Euskirchen: Seit vier Jahren arbeitet der aus der Eifel stammende und mit Familie in Shanghai lebende Künstler Rolf A. Kluenter mit dem Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Lebenshilfe zusammen. In seinem neuen Kunstprojekt „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ spielen sieben Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe HPZ betreut werden, die Hauptrollen.
In verschiedenen Filmszenen rund um den Euskirchener Bahnhof interagieren sie mit dem Düsseldorfer Autor und Performer Andreas Albrecht – und hinterfragen gleichzeitig die Definitionen „behindert“ und „nicht-behindert“. Auch „Promis“ wie Bürgermeister Dr. Uwe Friedl, Landrat Günter Rosenke, „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Rolf Emmerich und Chansonnier Günter Hochgürtel agieren vor Kluenters Kamera.
Dreh- und Angelpunkt von „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ ist der Euskirchener Bahnhof. Angelegt als Reportage werde die Videoinstallation in ihrem Verlauf zu einer Mischung aus Schauspiel und Poesie, erklärt Rolf A. Kluenter. Der Künstler hat bereits im November intensiv mit seinen Protagonisten gedreht – auch um herauszufinden, wie sie vor der Kamera reagieren. „Puls“, das steht in den Augen von Rolf A. Kluenter zum einen für das pulsierende Zentrum der Stadt, für Aktualität und Mobilität. Zum anderen betrachtet er „Puls“ als medizinische Metapher für die innere Situation und Haltung der Menschen: „Als Eifeler Künstler, der in Asien lebt, ist mir die Pflege der inneren Geistlichkeit ein wichtiges Anliegen, angelehnt an die chinesische Pulsdiagnose, die viel über die Befindlichkeit des Menschen auszusagen vermag.“
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Dreharbeiten am Euskirchener Bahnhof: Michael Perpeet (r.) und Andreas Albrecht (Mitte) werden bei ihrer Begegnung von Rolf A. Kluenter (vorne) gefilmt. [Foto: Stephan Eickschen/pp]
Die Videoinstallationen sollen in einer Ausstellung im Euskirchener Stadtmuseum im Kulturhof vom 7. Oktober bis zum 28. Januar 2018 auf sieben parallel geschalteten Bildschirmen zu sehen sein. Themenbezogen werden auf einem achten Bildschirm ergänzende Interviews laufen, unter anderem mit Euskirchens Landrat Günter Rosenke, dem Euskirchener Bürgermeister Dr. Uwe Friedl, Josef C. Rhiem, ehemaliger Vize-Landrat und Zülpicher Ehrenbürgermeister, sowie Dr. Heike Lützenkirchen, die die Ausstellung als Leiterin des Euskirchener Stadtmuseums kurativ begleitet. „Für das Stadtmuseum ist es natürlich besonders interessant, dass ein Aspekt der Stadt aus künstlerischer Sicht unter die Lupe genommen wird“, sagt sie. Die Ausstellung soll deshalb von verschiedenen museumspädagogischen Angeboten begleitet werden, unter anderem Workshops für Schülergruppen und Expertenführungen mit dem Künstler.
Rolf A. Kluenter: „Euskirchen als Mittelstadt ist eine tolle Plattform für das Projekt, diese Konstellation ist außergewöhnlich und für mich ein großer Ansporn.“ Dank finanzieller Unterstützung von Sponsoren kann das Projekt realisiert werden. „Wir freuen uns natürlich immer über weitere Unterstützer“, sagt Rolf Emmerich, Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ. Letztendlich ist „Puls – Stadt, da pocht ein Herz!“ ein weiterer Schritt, Menschen mit Behinderung in der Kunst die Möglichkeit zu geben, sich auszudrücken. [pp]
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