Kreise, Kreis Euskirchen: Mädchen und Jungen für Berufe zu begeistern, die eher untypisch für ihr Geschlecht sind, ist das Ziel des Girls‘- und Boys’Day, der bundesweit durchgeführt wird. Auch im Kreis Euskirchen hatten sich zahlreiche Mädchen und Jungen gemeldet, um einen Tag in ganz unterschiedliche Berufe hineinzuschnuppern. Die Stadt Euskirchen bot den Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten. Für die Jungen war die Auswahl begrenzt, es standen Plätze in der Stadtbibliothek und in den Kindertagesstätten zur Verfügung, die zum Großteil auch genutzt wurden. Da hatten die Mädchen eine größere Auswahl. Das Spektrum sei sehr groß und die Mädchen seien sehr interessiert, sagte Dr. Uwe Friedl, Bürgermeister der Stadt Euskirchen. Der Renner war die Feuerwache in der Kreisstadt, wo Dirk Hochgürtel mit einigen Kollegen den 15 Schülerinnen einen Einblick in den Arbeitsalltag bei der Feuerwehr gab. „Nichts tun ist das Schlechteste“, feuerte er die Mädchen an, als sie noch etwas zögerlich an die Sache herangingen. Hochgürtel zeigte ihnen beispielsweise wie die Hydraulikschere funktioniert, mit der die Feuerwehrleute Autos zerschneiden, um eingeklemmten Menschen zu helfen. Die Mädchen schlüpften in die Feuerwehrmontur und stellten fest, dass die feuerfeste Kleidung gar nicht so leicht ist.
Auch in der Eifel waren die Mädchen unterwegs. Im Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde in Nettersheim und im Nationalforstamt Eifel in Gemünd konnten sie hinter die Kulissen der Forstwirtschaft schauen. Nur ein Prozent der im Wald arbeitenden Menschen sind weiblich, da kann ein Girls’Day vielleicht helfen, aufmerksam auf interessante Berufe zu machen. „Wir wollen nicht nur eine gesunde Mischung im Wald, sondern auch im Betrieb. Darum ermutigen wir junge Frauen, forstliche Berufe für sich zu entdecken“, so Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW. Die Berufe Försterin und Forstwirtin standen im Regionalforstamt im Mittelpunk. Wo ist der Unterschied zwischen den zwei gleich klingenden Berufen? Was sind die Aufgaben? Und können Frauen in diesen oft körperlich anstrengenden Berufen bestehen? Nicht nur Informieren, sondern auch Ausprobieren stand für Mädchen auf dem Programm. Sie erlebten die Holzernte hautnah. Von der Auswahl und Markierung des Baumes, über die Fällung, das Bestimmen des Stammvolumens bis hin zum Verkauf des Stammes.Schüler, die die Verwaltung des Großschutzgebietes Nationalpark Eifel besuchten, begleiteten die Ranger des Jugendwaldheims bei Führungen mit Schulkindern. Den Rangern der Holzbauwerkstatt sahen sie bei ihrer Arbeit über die Schulter und schreinerten sich ihr eigenes Namensschild. Anschließend ging es mit den Rangern Rainer Reinartz und Bernd Wiesen auf die Dreiborner Hochfläche. Da hieß es, die Informationstafeln an den Grenzen des Nationalparks zu überprüfen und mit Bohrmaschine und Kleber neue Entnahmeboxen für die Faltblätter anzubringen.
22 Mädchen verbrachten den Girls’Day 2015 in den Nordeifelwerkstätten in Euskirchen-Kuchenheim, in Kall und in ihrem Tochterunternehmen EuLog. Im Druckbereich beispielsweise wurden sie angeleitet, per Stempeldruckverfahren Küchenmesser und Feuerzeuge mit individuellen Logos zu versehen. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern freuten sich auch die behinderten Beschäftigten, ihr Können an den Maschinen unter Beweis zu stellen und den Mädchen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In Kall hatten die Mädchen die Chance, mit schweren Maschinen einen Metallwürfel herzustellen und in der EuLog die Gelegenheit, den Straßenverkehr mal von weit oben zu betrachten. Aus dem Führerhaus eines Sattelzuges!
Lena vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Bonn interessiert sich für den Beruf der Försterin und sie konnte an diesem Tag einmal hinter die Kulissen schauen. Für die 15-Jährigen Mädchen Jenny, Hannah und Luisa vom St.-Josef Gymnasium in Rheinbach war der Tag bei der Feuerwehr zwar interessant, ihre Berufswahl steht jedoch schon fest: Bankkauffrau und Physiotherapeutin soll es sein – also kein technischer Beruf. Aber vielleicht überdenken sie ihre Entscheidung noch einmal und wagen doch den Weg in einen anderen Beruf. Ein wenig Zeit bis zum Ende ihrer Schulzeit haben sie ja noch.
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