Kreise, Kreis Düren: „Bevor Probleme überhaupt entstehen, steigen wir ein.“ Das ist die Devise der kreisweiten Initiative Sorgekultur, die vor zweieinhalb Jahren durch Gerda Graf von der Hospizbewegung Düren-Jülich e.V. und Toni Straeten von Lebens- und Trauerhilfe e.V. ins Leben gerufen wurde. Pflegekräfte, Ärzte, Unternehmer, Rentner, Seelsorger, Schüler, Lehrer und Eltern bündelten ihre Ideen, um in Stadt und Kreis Düren ein besseres Füreinander und Miteinander von Jung und Alt umzusetzen.
Die Alltagsprobleme sind allgegenwärtig, denn irgendwann ist jeder von uns auf Hilfe angewiesen. Sei es bei Überforderung durch Familie und Beruf, bei der Pflege von kranken, sterbenden Angehörigen oder ’nur‘ das altersbedingte Problem: „Ich wohne im dritten Stock. Wie bekomme ich demnächst den Mineralwasserkasten nach oben?“
Gerda Graf präzisierte bei einem Treffen in der Dürener Marienkirche die gesteckten Ziele. „Wir möchten nicht die Problemlöser für Sorgebedürftige sein, sondern vielmehr eine Anlaufstelle bieten, die sie bis zur Problemlösung begleitet“, führte sie aus.Wissenschaftlich betreut wird das Projekt von Ruth Baumann-Hölzle. Mit einem intensiven Appell an die anwesenden Vertreter sozialer Institutionen des Kreises – egal, ob Caritas, Kirche oder Kreisverwaltung – meinte die Schweizerin: „Wir sind auf Sie angewiesen.“ Schließlich trete man nicht in Konkurrenz zueinander, sondern wolle die positiven Energien bündeln, die Erfahrungen der einzelnen Institutionen nutzen und so ein kreisweites Netzwerk aufbauen.
„Alle Bürgermeister im Kreis haben mittlerweile unterschrieben, aber Gelder sind noch nicht geflossen“, erklärten die Organisatoren und betonten trotzdem zuversichtlich: „Ohne Hoffnung kann man gar nichts machen.“ Deshalb vertrauen sie auf ein „Schneeballsystem“. Sobald wie möglich, soll eine hauptamtliche Koordinatorin eingestellt werden. Um die Verwaltungsstruktur der neuen Initiative so schlank wie möglich zu gestalten, wird die Initiative Sorgekultur als eigenständige Institution unter dem Dach der Hospizbewegung Düren-Jülich e.V. geführt. Eins stellte Gerda Graf deshalb ganz deutlich klar: „Es geht nicht ums Lebensende, sondern darum, sich generationsübergreifend zu unterstützen. Jeder hilft auf seine Weise.“
„Es gibt viel Leid und Bedürfnisse“, weiß Michael Glier, der den Internetauftritt von Sorgekultur koordiniert, aus eigener Erfahrung. Seinen Zivildienst hat er in einem Pflegeheim geleistet. Der junge Familienvater weiß also, wovon er spricht. Insgesamt also ein kompetentes Team, das sich gegenseitig ergänzt – zum Wohle der Eifeler Bevölkerung: Von der Wiege bis zur Bahre. Die neuen Flyer der Initiative werden kreisweit in Arztpraxen, Kindergärten und Apotheken ausgelegt, damit jeder Zugriff auf die gebündelten Hilfsangebote hat.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.