Heimbach: Musik stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der „Jungen Alten“ im Wasser-Info-Zentrum. Schon zu Beginn sorgte die vierköpfige Jazz-Band „Dixie Four“ mit Klarinette, Posaune, Bass und Banjo für wippende Füße im Publikum. Später stimmte die Singgruppe – lautstark von den zahlreichen Vereinsmitgliedern unterstützt – selbstgetextete Lieder an und ein amüsanter Musik-Sketch sorgte abschließend für herzhafte Lacher.
2006 wurde die Idee, ein vielseitiges Netzwerk für Freizeitaktivitäten aufzubauen, in die Tat umgesetzt. Mittlerweile hat der gemeinnützige Verein über 200 Mitglieder im Alter von Anfang 30 bis über 90 Jahre. Regelmäßig treffen sich die einzelnen Gruppen, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen. Ob Gesellschaftsspiele oder Museumsfahrten, ob Handarbeiten, Singen oder Walken – in der Gruppe macht es einfach mehr Spaß, lautet die Devise der Jungen Alten. Mit ihrer Initiative waren sie Vorbild für viele ähnliche Gruppierungen in der Region.
Die 2015 neu gewählte Vorsitzende, Hilde Amrein, meisterte ihre Moderatoren-Rolle mit Grandezza. Charmant und kurzweilig führte sie erstmals durchs Programm. Gleich zu Anfang hatte sie ein nachahmenswertes Rezept fürs neue Jahr zur Hand, das Catharina Elisabeth Goethe 1770 für ihren Sohn, den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe, schrieb.
Rezept für das neue Jahr
Man nehme 12 Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst,
zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
Es wird jeden Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten
und serviere es täglich mit Heiterkeit und mit einer Tasse Schokolade.
Anschließend bat sie unter herzlichem Applaus der Anwesenden die jeweiligen Gruppenleiter nach vorne, um sich bei jedem Einzelnen für das Engagement zu bedanken, während auf die Wand hinter ihr Fotoimpressionen der Vereinsaktivitäten projiziert wurden. Etwas nervös sei sie schon, hatte Hilde Amrein im Vorfeld eingestanden. Auch weil die beiden anderen Vorstandsmitglieder – Robert Feicke und Wolfgang Virnich – an diesem Tag verhindert seien. Ganz entspannt hingegen folgten Margret Bidaoui und Ulrike Schwieren-Höger, die bis zum April letzten Jahres neun Jahre lang die Vorstandsarbeit geleistet hatten (EIFELON berichtete am 10.4.15), dem Programm und genossen erstmals ihre Rolle als Zuschauer.
Besonderes Lob sprach Hilde Amrein den Mitarbeiterinnen der „Heimbachhilfe“, eine Aktionsgruppe der „Jungen Alten“, aus. Tatkräftig seien sie in der Flüchtlingshilfe aktiv und versorgten die Neuankömmlinge mit Garderobe, Bettwäsche und Alltagsutensilien. Auch die Weihnachtsaktion der „Heimbachhilfe“ war von Erfolg gekrönt. Insgesamt 3.625 Euro kamen als Spenden zusammen, sodass 145 Lebensmittelgutscheine in Höhe von 25 Euro an Hilfsbedürftige und Alleinerziehende im Heimbacher Stadtgebiet verschenkt werden konnten.Humoristischer Höhepunkt des Neujahrsempfang war ein musikalischer Gerichts-Sketch. In dicke Ketten gefesselt wurde der Delinquent (Frank Ledig) wegen Diebstahls vom Polizisten (Hildegard Kremers) vor den Richter (Hans-Peter Klein) geführt. Der angeblich stumme Dieb beantwortete die Fragen zu seiner Person musikalisch. Anhand der Titel, die er auf seinem Akkordeon anspielte, mussten sich Richter und Gerichtsschreiber (Hilde Klinkenberg) seine Personalien zusammenpuzzlen: Der Delinquent heißt Hans Klein (Hänschen klein), ist von Beruf Müller (Das Wandern ist des Müllers Lust) und wurde 1950 geboren (Mit 66 Jahren). Mit solchen Musikrätseln wurde der ganze Fall aufgerollt und der Dieb, der den zerlöcherten Hut einer Vogelscheuche entwendet hatte, letztendlich freigesprochen. Mit einem lauthals ausgerufenen „Danke, Herr Richter“ sauste der „stumme“ Dieb dann aus dem Gerichtssaal. Die während des Sketch‘ teilweise überraschten Gesichter von Richter und Gerichtsschreiber waren echt, denn Frank Ledig spielte – mit Schalk im Nacken – teilweise andere Lieder, als in den Proben abgesprochen waren. Mit Hilfe des Publikums konnten die überrumpelten „Juristen“ das Rätsel jedoch lösen.
Musikalisch geht es auch im Sommer weiter: Dann ist erneut ein „Picknick-Konzert“ mit Salonmusik im Heimbacher Kurpark geplant. Weitere Informationen über den agilen Verein finden sich unter www.die-jungen-alten-heimbach.de
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