Nideggen: „Uns geht es darum, die Vergangenheit nachvollziehbar zu machen. Um lebendige Geschichtsvermittlung“, betont Luzia Schlösser, Leiterin des Nideggener Burgenmuseums.
Bereits zum dritten Mal wird der Deutsche Ritterconvent zu Pfingsten auf dem Burggelände seine Zelte aufschlagen. Angekündigt haben sich rund 50 Ritter und Burgdamen, die historische Persönlichkeiten des hohen Mittelalters in heraldisch einwandfreier Ausstattung darstellen. Neben einer Burgbewachung und den strengen Regularien eines Ritterlagers präsentiert der Deutsche Ritterkonvent historisches Handwerk und Handarbeit zum Anschauen, Anfassen und Mitmachen.
Wer vom 19. bis 21. Mai durch das Ritterlager streift, fühlt sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Schon an dem buntem Treiben lässt sich die damals herrschende Hierarchie ablesen. Gesichert durch die Burgbewachung haben auf dem Burggelände zuerst die Handwerker ihre einfachen Zelte aufgeschlagen, dann folgen die komfortableren Behausungen des niederen und schließlich die prunkvollen Zelte des hohen Adels.
Zu sehen sind die Arbeiten der Gürtler sowie Goldschmiedearbeiten, Ketten- und Rüstzeug, aber auch die Buchgestaltung mit handillustrierter Malerei und mittelalterlicher Schrift. Ein besonderer Blickfang sind sicherlich die seidenen Gürtel, deren überlappende Zungen kunstvoll vergoldet werden. Bei dieser filigranen, mittelalterlichen Kunst lassen sich die Fachleute ebenfalls über die Schulter schauen.
Einer der täglichen Höhepunkte ist die historische Modenschau, die jeweils um 14.00 Uhr im Pallas von Burg Nideggen stattfindet. Präsentiert wird Mode zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert. Auch hier wird sorgsam auf die Detailtreue der Ausstattung geachtet – egal, von welcher sozialen Schicht die Kleidung getragen wurde. „Wir zeigen die traditionelle Ausstattung einer Magd genauso wie die prächtigen Gewänder von Königen und Kaisern“, erklärt Luzia Schlösser. „Jedes noch so kleine Detail muss stimmen: Von den Strümpfen, über die Schuhe bis hin zur Kopfbedeckung.“
Die Veranstalter hoffen während der Pfingsttage natürlich auf gutes Wetter, denn „bereits der kleinste Regentropfen könnte die, aus wertvollen Stoffen gearbeiteten Roben zerstören“, gibt Luzia Schlösser zu bedenken. Auch die kostbaren Pelzverbrämungen der Umhänge vertragen keine Feuchtigkeit. „Sollte Petrus nicht mitspielen, finden die Modenschauen in der Kapelle neben dem historischen Verließ statt.“ Ansonsten flanieren die mittelalterlichen Botschafter auf den Bühnenelementen vor der malerischen Burgkulisse. Die Modenschau wird durch „Ministeriale des Bamberger Bischofs“ bereichert. Je nach Bildungsschicht leisteten die bischöflichen Verwaltungsbeamten ihren Dienst in standesgemäßer Kluft.
Um 16.00 Uhr folgt jeweils eine Waffen- und Rüstschau mit anschließendem ritterlichem Schaukampf. Unter den Fürsten- und Grafenhäusern, die dargestellt werden, ist auch Graf Walram von Jülich mit seinem Ross.
Stilecht werden auch die vielen Besucher verköstigt: Im Küchenerker der Nideggener Burg wird – jahreszeitlich bedingt – auf einer offenen Feuerstelle eine deftige Suppe gekocht. Wer es zeitgenössischer mag, findet im Bergfried eine Caféteria mit Kuchen und Getränken.
Der Eintritt ins Ritterlager ist an allen Tagen kostenfrei. Nähere Einzelheiten gibt es im Burgenmuseum Nideggen unter Telefon 02427 – 6340 oder . Infos zum Deutschen Ritterconvent finden interessierte Zeitreisende unter www.deutscher-ritterconvent.de.
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