EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

Statt „Rolle rückwärts“ Salto in die Kunst

Monschau: Juanita & Richard Vernout. [Foto: bvl]

Sie ist eins von vielen Gebäuden, die voller Geschichte stecken – die alte Grundschule im Rosenthal mit der benachbarten Turnhalle. Generationen von Monschauer Schülern kommen beim Gedanken an ihre alte Schule sofort Erinnerungen in den Sinn: Bockspringen, Barren und Bodenturnen. Die Namen so mancher Sportlehrer und der damals übliche Geruch von Bohnerwachs.

Lange ist das Gebäude, direkt neben der alten Volksschule, einfach nur verfallen. Seit über einem Jahr sendet die ehemalige Turnhalle aber wieder eindeutige Lebenszeichen – wenn auch nicht als Turnhalle. Das niederländische Ehepaar Juanita und Richard Vernout kaufte im Oktober 2011 das alte Gebäude von der Stadt Monschau und steckte seither viel Geld in die unzähligen Sanierungs- und Umbauarbeiten.

Kein geringerer als Kaiser Wilhelm II. gab den Bau der späteren Turnhalle als Festsaal für die Monschauer Bevölkerung 1912 in Auftrag. Ein Jahr später erfolgte die Realisierung. Bis 1921 wurde im neuen „Festsaal“ ausgiebig gefeiert und auch die Karnevalsveranstaltungen und Schützenfeste fanden dort statt. Doch ab dann wurde das Gebäude als Turnhalle der benachbarten Volksschule genutzt. Noch 1974 baute die Stadt eine neue Heizung ein und verlegte einen neuen Fußboden. Doch es half alles nichts. Mit Ende des Schulbetriebs fand auch die Nutzung der Turnhalle ein Ende.

Die Schule wurde 1921 gebaut, die Turnhalle jedoch bereits 1913. Da kam bei den Vernouts schnell der Gedanke nach Denkmalschutz auf. Doch die zuständige Denkmalschutzstelle Eifel teilte ihnen mit, dass die Turnhalle – im Gegensatz zum Schulgebäude – eigentlich nicht denkmalgeschützt sei. Auf Grund dieser Aussage hätten die verheirateten Investoren die Turnhalle auch wesentlich preiswerter wieder herrichten können, als sie es am Ende taten. Ihr Enthusiasmus, alles so stilecht wie möglich zu machen, war so überzeugend, dass im Anschluss doch noch Fördergelder flossen. So konnte das Ehepaar die teurere und in Sachen Denkmalschutz nachhaltigere Version realisieren.

Gebaeude_neu

„Ich wollte eigentlich sofort mit den Umbauarbeiten anfangen, aber es war so kalt, immerhin 18 Grad unter Null, sodass ich erst mal geflüchtet bin“, erinnert sich Bauherr Vernout. Seine erste Investition war damals winterfeste Unterwäsche wie zu Großmutters Zeiten. „Ohne die wäre nichts gelaufen.“ Im März 2012 konnte das Ehepaar endlich mit dem Innenausbau anfangen. Auf die Wände wurde Isolationsmaterial aufgetragen, Fenster erneuert. Immerhin galt es, sich einer riesigen Fläche von 2.200 Quadratmetern zu widmen. „Das spricht für sich“, so Richard Vernout. Diese Arbeiten hielten das Ehepaar bis Juli in Atem. Besonders die Baumaßnahmen an der Fassade waren sehr aufwändig. Schlechtes Fachwerkholz wurde erneuert, faule Balken stellenweise völlig ausgetauscht und die Fassade im Ganzen neu verputzt. Im Anschluss kam das neue Dach. Alles Alte musste herunter. Der Dachstuhl war noch in Ordnung. Ende August 2013 war es dann fertig gestellt. Fast zwei Jahre lang wurde jede Woche sechs Tage gearbeitet. Auch noch, als die ersten Gäste bereits vor der Türe standen.

Aus der großen Turnhalle wurde mit Liebe zum Detail und unter großen Anstrengungen eine Veranstaltungshalle für Ausstellungen, Events, Firmenschulungen und Seminare – mit jeder Menge Esprit und Charme. Über das nötige Know-how und die so wichtige Leidenschaft verfügt der ehemalige Bauunternehmer, der insgesamt 30 Jahre lang Kirchen und große Gebäude in und um Amsterdam umgebaut hat, allemal.

halle_fertig-a

Seit der Fertigstellung des anspruchsvollen Bauprojektes ist bereits einige Zeit vergangen und das Ehepaar Vernout konnte schon mit vielen tollen Veranstaltungen die Menschen von ihrer Mission überzeugen. Ausstellungen mit Gemälden von Maria Hazelzet, Jacques Deby, Andreas Noßmann und Herman van Veen – oder wie kürzlich eine Literaturveranstaltung im Rahmen der Lit.Eifel – fanden große Beachtung und lassen auf weitere Kunst-Events hoffen. Nähere Informationen über den Kulturbetrieb im Estrade unter www.estrade-monschau.com.

2.1.2015LebenMonschau0 Kommentare bvl

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite