Heimbach: „Der Boden ist momentan thermisch so aufgeladen, da reicht eine Glasscherbe, um einen Waldbrand zu entzünden.“ Heinz Bongard, stellvertretender Zugführer des Feuertechnischen Zentrums in Stockheim, weiß, wovon er spricht. Erst vor wenigen Tagen musste ein Waldbrand in Heimbach gelöscht werden. Unter extremen Bedingungen, denn der Brandherd lag in einem schwer zugänglichen Steilhang. Eine riesige Herausforderung für die Heimbacher Freiwillige Feuerwehr.
Aufmerksame Bürger hatten die Rauchentwicklung in dem unwegsamen Gelände an der L 249 zwischen Hausen und Blens bemerkt und umgehend die Feuerwehr verständigt. Unter Leitung von Peter Kuck rückte gegen 16.40 Uhr die gesamte Stadtfeuerwehr zur schnellen Brandbekämpfung aus. Dabei stellte neben der Steillage vor allem die extreme Hitze die Einsatzkräfte vor große Probleme. Bei Temperaturen knapp unter 40 Grad Celsius mussten sich die Feuerwehrleute – zunächst nur mit Löschrucksäcken ausgerüstet – zur ersten Brandbekämpfung weit im Berg nach oben vorkämpfen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. „Seit etwa drei Jahren ist die Heimbacher Feuerwehr mit solchen Löschrucksäcken ausgestattet“, erläutert Bongard.Circa 25 Liter Löschwasser beinhaltet solch ein Rucksack, der huckepack den Berg hinauf gehievt werden musste, um das Feuer vorerst in Schach zu halten. Vergleichbar mit einer großen Gartenspritze konnte so der Brand auf 100 Quadratmetern Fläche zunächst mit einem feinen Wasserstrahl bekämpft werden. Zur gleichen Zeit wurde mit Unterstützung von drei, mit Wassern und Schläuchen beladenen Fahrzeugen aus dem Feuerschutztechnischen Zentrum in Stockheim die Wasserversorgung zur abschließenden Brandbekämpfung aufgebaut.
„Im Boden haben wir mit der Wärmebildkamera Temperaturen über 100 Grad gemessen“, schildert Bongard die brenzlige Situation. Da bereits das Wurzelwerk der Bäume gloste, musste der Boden nach der Brandlöschung umgegraben werden, um ein Weiterglimmen und erneutes Entfachen zu verhindern. Wie es überhaupt zu diesem Waldbrand kommen konnte, ist bislang nicht geklärt. Eine achtlos weggeworfene Zigarette? Eine gleißende Glasscherbe, die wie ein Brenneisen wirkt? Anzeichen für Brandstiftung waren offensichtlich nicht zu entdecken.
Während der gut dreistündigen Löscharbeiten stellte die DLRG-Ortsgruppe Heimbach die Versorgung mit kühlen Getränken sicher. Feuerwehr und DLRG sind mit ihren Neubauten in Heimbach – quasi Tür an Tür – nicht nur nachbarschaftlich bestens verbunden. „Wir haben in Heimbach eine gute Kooperation“, hebt Heinz Bongard hervor. Trotz aller Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen musste eins der circa 30 tätigen Feuerwehr-Mitglieder wegen der extremen Wetterlage ärztlich versorgt werden.
Bei knapp 38 Grad Celsius wurde die Heimbacher Stadtfeuerwehr unter der Leitung von Josef Blumenthal am Freitagmittag erneut gegen 14.00 Uhr zur Bekämpfung eines Stoppelfeldbrandes in Hergarten alarmiert. Da der Wind das Feuer Richtung Hergarten trieb, wurde umgehend überörtliche Unterstützung angefordert. Es kamen Schlauch- und Wassertransporter aus dem Feuerschutztechnischen Zentrum in Stockheim, die Löschgruppe Embken-Muldenau (Feuerwehr Nideggen) und die Löschgruppe Bergbuir-Bleibuir (Feuerwehr Mechernich).Während der Löscharbeiten erfolgte eine weitere Alarmierung zur Rettung einer Person aus dem Rursee. Die Löschgruppe Schmidt (Feuerwehr Nideggen), die zur Einsatzstelle nach Hergarten unterwegs war, übernahm den Einsatz zusammen mit den anderen Feuerwehren der Rurseegemeinden. Unterdessen konnte die Person aber schon von der wachhabenden Dienstmannschaft des DLRGs gerettet werden.
Das gegen 15.00 Uhr aufkommende extreme lokale Unwetter führte zu einem Temperatursturz auf knapp unter 20 Grad Celsius und erschwerte durch den aufkommenden Wind die Löscharbeiten in Hergarten. Zudem sorgte es im weiteren Nachmittagsverlauf über weite Strecken im Heimbacher Stadtgebiet für „Land unter“. Keller liefen voll, Bäume stürzten um, Straßen wurden überflutet. Die Feuerwehr Heimbach arbeitete die zahlreichen Einsätze umgehend ab.Konkret betroffen waren vor allem das Heimbachtal und das Kloster Mariawald. Dort beseitigte die Feuerwehr zusammen mit den Angestellten des Klosters das Wasser aus der Klosterkirche und den angrenzenden Gebäuden. Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken übernahm auch hier wieder die DLRG-Ortsgruppe Heimbach.
Bisher 1 Kommentar
Kommentar schreiben
Grossen Respekt vor diesen Freiwilligen Helfern.
Moegen Sie Alle immer heil nach Hause kommen
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.