Umland, Düren: „Halt, nicht so schnell. Können Sie das noch mal erklären?“ Mit Feuereifer übten Grundschulkinder im Dürener Kinderparlament die Regeln der Demokratie und lernten – ganz nebenbei – sowohl Kritik und eigene Wünsche vorzutragen, als auch konsequent Antworten auf ihre Anfragen einzufordern.
Denn Antworten gibt es in jedem Fall für alles, was im Kinderparlament eingebracht wurde. Dafür sorgt Sabine Wagner vom Spielpädagogischen Dienst des städtischen Jugendamtes, die alle, im Protokoll der Kinderparlaments-Sitzung festgehaltenen Anliegen der Kinder nach Bearbeitung durch die zuständigen Ämter der Stadt beantwortet. Doch bereits während der Sitzung konnte manches Problem unmittelbar geklärt werden, denn im Ratssaal der Stadt saßen die Pänz aus Dürener Grundschulen Vertretern verschiedener Ämter der Stadtverwaltung und verantwortlichen Ratsmitgliedern gegenüber.
Bürgermeister Paul Larue leitete liebenswert-souverän durch die Sitzung der Kinderparlamentarier. Er bedankte sich bei den Kindern vor allem dafür, dass sie ihre Freizeit einsetzen, um etwas zu verbessern und zu bewegen. Nicht nur für sich selber, sondern auch für andere.
„Ihr seid Experten in eigener Sache“, erklärte Sabine Wagner und erläuterte die „Spielregeln“ für die ungewöhnliche Parlamentssitzung. Besondere Bedeutung hatte dabei das rot-weiße ‚Stopp-Schild‘. Das konnten die Kinder-Parlamentarier – wie Wertungsrichter beim Eiskunstlauf – in die Höhe heben, wenn ihnen die politische oder verwaltungstechnische Antwort auf ihre Fragen zu kompliziert oder zu unverständlich erschien. Denn nicht erst seit der „Sendung mit Maus“ wissen wir, dass Kinderfragen – egal, zu welchem Thema – auch kindgerecht beantwortet werden können.
Motivierend wirkte das ‚Löwenschild‘. Sobald eins der Schilder in die Höhe schnellte, bedeutete das: „Ich will noch eine Frage stellen, etwas wissen.“ Mutig wie Löwen machten die Jungparlamentarier regen Gebrauch davon: Kritisierten… hinterfragten… regten an. Kurz: Schalteten sich ein. Schilderten ihren Alltag, wiesen auf Missstände hin und hofften – wie die alten Hasen in der Politik – dass rasch Abhilfe geschaffen werde.
Der Wunsch nach einer Fußgängerampel vor der Schule, eine Rutsche für den Schulhof, häufigere Säuberung des Schulsportplatzes… Die Liste der Wünsche und Kritikpunkte war lang. Diesmal stand zum Abschluss das Thema „Radfahren in Düren“ im Vordergrund. Fahrradbeauftragter Uwe Schmitz erklärte die verschiedenen Formen der Radwege, was die einzelnen Schilder bedeuten und was derzeit in der Stadt im Bereich Radfahren geschieht. Die Kinder hörten konzentriert zu und stellten gezielte Nachfragen, wenn sie etwas nicht verstanden hatten.
Zum Abschluss konnten Pänz ihre erste Parlamentssitzung bewerten. Dazu erhielt jeder „Abgeordnete“ einen Zettel mit drei Piktogrammen: Einem traurigem, einem zufriedenen und einem strahlenden Gesicht. Nach dieser spannenden Erfahrung gaben alle Kinder Bestnoten und kreuzten das glückliche Smiley-Gesicht an. Ein Zeichen dafür, dass ihnen die Sitzung des Kinderparlaments gefallen hat. Einige fügten dem Kreuz auch noch persönliche Kommentare hinzu: „Weil ich was gelernt habe.“ „Weil ich es sehr gut fand“ „Es Spaß gemacht hat“.
Vielleicht wird man das ein oder andere Gesicht in 20 Jahren in einem der politischen Gremien wiederentdecken. Übung macht schließlich den Meister.
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