Eifel: Bei der achten Verleihung des begehrten Eifel-Awards konnten in diesem Jahr gleich vier Preisträger ausgezeichnet werden. In der ehemaligen Münstermaifelder Propstei, die inzwischen die Tourist-Info beherbergt, begrüßte Heinz-Peter Thiel, Landrat des Landkreises Vulkaneifel und Vorsitzender der Zukunftsinitiative Eifel, die zahlreich erschienenen Ehrengäste zur Feierstunde. So unterschiedlich ihr Aufgabengebiet auch ist, eins haben alle vier neuen Preisträger – Helmut Lanio, Peter Nüesch, Francis Feidler und Hans Nieder – gemeinsam: Sie leben in und für die Eifel, denn seit Jahren setzen sie sich mit Tatkraft und Nachdruck für die positive Weiterentwicklung der Region ein.
Er sei unverwechselbar, charakterisierte Laudator Helmut Etschenberg den 66-jährigen Helmut Lanio. In seiner Dankesrede machte der Kaller Preisträger deutlich: Nicht er allein habe den Eifel-Award gewonnen. Es sei ihm viel mehr ein Herzensanliegen, den Preis stellvertretend für all seine Freunde, Mitstreiter und Mitarbeiter entgegenzunehmen, die in den gleichen Initiativen tätig sind wie er. Die Liste der von Lanio erfolgreich eingefädelten Projekte ist lang. Vor 23 Jahren war er Mitbegründer der Hilfsgruppe Eifel. „Allein die Hilfsgruppe besteht aus vielen Menschen und mit diesen werde ich diesen Preis teilen“, versicherte Lanio. Mehr als 300.000 Euro hat der Verein, der tumor- und leukämiekranke Kinder unterstützt, durch Spenden eingenommen. Inzwischen hätten über 23.000 Menschen an Typisierungsaktionen teilgenommen und stünden als potenzielle Knochenmarkspender zur Verfügung.
Darüber hinaus gilt Lanio als Motor des „Monschau Festivals“, das im Jahr 2000 als „Monschau Klassik“ erstmals über die Bühne ging. Seitdem wird jedes Jahr auf der Burg Klassik, Pop und Oper unter freiem Himmel gezeigt. Auch in Sachen Literatur ist der Kaller aktiv. Er war einer der Mitgründer des Festivals „Lit.Eifel“, das seit 2013 zu Lesungen im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens einlädt und – laut Etschenberg – ein „sensationeller Erfolg“ ist. In seiner Heimatgemeinde Kall engagiert sich der Preisträger außerdem als Vorstandsvorsitzender im Kuratorium der Stiftung Kloster Steinfeld für den Erhalt des Salvatorianer-Klosters und des dazugehörigen Hermann-Josef-Kollegs.
Für sein kulturelles Engagement wurde auch Peter Nüesch ausgezeichnet. Der gebürtige Schweizer leitete von 2007 an zehn Jahre lang als Intendant die Burgfestspiele Mayen, zu denen jährlich mehr als 30.000 Menschen pilgern. „Dieser Mann ist Spektakel und Ereignis zugleich“, sagte Laudator Dr. Alexander Saftig, Landrat des Landkreises Mayen Koblenz. Was Saftig damit meinte, zeigte der 67-jährige Nüesch zur „Halbzeit“ der Preisverleihung. In einem kabarettistischen Vortrag ging der Schweizer auf die Eigenheiten der Eifeler ein, die selbst einen „Maulwurfshügel Hohe Acht nennen“. Die Landschaft hier käme zwar seiner Heimat fast gleich, „aber leider wohnen in ihr auch Menschen, an die man sich erst mal gewöhnen muss“. Fremde würden mit Argwohn betrachtet und müssten erst die drei Phasen „Wer ist das?“, „Das ist er!“ und „Lebt der noch?“ durchlaufen. Erst wenn letztere erreicht sei und man feststelle, dass „er“ tatsächlich noch lebe, könne man der Person auch einen Preis wie den „Eifel-Award“ hinterherschmeißen. „Schön wäre es natürlich, wenn es auch ein wenig Geld geben würde“, scherzte Nüesch, aber Geld verderbe den Charakter und der werde ja schließlich ausgezeichnet. Er habe nun den „Eifel-Oscar“ bekommen, doch die Schlagzeile „Nüesch kriegt den Oscar in Hollywood“ wäre ihm lieber – für seine Rolle im „Sommernachtstraum“. „Die habe ich zwar nie gespielt, aber dann kann niemand behaupten, ich sei schlecht darin gewesen“, sagte er und beendete sein kabarettistisches Intermezzo mit dem Hinweis, er fühle sich in der Eifel „sauwohl“.
Weitere Auszeichnungen gingen an Francis Feidler, der 1993 mit Kunstliebhabern die VoG „Ikob – Internationales Kunstzentrum Ostbelgien“ gründete. Seit 1999 hat das Ikob eigene Museumsräume in Eupen, das mittlerweile von der Deutschsprachigen Gemeinschaft als „Museum erster Klasse“ eingestuft wird. Feidler sei ein Vulkan, aber einer, der nie ruhe“, sagte Laudator Walter Mießen, Präsident des Verwaltungsrates des Ikob.
Als vierter Preisträger wurde Hans Nieder mit dem Eifel-Award ausgezeichnet. Der Fotograf und Geschäftsmann aus Birresborn hat 2009 erstmals die Dauner Fototage veranstaltet, ein privat organisiertes mehrtägiges Fotografie-Festival mitten in der Eifel mit Strahlkraft über die Region hinaus. „Hans Nieder steht mit vollem Herzen für die Eifel ein und hat stets andere Menschen dazu gebracht, nicht mehr aus der ‚tiefsten Eifel‘, sondern aus dem ‚Herzen der Eifel‘ zu kommen“, hob Laudator Heinz-Peter Thiel hervor. [pp]
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