Umland, Aachen: Papier ist geduldig, Papier ist vergänglich… Wirklich? Würden Sie Ihren alten Reisepass mit den vielen ausländischen Stempeln als Collier um den Hals tragen? Oder ihren ersten Liebesbrief als Ring immer am Finger mit sich nehmen? Wenn Sie jetzt „Warum nicht“ sagen, sollten Sie Christine Rozina kennen lernen. „Ich unterstütze Menschen bei ihrer Suche nach Ausdrucksformen ihrer Individualität“, hat die Designerin und Grafikerin ihre Aufgabe klar vor Augen.
Ihr bevorzugter Werkstoff ist gebrauchtes, bedrucktes Papier. „Weg von seiner Funktion als Informationsträger wird Papier Ausdrucksmittel in einem neuen Kontext; der ideelle Wert tritt damit in den Vordergrund“, beschreibt die Aachener Künstlerin ihre Nische – einzigartige Schmuckstücke und Skulpturen aus Papier.
Im Rahmen ihrer Examensarbeit an der Akademie des Handwerks Gut Rosenberg entwickelte Christine Rozina ein Papierlaminat, aus dem sie ihren haltbaren und wasserfesten Schmuck gestaltet. „Weil ich immer gefragt werde, ob die Ringe auch wirklich wasserfest sind, stelle ich jetzt immer ein Wasserglas mit einem Ring darin an meinem Ausstellungsstand auf“, erklärt die 41-Jährige.
Ihre Schmuckstücke und Kunstwerke aus Papier sind stabil und belastbar. Konservierte Erinnerungen des Trägers, für den täglichen Gebrauch geeignet. So schafft sie auch Eheringe, deren Material immer eine ganz eigene Geschichte bewahren, die nur die Träger kennen. In Handarbeit laminiert die Künstlerin hunderte Papierschichten aufeinander, Blatt für Blatt.
Durch die Schichtanordnung und das Herausarbeiten der Form werden Zeilenfall, Typografie, Bilder und Farben in Fragmenten erkennbar. Die so entstandene subtile Optik lässt den Betrachter etwas vom Inhalt des Ausgangsmaterials erahnen und macht die Unikate zu individuellen Erinnerungs- oder Symbolträgern. Ringe aus Papierschichten, Colliers mit literarischen Texten, bedruckte Papierstreifen mit persönlicher Note. Daumenkino-Ringe oder „Windrädchen“ aus Buchfragmenten werden zu Schmuck, der etwas ganz tief innen in uns berührt.
Auch in Christine Rozinas Skulpturen nehmen alte Bücher neue Formen an und faszinieren den Betrachter mit Einblicken in die Feinstruktur der Text- und Bildfragmente. Die Objekte verleiten zur Berührung. Es fühlt sich so an, wie es aussieht: Weich und rund, spitz und scharf, je nach Form und je nach Papier. Ihre Collagen komponiert sie aus in Formen geschnittenen Bildern und Texten, Tusche und Pigment. Die so entstehenden Kompositionen sind kraftvoll und ausdrucksstark, aber auch zart und fragil. „Jedes gebrauchte Papier hat eine Bedeutung, eine Geschichte, die es mit seinem Eigentümer verbindet. Diese Individualität gilt es herauszuarbeiten. Meine Kunden macht das glücklich, und mich auch“, beschreibt Christine Rozina die emotionale Nähe zu ihren Werken.
Ihre Schmuckstücke verkauft die Künstlerin auf Ausstellungen, über private Präsentationen und über das Internet. Mit der Aachener Künstlergruppe Atelier KunstDialog (atelier-kunstdialog.de) stellt sie mehrmals jährlich neue Werke aus und beteiligt sich regelmäßig an anderen Gemeinschaftsausstellungen oder Kunsthandwerkermärkten in der Region.
Weitere Informationen unter: www.eternal-paper.com.
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