Heimbach: „Die Zeit war einfach reif!“ Im Vorfeld ihrer Verabschiedung und der Neuwahl des Vorstands ließen Margret Bidaoui und Ulrike Schwieren-Höger – über einen dicken Aktenordner voller Zeitungsartikel und Fotos gebeugt – die Erfolgsgeschichte ihres Vereins die „Jungen Alten“ Revue passieren. Was auf einer privaten Geburtstagsfeier als „Schnapsidee“ begann, ist mittlerweile „Vorzeigeprojekt“ einer ganzen Region geworden. Vor neun Jahren kam die Idee auf, einen Verein zu gründen, in dem ältere Bürger ihre Hobbys gemeinsam ausleben können, anstatt alleine zuhause zu sitzen. Von vielen benachbarten Kommunen wird das Heimbacher Erfolgsmodell, auch mit zunehmendem Alter den Alltag zusammen aktiv zu gestalten, inzwischen aufgegriffen und vielerorts kopiert.
Kaum war die Idee geboren, suchten die Initiatoren im April 2006 Gleichgesinnte, um das Projekt zu realisieren: Auf ihre Annonce im Heimbacher Stadtjournal meldeten sich spontan 36 Interessierte und bereits beim ersten Treffen im Wasser-Informations-Zentrum Eifel konnten Gruppen zu den Themen Gesellschaftsspiele, Nordic Walking , Malerei, Radfahren und Singen gebildet werden. „Die Gruppenleiter von damals sind auch heute noch aktiv dabei“, betonte Margret Bidaoui, die als erste Vorsitzende gemeinsam mit Geschäftsführerin Ulrike Schwieren-Höger die Geschicke des gemeinnützigen Vereins neun Jahre lang lenkte.
Inzwischen bereichern auch Konzerte, Lesungen, Theaterbesuche und Ausstellungsfahrten das kulturelle Angebot der „Jungen Alten“, die bereits im Gründungsjahr als „Menschen 2006“ geehrt und 2010 von Landrat Wolfgang Spelthahn mit dem Ehrenpreis für soziales Engagement ausgezeichnet wurden.
Seit der Gründung haben sich 200 Mitglieder in dem Verein zusammengefunden. Im Laufe der Jahre sind intensive Freundschaften gewachsen und inzwischen fahren viele „Junge Alte“ gemeinsam in Urlaub. „Was uns wichtig war, ist uns gelungen: Die Leute von zu Hause wegzuholen“, zogen die beiden Initiatorinnen eine erfreuliche Bilanz. Zum absoluten Publikumsmagneten entwickelten sich die Picknickkonzerte, die bereits viermal im Heimbacher Kurpark stattfanden. In manchen Jahren trotzten die Zuschauer unter bunten Regenschirmen selbst dem Nieselregen und genossen bei Wein und mitgebrachten Leckereien die nostalgische Musik des Salonorchesters „Achso“.Auf große Resonanz stößt auch die Heimbachhilfe, die in einem kleinen Häuschen an der Hengebachstraße untergebracht ist. Hier können Heimbacher für wenig Geld Garderobe oder Einrichtungsgegenstände erstehen. Vor allem Kinder in bedürftigen Familien werden unterstützt. „Durch Spenden und Zahlungen aus Gerichtsurteilen an gemeinnützige Vereine sind wir finanziell gut aufgestellt, sodass wir Musik- oder Nachhilfestunden für die Kinder finanzieren und zu Weihnachten Einkaufsgutscheine an allein erziehende Mütter verteilen können.“
Nach neun Jahren verantwortungsvoller Vorstandsarbeit entschlossen sich Margret Bidauoi, Ulrike Schwieren-Höger und die Kassiererin, Marlene Segschneider, Ende letzten Jahres, ihre Posten zur Verfügung zu stellen. „Ein Wechsel nach neun Jahren tut dem Verein gut. Mit neuer Führungsspitze kann er sich erweitern und erneuern.“ Und so wurde gestern Abend bei der Jahreshauptversammlung – nach einer stimmungsvollen Verabschiedung der drei ausscheidenden Vorstandsmitglieder – ein neues Gremium gewählt. In Zukunft wird Hilde Amrein die Geschicke des Vereins lenken. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Robert Feicke nominiert. Über die Vereinsgelder wird Wolfgang Virnich wachen.
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