Kreise, Kreis Euskirchen: Verspätungen, Zugausfälle, Kurzzüge – Bahn-Pendler auf der Voreifel-Strecke (Bad Münstereifel-Euskirchen-Bonn) und der Eifel-Strecke (Trier-Euskirchen-Köln) brauchen weiterhin viel Geduld, denn zur Zeit liegt einiges bei der Bahn im Argen. Benjamin Ey, Verkehrsvertragsmanager der DB Regio NRW, berichtete am Mittwoch im Kreis-Verkehrsausschuss von den Problemen und er beschönigte nichts:
Wir sind morgens in der Hauptverkehrszeit massiv schlechter geworden und das tut uns weh.“
Doch Hoffnung auf schnelle Besserung konnte er nicht machen. Denn von den insgesamt 58 Fahrzeugen, die im Vario-Netz zur Verfügung stehen, sind vier bis fünf täglich nicht verfügbar.
Was sich nach wenig anhört, hat massive Auswirkungen auf den Bahn-Verkehr, vor allem in den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend. Innerhalb der 5-Minuten-Spanne kamen 2018 nur 88,41 Prozent (2017: 91,01 Prozent) an, die Zugausfallquote stieg auf 2,27 Prozent (2017: 1,88 Prozent) und die Sitzplatzquote fiel auf 98,4 Prozent (2017: 98,8 Prozent) für die Linien RB24, RE12 und RE22.
Als Ursachen nannte Ey beispielsweise einen Aufprall auf eine Schlammlawine im Juni, einen Motorbrand in Urft sowie einen Unfall am Bahnübergang in Engelskirchen im September. Die größten Probleme verursachen jedoch technische Defekte. Kühlwasserverschlammung, Kühlschlauchbruch, Kühlwasserüberhitzung, defekte Wärmetauscher am Getriebe und minderwertige Fahrzeugbatterien sorgen regelmäßig für Störungen. Oftmals können die Fahrzeugführer morgens ihre Bahn gar nicht erst starten. Zugausfälle, Verspätungen und der Einsatz von verkürzten Zügen sind die Folge. Sehr zum Ärger der Pendler.
Kurzfristig sei eine Besserung nicht in Sicht, musste Benjamin Ey eingestehen. Erst Mitte 2019 ständen die fehlenden Fahrzeuge wieder zur Verfügung. Die Ursachen der Kühlmittelprobleme wurden gemeinsam mit der TU Darmstadt und dem Hersteller Alstom identifiziert und Lösungen gefunden. Eine sogenannte Rollkur wurde bereits gestartet, doch bis alle Fahrzeuge diese durchlaufen haben, dauert es. Zeitgleich werden die Wagen mit einem verstärkten Bahnräumer ausgestattet, um Aufprallschäden im Unterflurbereich zu minimieren. Zudem werden ältere Fahrzeuge (Typ VT 644) eingesetzt, die die Ausfälle jedoch nicht kompensieren können.
Die Offenheit des DB-Regio-Managers kam gut bei den Ausschussmitgliedern an, daher wandte sich ihre Kritik weniger an die Bahn als vielmehr an den Hersteller. „Es kommt einem Offenbarungseid gleich, was alles nicht funktioniert“,meinte UWV-Sprecher Franz Troschke und fragte nach, warum denn keine Fahrzeuge beispielsweise aus Belgien, Luxemburg oder den Niederlanden geliehen werden könnten.
Es gibt keine Fahrzeuge, die den Ansprüchen genügen“,
erwiderte Benjamin Ey, dies fange mit den Einstiegshöhen an den Bahngleisen an. In Deutschland gibt es nur drei Anbieter, von denen zwei fusionieren wollen. Importe aus dem Ausland gestalten sich schwierig – auch wegen der Beschaffenheit von Strecke und Bahnhöfen auf den Eifelrouten.
„Es ist ein Skandal, dass unsere Wirtschaft in dieser Beziehung versagt“, meinte CDU-Ratsmitglied Bernd Kolvenbach. Dem konnte Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland nur zustimmen: „Es kann nicht sein, dass Fahrzeuge geliefert werden, die nicht funktionieren“. Dies sei ein Versagen der Hersteller.
Neben den technischen Problemen arbeitet die DB Regio auch an der Kommunikation mit den Kunden. Diese bemängelte Angela Kalnins (Die Grünen). Sie fahre seit längerer Zeit wieder die Voreifelstrecke, es sei eine Katastrophe, schlimmer als vorher. Es gäbe kaum bis keine Durchsagen. „Man ist dem ausgeliefert“. Bernd Kolvenbach bewies Humor in dieser Situation: „Die Bahn nennt es Fahrplan, ich nenne es unverbindliche Abfahrtsempfehlung mit Gleisvorschlag“.
Benjamin Ey versprach in dieser Hinsicht Verbesserung, er nähme die Kritik auf. Mittels Flyer direkt in den Zügen, über soziale Medien wie Twitter und über den virtuellen Streckenagenten versucht die DB Regio, die Kunden zeitnah über Verspätungen und Ausfälle zu informieren. Doch trotz aller Maßnahmen: Für die Pendler wird sich bis Mitte nächsten Jahres erst einmal nichts ändern, sie müssen weiterhin mit den Ausfällen und Verspätungen leben.
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