Mechernich, Kommern: Motorsport muss sicher sein, sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer. Daher gibt es bei den Rennen am Nürburgring rund um die rund 25 Kilometer lange Strecke 206 Streckenposten, die mit Sportwarten der Streckensicherung besetzt werden müssen. Für die Fahrer und die Rennleitung sind diese ehrenamtlichen Helfer wichtige Entscheidungsträger. Am vergangenen Samstag wurde im Hotel Restaurant Stollen in Kommern von 28 Mitgliedern ein Verein von Sportwarten der Streckensicherung gegründet. Das „Motorsport Marshal Team e. V.“ ist ein „Kind“ vom Einsatzleiter (Chief Marshal) Dietmar Schäfer. Der Kommerner war vor einigen Jahren mit seiner Frau über die SFG Schönau zu der Tätigkeit als Sportwart gekommen. „Das könnte ein Hobby für uns sein“, hatte seine Frau Susanne gemeint. Doch bevor man zum ersten Mal am Streckenposten zum Einsatz kommt, muss man einen Lehrgang beim DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) oder ADAC absolvieren, denn die Sportwarte tragen an der Rennstrecke eine große Verantwortung. Nachdem die Kinder der Schäfers ebenfalls die Prüfung absolviert hatten, wurde die Tätigkeit rund um den Ring zur Familienangelegenheit. Durch die Einstätze fand man viele neue Freunde und beschloss, ein eigenes Team zu gründen.
Bei der Gründungsversammlung im Vereinslokal wurde nun der Vorstand gewählt. Geleitet wird das Team vom Vorsitzenden Josef Merkelbach. An seiner Seite der Vize Paul Düster. Kassierer wurde Michael Beer und stellvertretender Kassierer Oliver Heinrichs, zur Schriftführerin wurde Susanne Schäfer ins Amt gehoben und Einsatzleiter – wie sollte es anders sein – Dietmar Schäfer.
Chief Marshal Schäfer ist bei den Rennen der RCN (Rundstrecken Challenge Nürburgring) bereits Abschnittsleiter und verantwortlich für elf Streckenposten zwischen den Streckenabschnitten „Hohe Acht“ und „Brünnchen“. Neben den Rennen der RCN sind die 16 bereits ausgebildeten Sportwarte des neuen Vereins auch bei der VLN, dem Oldtimer-Grandprix, dem 24 Stunden Rennen, den GT Masters und bei der DTM am Ring im Einsatz. „Die anderen Anwärter unseres Motorsport Marshal Teams werden ihren Lehrgang und ihre Prüfung im November absolvieren“, erklärt Schäfer die weiteren Pläne des jungen Clubs.
Bei den Rennen muss jeder Streckenposten mit zwei Leuten besetzt werden, wovon einer geprüfter Sportwart sein muss, der zweite ein Anwärter sein kann. Der Leitsatz der Marshals lautet: Sichern – Melden – Helfen. „Es sollte jedem Anwärter für den Sportwart der Streckensicherung bewusst sein, dass die Tätigkeit kein Familienausflug mit Mittagessen und Kaffeetrinken oder wie beim 24h Rennen keine Grillparty, sondern eine verantwortungsvolle Arbeit ist“, machte Schäfer klar, welch verantwortungsvollen Job die Sportwarte ausüben. Der Tag beginnt bereits morgens um 7.30 Uhr, dann müssen die Sportwarte den Streckenposten beziehen und dann je nach Rennlänge teilweise bis 17.00 Uhr, egal bei welchem Wetter, dort ausharren. Ganz zu schweigen von 24h-Rennen, wo es ja rund um die Uhr geht. Als Aufwandentschädigung bekommt jeder 50 Euro pro Rennen und dass bei eigener Verpflegung und natürlich auch An- und Abfahrt.
„Wir habe gute Kontakte zu vielen Fahrern, die Respekt vor unserer Arbeit haben. Einige kommen uns auch in der Zeit, wenn sie nicht selber am Lenkrad drehen, besuchen und sehen dann, wie hektisch es bei uns zugeht“, freut sich Dietmar Schäfer über die Anerkennung durch die Rennfahrer. Während des Rennens kommunizieren die Sportwarte mit den Fahrern über ein Flaggensystem, das aus bis zu sieben verschieden Flaggen besteht. Dabei müssen die Sportwarte in Sekunden entscheiden, welche der Flaggen sie den Rennfahrern zeigen. Ob beim Überrunden durch schnellere Fahrzeuge, bei Öl und Feuchtigkeit auf der Strecke oder gar bei einem havarierten Fahrzeug – die Verantwortung liegt immer bei den Sportwarten.
Infos zum Motorsport-Marshal Team gibt es im Internet: https://motorsportmarshalteam.wordpress.com/
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