Kreise, Kreis Euskirchen: Er ist ein stummer Helfer. Das Haar ein wenig zottelig. Und er hat stets ein freundliches Lächeln übrig. Die Rede ist nicht von einem Menschen, sondern vom Teddybären des Kriseninterventionsdienstes (KID) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Euskirchen. 100 Teddys wurden bereits an Kinder verteilt. Das bedeutet gleichzeitig auch 100 Schicksale, die Kinder verarbeiten mussten. Der Teddy ist bei jedem Einsatz des KIDs dabei und hilft den notfallseelsorgerischen Mitgliedern bei der Arbeit mit verstörten und traurigen Kindern. „Teddy kann mit diesen Kindern besser erzählen, als wir das können“, sagt Maria Jentgen, Leiterin des Kriseninterventionsdienstes.
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Für den Kriseninterventionsdienst ist der freundliche Teddybär ein unverzichtbarer Helfer bei traumatisierten und traurigen Kindern. [Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress]
Gemeinsam mit Anwältin Anke Sefrin, Vorsitzender des Opfer-Netzwerkes, überreichte er 100 neue Teddybären an die notfallseelsorgerisch tätigen Rotkreuzler. Sefrin erklärte den 16 anwesenden Mitgliedern bei deren Monatstreffen auch, was das Opfer-Netzwerk im Kreis Euskirchen überhaupt ist, wie es funktioniert und wer alles darin vertreten ist – nämlich alle Organisationen des Kreises, die mit Opfern zu tun haben. Das Opfer-Netzwerk bietet in Notsituationen eine schnelle Hilfe. Einzige Lücke ist das mit Auflösung des Vereins Mumm, der bei sexuellem Missbrauch von Kindern aktiv wurde, eingestellte Beratungstelefon. „Der Bedarf ist da“, beschreibt es Sefrin.
Aus 20 Menschen besteht das KID-Team. Neben vier Alarmierern gehören 16 Notfallseelsorger, darunter zwei in Ausbildung, dazu. „Der Dienst am Menschen ist Ziel unseres Handelns. Im Vordergrund stehen immer die Betroffenen“, erklärt es Maria Jentgen. Ursprünglich war der KID als Ansprechpartner für die Helfer gegründet worden, also für Mitglieder des Rettungsdienstes, der Feuerwehr oder der Polizei. Heute werden die Rotkreuzler zur psychosozialen Unterstützung von Menschen in Krisensituationen nach außergewöhnlichen Ereignissen gerufen, etwa bei erfolgloser Reanimation, Großschadensereignissen, plötzlichem Kindstod, schweren Verkehrsunfällen, Überbringung von Todesnachrichten, teilweise in Begleitung der Polizei. „Im Prinzip betreuen wir die Angehörigen“, sagte Maria Jentgen. „Wir geben emotionale Sicherheit und inhaltliche Orientierung.“
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KID-Leiterin Maria Jentgen (r.) übergab als Dank einen Teddy zurück an Opferanwältin Anke Sefrin, Vorsitzende des Opfer-Netzwerks im Kreis Euskirchen. [Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress]
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