Euskirchen: Integration und Inklusion, das sind die beiden Schlagworte, die derzeit fallen, wenn es um den Umgang von Menschen ohne Behinderung mit Menschen mit Behinderung und Ausländern geht. „Jeder Mensch ist gleich“, berichtete Simon Jägersküpper, der den „Tag der Begegnung“, eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen, des Kreissportbundes, der Lebenshilfe Kreisvereinigung Euskirchen und der Initiative EU-integrativ, vonseiten des DRK verantwortet hatte.
Das ist auch das Prinzip der Veranstaltung, die nun zum elften Mal vor dem Rotkreuzzentrum hinter dem Kreishaus in Euskirchen über die Bühne ging. Hier wird jeder gleich behandelt, der „Tag der Begegnung“ ist gelebte Inklusion und Integration. Hier balancieren Menschen mit Down-Syndrom ebenso über ein gespanntes Seil, neumodisch Slackline genannt, wie Menschen ohne Behinderung. Hier essen Menschen, gleich welcher Herkunft, gemeinsam unter dem Dach des Rotkreuzzentrums Pommes und Waffeln.
Das Rote Kreuz stellte nicht nur sein Gebäude zur Verfügung, sondern sorgte mit seiner Küchencrew für die Verköstigung der Besucher und beteiligte sich mit mehreren Attraktionen am Programm. Die Rettungshundestaffel aus Kall zeigte am Nachmittag, was die Tiere zu leisten imstande sind. Zum ersten Mal dabei war die Hüpfburg des Jugendrotkreuzes, bestehend aus einem großen, mit Luft gefüllten Rettungswagen. Großer Beliebtheit erfreute sich das Kistenstapeln, bei dem leere Getränkekisten aufeinandergetürmt werden.
Simon Jägersküpper war zufrieden: „Das Wetter ist großartig, es sind viele Leute da, die Stimmung ist ausgelassen.“ Er schätzte, dass rund 35 Rotkreuzler von morgens bis zum späten Nachmittag im Einsatz waren.
Um das Miteinander geht es auch Roman Brandt. Der Tanzlehrer bietet inklusive Zumba-Kurse an. Bei einer Vorführung zeigte die bunt gemischte Gruppe ihr Können. Die Frau im Rollstuhl, der von einer anderen Frau bewegt wird, hatte ebenso Spaß wie der junge Mann mit Down-Syndrom und Claudia Rapp, die den „Tag der Begegnung“ vonseiten der Lebenshilfe Euskirchen organisierte und ebenfalls mittanzte. „Den Kursus gibt es erst seit 1,5 Monaten“, sagte sie hinterher. Die Idee dazu hatte Roman Brandt aber schon vor fünf Jahren. Aus persönlicher Erfahrung hat er erlebt, wie schnell es geht, dass jemand erkrankt, und was es bedeutet, wenn jemand sich infolgedessen nicht mehr aufraffen kann, die Lebenslust verliert. Das Tanzen erfüllt gleich zwei Zwecke: Zum einen haben die Teilnehmer Spaß am Bewegen, zum anderen macht hier niemand einen Unterschied, ob man nun ein Mensch mit oder ohne Behinderung ist.
Mit dem „Tag der Begegnung“ waren die Veranstalter Vorreiter in Sachen Inklusion und Integration im Kreisgebiet. Sie haben mit den inzwischen elf Veranstaltungen dazu beigetragen, dass ein Umdenken in der Bevölkerung stattgefunden hat. „Einrichtungen für Menschen mit Behinderung wurden früher meist am Ortsrand errichtet. Heute entstehen sie mittendrin. Das Verhältnis von Menschen ohne, zu Menschen mit Behinderung normalisiert sich, es wird besser, auch wenn es immer noch schwierig ist“, sagte Claudia Rapp. [pp]
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.