Kreise, Kreis Euskirchen: Seit 1976 verleiht der Landschaftsverband Rheinland den Rheinlandtaler an Menschen, die sich Verdienste um die rheinische Kultur machen. In der vergangenen Woche wurde die Galeristin, Künstlerin und Aktivistin gegen Rechtsradikalismus Marita Rauchberger durch den LVR mit der Auszeichnung geehrt.
„Ich fühle mich heute als Gast im eigenen Hause“, meinte Marita Rauchberger kurz bevor sie in der ersten Reihe Platz in ihrem schmucken Gewölbekeller ihrer „Galerie Eifel Kunst“ in der Schleidener Straße in Gemünd nahm. Die Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Rheinland hatten für die Verleihung des Rheinlandtalers die Organisation übernommen und überließen dabei nichts dem Zufall. Der kleine Gewölbekeller platze bei der großen Anzahl der Ehrengäste fast aus allen Nähten. Das Datum der Ehrung sei nicht willkürlich gewählt, meinte Karin Schmitt-Promny, stellvertretende Vorsitzende de Landschaftsversammlung Rheinland, bei ihrer Laudatio: „Der internationale Weltfrauentag (8. März, A.d.Red.), der heute begangen wird, erinnert immer wieder an das Engagement von Frauen nicht nur für Frauenrecht, sondern auch an ihr Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und für die Menschenrechte. Das alles trifft in Ihrem Fall zu.“
Eine der größten Aktionen aber machte Marita Rauchberger 2012. Im Kunstforum Eifel in Gemünd wurde eine Ausstellung über den NS-Maler Werner Peiner gezeigt. Peiner arbeitete in der „Hermann Göring Meisterschule“ in Kronenburg. Kurzerhand mietete sie für die Gegenausstellung die Geschäftsräume an der Schleidener Straße und eröffnete ihre „Galerie Eifel Kunst“. Aus dem damals befristeten Mietvertrag von vier Monaten wurde mehr, denn er besteht noch bis heute. „Aber Sie sind nicht nur als Kulturmittlerin, Ausstellungskuratorin und Veranstaltungsmanagerin aktiv, sondern Sie sind auch Chefin einer kleinen Bahnstrecke“, zeigte Schmitt-Promny ein weiteres Betätigungsfeld der Geehrten auf. 1995 gründete Rauchberger mit 50 Mitstreitern die „BuBi“. Die Bahn- und Businitiative Schleidener Tal betreibt den „Flitsch“, den roten Schienenbus mit weißem Dach, der an den Sonntagen zwischen Pfingsten und Ende Oktober die Eifel mit einer weiteren touristischen Attraktion bereichert.
„Wir sind im Kreis Euskirchen stolz auf Sie. Sie sorgen dafür, dass Nordrhein-Westfalen und ganz besonders die Eifel weltoffen ist“, lobte Markus Ramers, stellvertretender Landrat das große Engagement von Marita Rauchberger. „Die Stadt Schleiden ist stolz auf Ihren Einsatz und die Galerie in Gemünd“, war auch der 2. stellvertretende Bürgermeister Klaus Ranglack voll des Lobes. Nach dem offiziellen Teil hatte der LVR noch zu Snacks und Getränken eingeladen.
Seit 1976 verleiht der LVR den Rheinlandtaler für Verdienste um die rheinische Kultur. Nicht zuletzt ist er sichtbares Zeichen dafür, was die Kulturarbeit für den Zusammenhalt einer Region bedeutet. Mittlerweile sind seit 41 Jahren bislang 1.340 Frauen und Männer mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet worden, darunter 55 aus dem Kreis Euskirchen. 2018 erweitert sich der Kreis um 33 Personen. Neben Marita Rauchberger wird auch DRK-Urgestein Rolf Zimmermann die Auszeichnung 2018 erhalten. Der Rheinlandtaler zeigt auf der Schauseite ein von Haarwellen kreisrund umrahmtes Gesicht mit großen Augen und weitgeöffnetem Mund, das Gesicht der Medusa. Er wurde geschaffen von Wolfgang Reuter. Der 1934 in Köln geborene Meisterschüler von Ludwig Gies lebt als freischaffender Künstler in Köln-Rodenkirchen.
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