Nideggen, Abenden: Kaum wahrzunehmen und versteckt hinter hohen Hecken verbirgt sich im Commweg 8 der Hospizgarten von „Hortus Dialogus“ (Ort des Dialogs), eines eingetragenen, gemeinnützigen Vereins.
Der Hospizgarten
Auf 13.000 Quadratmetern Grundfläche erstrecken sich unterschiedliche, strukturell gegliederte Gartenanlagen – halb mit heimischen, halb mit fernöstlichen Pflanzen bestückt. Der „alte“ Teil der Anlage, gut 2.000 Quadratmeter groß, existiert bereits seit 37 Jahren. Der „neue“ Teil, mitten im Landschaftsschutzgebiet gelegen, seit zwölf Jahren. Dieser Teil der Anlage wurde deshalb auch ausschließlich mit einheimischen Stauden und Gehölzen bepflanzt und repräsentiert einen Ausschnitt des Nationalparks. Das Terrain bietet einen außergewöhnlichen Lebensraum für selten gewordene Tiere. So brüten dort über 20 Vogelarten. Seltene Reptilien- und Amphibienarten tummeln sich auf dem Gelände genauso, wie rar gewordene Schmetterlinge. Auch dass sich drei unterschiedliche Fledermausarten in Abenden wohl fühlen, liegt an den besonderen Voraussetzungen der Anlage. „Wir wollten einen naturnahen Garten und haben unser Konzept an dem angelehnt, was wir hier vorgefunden haben“, erinnert sich Friedrich Ostenrath, Begründer und Kopf des „Hortus Dialogus“.
Der Hortus Dialogus bietet seinen Besuchern eine philosophisch-spirituelle Möglichkeit, das Leben unter gleichberechtigten Partner zu empfinden und hat in keiner Weise etwas mit einem missionarischen Anspruch zu tun. Es geht lediglich darum, einen etwas anderen Ansatz anzubieten, das Leben zu verstehen. Und dieses Ansinnen wird offenbar angenommen.
Der Hospizgedanke
Insgesamt drei Standbeine des Hortus Dialogus sind vom Hospizgarten nicht zu trennen. Der Verein betreibt einen mobilen Hospizdienst. In der mobilen Hospizarbeit wird – nach dem Leitspruch: Es gibt nichts Trennendes – eine Begleitung schwerstkranker, sterbender Menschen und Trauernder ohne Ansehen von Hautfarbe, Herkunft und Religion ermöglicht. Grundsätzlich arbeitet der Verein ehrenamtlich. Wirtschaftliche Interessen gibt es nicht. Alles geschieht auf Spendenbasis. Daneben liegt den Ehrenamtler die Vermittlung naturkundlichen Wissens in Form von Unterricht an Schulen und Seminaren am Herzen. Hintergründe und Inhalte über Landschaftsschutzgebiete und Ökologie werden durch Führungen vermittelt. Schulen werden eingeladen, ihren Biologieunterricht in die Natur des weitläufigen Hospizgartens zu verlegen. Darüber hinaus ist dem Verein der so genannte interreligiöse Dialog sehr wichtig. Alle Mitglieder und Ehrenamtler treffen sich dafür regelmäßig, um sich über Angelegenheiten unterschiedlichster Religionen auszutauschen. Die Gruppe setzt sich aus Vertretern christlicher, muslimischer und jüdischer Konfessionen zusammen. Die Treffen finden nicht nur im Hortus, sondern auch regelmäßig in Aachen und Düren statt. Aber sich ganz als Mensch zu begegnen, beinhaltet eben auch anderes miteinander zu teilen. Da geht es darum, einfach zusammen zu kommen, miteinander zu reden, miteinander zu essen und fröhlich zu sein. Genau aus diesem Grund gibt es einen besonderen Pavillon, der sich von den vielen anderen im Hospizgarten unterscheidet. Er hat Raum für gleich drei unterschiedliche Grills, so dass sich keine Religion beim Essen unangenehm ins Gehege kommt. Aus einem großen Backofen stammt dann das Brot, das alle gemeinsam essen können. Inzwischen gibt es im Hospizgarten sechs große Pavillons aus Holz. Aus aller Herren Länder konnte der Verein im Laufe der Jahre junge Menschen gewinnen, die sie in ihrer freien Zeit bauten. Sie dienen als Unterstand bei schlechtem Wetter und als Räumlichkeit für regelmäßig stattfindende Kunstaktionen und Ausstellungen. Auch für die Pavillons gilt: Keiner steht aus purem Zufall dort, wo er steht. Jeder hat einen ganz eigenen, sinnvollen Hintergrund.
Weitere Informationen im Internet unter: www.hortus-dialogus.de
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