Nideggen: „Es war wirklich sehr, sehr beeindruckend.“ Voller Begeisterung schildert Luzia Schlösser, Leiterin des Nideggener Burgenmuseums, ihre vor kurzem angetretene Dienstreise. Ziel war das russische Mytischi am nordöstlichen Stadtrand von Moskau. Der Kreis Düren, der seit sieben Jahren eine Partnerschaft mit dem russischen Kommunalkreis Mytischi pflegt, ist – neben wirtschaftlichen Aspekten – sehr an einem kulturell-musealen Austausch der Kreise interessiert. Deshalb flog eine kleine Delegation für vier Tage gen Osten.
„Uns wurden dort die Türen zu sämtlichen Museen geöffnet“, schwärmt Luzia Schlösser von der Begegnung mit den russischen Kollegen. Kernfrage bei den Diskussionen hüben wie drüben war: Wie funktionieren Museen? Wie gestaltet sich – hier wie dort – Museumspädagogik?
„Die Grundblickrichtung ist die gleiche“, zieht Schlösser Parallelen zu ihrem eigenen Museumsalltag. In heutiger Zeit müssten historische Ausstellungen – egal, wo auch immer auf der Welt – durch eine Vielzahl von Replikaten, also naturgetreuen Nachbildungen der originalen Ausstellungsstücke, für alle Sinne ‚erlebbar‘ werden. „Zunehmend müssen wir Ausstellungen touristisch gestalten, um attraktiv zu bleiben.“ Nur so werde ein Museumsbesuch zum visuell starken Erlebnis. Und somit zu einer aktiven Abenteuerreise in längst vergangene Zeiten. Nicht umsonst heiße das didaktische Schlüsselwort moderner Ausstellungsmacher mittlerweile „Anfassen, um zu begreifen“.
Besichtigungen der Malereifabrik Zhostovo und des Schatullen-Museums gehörten ebenso zum Programm wie der Besuch des Historischen Museums in Mytischi, das Geschichte, Kunst, Handwerk und Literatur der Region präsentiert.
„Spannend war es, in Mytischi eine Erlebnisführung durch dieses kunsthistorische Museum mitzumachen“, erzählt die Mittelalter-Expertin Schlösser im EIFELON-Gespräch.
„Wir freuen uns sehr, dass nun auch der Austausch im Bereich der Museen beginnt“, begrüßte Elena Stukalova ihre deutschen Gäste – Museumsleiterin Luzia Schlösser, sowie die beiden Museumspädagogen Hilde Amrein und Andreas Krüger – beim Empfang im Namen ihrer Kommune.Als Dolmetscherin bei dem Treffen fungierte erneut Elena Nigiyan, die bereits seit 2011 den Austausch der russischen Schulen mit dem Dürener Gymnasium am Wirteltor begleitet. Sie lud die deutschen Gäste zum Masterfestival „Tee trinken in Mytischtschi“ im nächsten Jahr ein. „Für dieses Stadtfest sind wir nun fix gebucht“, freut sich Luzia Schlösser über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Die Nideggener werden in historischen Kostümen mit von der Partie sein und Mittelalterliches präsentieren: Spiele, Pfeil- und Bogenschießen, Bekleidung und Utensilien sowie handwerkliches Geschick mit Holz und Leder.
Am Ende der gemeinsamen Tage stand fest: Kultur, Kunst und Kreativität verbinden Menschen und Nationen. Die Tourismusbeauftragte Marina Ljubuschkina sowie die beiden Museumsdirektorinnen Maria Klychnikova und Marina Domnikova verabschiedeten die deutsche Delegation mit den Worten: „Wir freuen uns, dass wir euch nicht nur willkommene Gäste, sondern auch Freunde nennen dürfen.“
Luzia Schlösser fasst ihre Erlebnisse rückblickend mit wenigen, emotionalen Worten zusammen: „Wir waren überwältig von dieser Gastfreundschaft. So etwas habe ich in all meinen Dienstjahren noch nie erlebt!“
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