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Rolf A. Kluenter (r.) drehte mit dem Eifeler Mundart-Experten Manfred Lang. [Foto: Steffi Tucholke/pp]

Filmprojekt: Am Bahnhof pocht das Herz der Stadt

Euskirchen: Seit vier Jahren arbeitet der aus der Eifel stammende und mit Familie in Shanghai lebende Künstler Rolf A. Kluenter mit dem Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Lebenshilfe zusammen. In seinem neuen Kunstprojekt „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ spielen sieben Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe HPZ betreut werden, die Hauptrollen.
In verschiedenen Filmszenen rund um den Euskirchener Bahnhof interagieren sie mit dem Düsseldorfer Autor und Performer Andreas Albrecht – und hinterfragen gleichzeitig die Definitionen „behindert“ und „nicht-behindert“. Auch „Promis“ wie Bürgermeister Dr. Uwe Friedl, Landrat Günter Rosenke, „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Rolf Emmerich und Chansonnier Günter Hochgürtel agieren vor Kluenters Kamera.

Dreh- und Angelpunkt von „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ ist der Euskirchener Bahnhof. Angelegt als Reportage werde die Videoinstallation in ihrem Verlauf zu einer Mischung aus Schauspiel und Poesie, erklärt Rolf A. Kluenter. Der Künstler hat bereits im November intensiv mit seinen Protagonisten gedreht – auch um herauszufinden, wie sie vor der Kamera reagieren. „Puls“, das steht in den Augen von Rolf A. Kluenter zum einen für das pulsierende Zentrum der Stadt, für Aktualität und Mobilität. Zum anderen betrachtet er „Puls“ als medizinische Metapher für die innere Situation und Haltung der Menschen: „Als Eifeler Künstler, der in Asien lebt, ist mir die Pflege der inneren Geistlichkeit ein wichtiges Anliegen, angelehnt an die chinesische Pulsdiagnose, die viel über die Befindlichkeit des Menschen auszusagen vermag.“

Dreharbeiten Kluenter Kulturhof_Szene Bahnhof

Dreharbeiten am Euskirchener Bahnhof: Michael Perpeet (r.) und Andreas Albrecht (Mitte) werden bei ihrer Begegnung von Rolf A. Kluenter (vorne) gefilmt. [Foto: Stephan Eickschen/pp]

In der Rahmenhandlung geht es zunächst um den Schauspieler Andreas Albrecht, der im Euskirchener Parkhotel lebt und jeden Tag zum Bahnhof läuft. Dort sitzt er und liest seine Texte, wobei der Bahnhof zu seiner Bühne wird. Abwechselnd trifft er dort auf die verschiedenen Protagonisten, die sich mit ihm austauschen und wieder weiterreisen. „Der Bahnhof ist eine Bühne, auf der alle gleichberechtigt und auf Augenhöhe spielen und agieren“, erklärt Kluenter. So zeigt eine der Szenen zum Beispiel Michael Perpeet, einen Bewohner der Lebenshilfe HPZ, der Andreas Albrecht am Eingang zum Fußgängertunnel beobachtet. Schließlich nimmt er ihm die Angst vor der Dunkelheit und hilft ihm, die Schwelle in den Tunnel zu überqueren. „Damit werden die Begriffe »behindert« und »nicht-behindert« hinterfragt – und es stellt sich die Frage: »Wer hat hier eigentlich welche Talente?«“, so der Künstler.

Die Videoinstallationen sollen in einer Ausstellung im Euskirchener Stadtmuseum im Kulturhof vom 7. Oktober bis zum 28. Januar 2018 auf sieben parallel geschalteten Bildschirmen zu sehen sein. Themenbezogen werden auf einem achten Bildschirm ergänzende Interviews laufen, unter anderem mit Euskirchens Landrat Günter Rosenke, dem Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl, Josef C. Rhiem, ehemaliger Vize-Landrat und Zülpicher Ehrenbürgermeister, sowie Dr. Heike Lützenkirchen, die die Ausstellung als Leiterin des Euskirchener Stadtmuseums kurativ begleitet. „Für das Stadtmuseum ist es natürlich besonders interessant, dass ein Aspekt der Stadt aus künstlerischer Sicht unter die Lupe genommen wird“, sagt sie. Die Ausstellung soll deshalb von verschiedenen museumspädagogischen Angeboten begleitet werden, unter anderem Workshops für Schülergruppen und Expertenführungen mit dem Künstler.

Rolf A. Kluenter: „Euskirchen als Mittelstadt ist eine tolle Plattform für das Projekt, diese Konstellation ist außergewöhnlich und für mich ein großer Ansporn.“ Dank finanzieller Unterstützung von Sponsoren kann das Projekt realisiert werden. „Wir freuen uns natürlich immer über weitere Unterstützer“, sagt Rolf Emmerich, Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ. Letztendlich ist „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ ein weiterer Schritt, Menschen mit Behinderung in der Kunst die Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken. [pp]

3.3.2017KulturEuskirchen0 Kommentare pg

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