem aus Burkina Faso, Syrien, dem Irak und dem Kongo – büffelten zehn Monate lang die deutsche Sprache und lernten, wie man sich in Deutschland bewirbt. Sie bekamen zudem viel Wissen aus Bereichen wie Metallbau, Elektrik und Fachzeichnen vermittelt. Nun sind die 19 bis 29-jährigen ehemaligen Flüchtlinge bereit für den nächsten Schritt: eine Ausbildung oder die Einstiegsqualifizierung in einem Handwerksbetrieb. Zwei werden eine weiterführende Schule besuchen. Gefeiert haben die jungen Männer um Dozent Yilmaz Dogan ihren Abschluss am Zülpicher Wassersportsee. Denn Dogan ist Mitglied im Segelverein für Menschen mit Behinderung (SFBEH e.V.), dessen Revier der Zülpicher Wassersportsee ist. Helmut Gröger, Vorsitzender des Vereins, sagte sofort zu, als Yilmaz Dogan anfragte, ob er mit seinen jungen Männern den Abschluss am Wassersportsee feiern könnte.
Zehn Monate hätten sie die jungen Männer gefördert, aber auch gefordert, sagte Yilamz Dogan. Der KFZ-Meister ist einer der Trainer bei diesem Pilot-Projekt. Er zeigte sich besonders über die Motivation der jungen Männer begeistert. Sie hätten sich auch gegenseitig mitgezogen. „Wir sind dabei, sie zu integrieren“, betonte der KFZ-Meister. Mit ganz unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen waren die Teilnehmer in das Projekt gestartet. Während einige schon rund ein Jahr in Deutschland gelebt hatten, waren andere erste wenige Monat im Land. Da gab es zunächst natürlich einige Sprachbarrieren zu bewältigen. In zehn Monaten könne man natürlich nicht das lernen, was andere schon ihr Leben lang lernten, sagte Dogan, doch die Entwicklung bei allen sei sehr groß gewesen. Es habe nur wenige Fehlzeiten gegeben.
Neben der Theorie stand natürlich auch die Praxis auf dem Stundenplan. Die Handwerkskammer hatte Unternehmen angeschrieben und etliche hatten sich daraufhin gemeldet, um Praktika für die jungen Männer anzubieten. KFZ-Mechatronik, Schreiner, Friseur, Maler, Lackierer, Gebäude- und Energietechnik – das Spektrum der Betriebe war groß. Sie seien gut vorbereitet für die Firmen gewesen, meinte Bila Abduol Gafour. Der 24-Jährige kommt aus Burkina Faso und hat durch diese Maßnahme einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker bekommen. „Es war toll“, beschrieb er die Zeit im Projekt.Nach dem offiziellen Abschluss in Köln freuten sich alle auf die private Feier am Wassersportsee. Sie ließen sich die Laune auch nicht durch den Regen verderben, der an diesem Tag ab und zu herunterkam. Gegrillt wurde trotzdem und übermütig sprangen die Absolventen des Projektes in den See. Für kleine Touren über den See passte das Wetter dann doch noch. Für Helmut Gröger zeigte sich, wie wichtig es ist, „in kleinen Dingen zu helfen“. Das Projekt der Handwerkskammer wird im Übrigen fortgesetzt, allerdings müssen die Teilnehmer künftig schon über ein gewisses Sprachlevel verfügen. Doch Yilmaz Dogan ist zuversichtlich, dass auch die nächsten Teilnehmer auf diese Weise auf eine Berufsausbildung in Deutschland vorbereitet werden können. Und vielleicht feiern die nächsten Absolventen ihren Abschluss ja auch wieder am See. Vielleicht hat ja auch der eine oder andere Spaß am Wassersport gefunden – im Verein werden sie gerne aufgenommen, die jungen Männer aus Burkina Faso, Syrien, dem Kongo oder den anderen Ländern, aus denen Menschen fliehen müssen.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.