EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Fares (l.) und Ashraf hoffen darauf, dass ihr Asylantrag positiv ausfällt und sie sich ein neues Leben in Deutschland aufbauen können. [Fotos: pg]

Willkommenskultur in Kall: Flüchtlingshilfe lädt zum Begegnungscafé ein

Kall: Angela Merkel mag in Griechenland zur Zeit kein hohes Ansehen mehr haben, in anderen Ländern ist dies anders. So beispielsweise in Syrien. Die Kanzlerin scheint Menschen mit ihrem Auftreten das Vertrauen zu geben, dass sie in Deutschland im Notfall Hilfe bekommen werden. Für Ashraf war dies jedenfalls so, denn der Syrer flüchtete aus seinem Heimatland und hofft nun, in der Bundesrepublik ein neues und sichereres Leben führen zu können. Vor vier Monaten ist er nach Deutschland gekommen und lebt zur Zeit in Kall. Genau wie Fares, ebenfalls aus Syrien, und seit sieben Monaten in Deutschland. Beide sind hoch qualifizierte, studierte junge Männer, die hoffen, hier Fuß fassen zu können. Damit dies etwas einfacher für sie ist, kümmert sich die Flüchtlingshilfe Kall um Menschen wie die beiden Syrer. Die aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind und sich Sicherheit wünschen. Wie in anderen Orten hat sich auch in Kall ein Runder Tisch gebildet, denn die Kommunen sind alleine mit dem derartigen Flüchtlingsstrom überfordert. Da gilt es, Kräfte zu bündeln.

kall_fluechtlingshilfe

Das erste Begegenungscafé im Pfarrheim war ein voller Erfolg. Dorothea Muysers (Mitte) ist Koordinatorin der Flüchtlingshilfe in Kall und wünscht sich noch mehr Ehrenamtler, die die Asylsuchenden begleiten.

Dorothea Muysers ist seit einigen Monaten die Koordinatorin bei der Flüchtlingshilfe Kall, die sich im April gegründet hat. „Alle haben Ressourcen, sie müssen nur genutzt werden“, erklärte sie während eines Pressegesprächs. Darin sieht sie auch ihre Hauptaufgabe: Die verschiedenen Institutionen miteinander zu verbinden, Netzwerke zu schaffen und auf diese Weise Kräfte zu bündeln. 81 Flüchtlinge aus 25 Ländern werden derzeit in Kall versorgt, die in insgesamt zehn Häusern in Kall und einigen Außenorten leben. Die steigenden Zahlen sind für alle Gemeinden in der Eifel eine große Herausforderung – nicht nur für Kall.

Viele der Asylsuchenden sprechen kein Englisch oder Französisch, sondern nur ihre Muttersprache. Frühe Deutschkurse seien da wichtig, meinte Muysers. Voraussetzung dafür sind jedoch auch Alphabetisierungskurse, denn wer nur arabische Schriftzeichen kennt, für den sind die lateinischen Buchstaben eine fremde Welt. Doch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe wollen noch mehr. Sie suchen Paten, die Flüchtlinge an die Hand nehmen, sie zu den Behörden oder zum Arzt begleiten und ihnen den Alltag in Deutschland erklären. Das fängt bei der Mülltrennung an und zieht sich durch viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind. Viele der Flüchtlinge kämen aus traumatisierten Verhältnissen und müssten erst einmal dort abgeholt werden, wo sie gerade sind, meinte Kämmerer Michael Heller. „Wir müssen noch mehr Ehrenamtler haben“, betonte Dorothea Muysers, „und wir benötigen eine positive Willkommenskultur“. Die hätten sie allerdings schon in Kall.

Um den Asylsuchenden das Einleben zu erleichtern, fand in dieser Woche zum ersten Mal ein Begegnungscafé im Pfarrheim der Pfarrkirche St. Nikolaus statt, zu dem natürlich nicht nur die Asylsuchenden eingeladen sind, sondern alle Kaller Bürger. Künftig soll es dort auch zweimal wöchentlich eine internationale Sprechstunde geben. Die Flüchtlingshilfe wünscht sich, einen Computer mit Internetanschluss im Pfarrheim aufstellen zu können, um den Asylsuchenden die Möglichkeit zu geben, ihre Familie über Skype zu kontaktieren. Dies ist schon schwierig genug, denn viele der Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten und Freunde und Verwandte sind mitunter nur schwer erreichbar. Auch bei Fares und Ashraf war es deutlich spürbar, dass sie ihre Familien vermissen. Beschwerliche Wege liegen hinter ihnen und sie hoffen nun, dass sie bald ihre Anerkennung als Asylsuchende bekommen, Arbeit in Deutschland finden und irgendwann ihre Familien wieder sehen können.

Es gefällt ihnen in der Eifel, besser als in der Großstadt. Dort seien sie nur Nummern gewesen, erzählte Fares, der in Köln ankam, doch hier in Kall seien sie sehr freundlich aufgenommen worden. Ashraf stimmte dem zu und bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern der Flüchtlingshilfe für die Unterstützung. Ein wenig können sie sogar schon von dem zurückgeben, was sie in Kall erfahren haben: Da sie Englisch sprechen, stehen sie für andere Flüchtlinge als Dolmetscher zur Verfügung.
Bei der Flüchtlingshilfe werden für verschiedene Aufgaben noch Ehrenamtler gesucht. Wer sich einbringen möchte – sei es als Pate, Dolmetscher oder auch als Fahrer, damit die Flüchtlinge einfacher zu den Ämtern gelangen – kann sich am Besten per Email an Dorothea Muysers wenden:

24.7.2015LebenKall0 Kommentare pg

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite