Euskirchen: Für die Kommunen ist es keine leichte Aufgabe. Täglich bekommen sie vom Land neue Flüchtlinge zugewiesen, die sie versorgen und unterbringen müssen. Die Mitarbeiter stoßen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und vielerorts haben sich Runde Tische gebildet, an denen sich Verwaltung, verschiedene Institutionen, Kirchen und Freiwillige zusammen setzen, um alle Probleme besser bewältigen zu können. Wir von EIFELON wollen in der nächsten Zeit darüber berichten, wie es vor Ort aussieht. Was gibt es für Angebote? Wer engagiert sich? Wie leben die Flüchtlinge? Wie finden sie sich hier zu recht. In einem fremden Land, dessen Sprache und Kultur sie nicht kennen. Was tut die Bevölkerung – haben sie ein offenes Ohr für die Menschen, die alles in ihrer Heimat aufgegeben haben und bei uns Fuß fassen wollen?

Franz Josef Funken (r.) bedankte sich bei der Nähgruppe für das Wandbild, dass nun in den Räumen der Flüchtlingshilfe hängt. [Foto: pg]
Es sind aber nicht nur Hauptamtliche, die sich um die Asylbewerber kümmern. Zur Zeit gäbe es eine regelrechte Euphorie, helfen zu wollen, meinte Paul Blum, Fachbereichsleiter Eingliederungs- und Behindertenhilfe. Doch auch Ehrenamtliche brauchen Unterstützung. Sie müssen geschult werden. Sie brauchen Personen, an die sie sich bei Problemen wenden können. Denn Ziel ist es bei der Caritas, das ehrenamtliche Engagement nachhaltig zu erhalten und für eine gute Vernetzung zu sorgen. Dafür ist Peter Müller-Gewiss zuständig, der seit kurzem Koordinator der Aktion „Neue Nachbarn“ ist und sich nicht nur um die Vernetzung kümmert, sonder auch um die Fortbildung von Ehrenamtlichen.
Viele Angebote gibt es schon, doch das Spektrum soll erweitert werden, damit die Flüchtlinge sich nicht nur willkommen fühlen, sondern dass sie sich auch sinnvoll beschäftigen können. In den neuen Räumen wird zum Beispiel Deutschunterricht gegeben und Alphabetisierungskurse angeboten. Im Deutschunterricht werden vor allem Alltagssituationen geübt um Erlerntes zu festigen. Es gibt eine offene Fußballgruppe, die sich montags in den Erftauen trifft. Weitere Angebote, besonders auch für Frauen, sollen folgen. Doch dafür sind Ehrenamtliche mit Fachkenntnissen erforderlich, denn um bestimmte Sportkurse anbieten zu können, braucht es einen Übungsleiterschein. Regelmäßig findet in den Pfarrgemeinden Flamersheim und St. Martin ein Frühstück mit durchschnittlich 40 bis 50 Besuchern statt. Ehrenamtliche übernehmen Patenschaften, die „ihre“ Flüchtlinge zu Behörden oder Ärzten begleiten oder einfach zum Einkaufen. Und in Flamersheim wird wöchentlich eine Nähstube und ein Malkurs für die Flüchtlinge angeboten. Künftig können die Flüchtlinge auch in der Fahrradbude „RADgeflüster“ selbst mit an Fahrrädern schrauben, sie verkehrstüchtig machen und damit in der Stadt herum fahren. Auf diese Weise können sie ihre Mobilität erhöhen. Der Frieden in der Welt sei möglich, wenn Menschen sich respektvoll begegneten, sagte Pfarrer Max Offermann bei der Segnung. „Es geht hier um die Segnung der menschlichen Begegnungen“. Anschließend an den offiziellen Teil gab es ein Begrüßungsfest im Café Workshop mit Speisen aus aller Welt.
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