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Dürre, entlaubte Zweige an der Esche bereits im Sommer: Das Indiz für das Eschentriebsterben. [Fotos: cpm]

Der Anfang vom Ende der Esche?

Eifel: Die Esche ist in der europäischen Geschichte und Mythologie fest verankert. Für die Germanen symbolisierte die riesige hochwachsende Esche das Gefüge der Welt. Das Eschenholz gilt als stabil und hart. Die besten Bögen wurden aus Eschenholz gefertigt. Die Stellmacher nahmen Esche für die Speichen der Kutschenräder, die Bootsbauer verwendeten sie im Schiffbau, auch heute noch bestehen die meisten Werkzeugstile aus Eschenholz. Die heimische Esche ist widerstandsfähig, formstabil und bruchfest. Insekten und Pilze haben keine Chance das Holz anzugreifen… Das ist mittlerweile leider Geschichte.

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Die Krone der Esche lichtet sich: Das Ende beginnt von oben.

Unsere europäischen Eschen sterben ab. Auch in der Eifel finden sich schon im Sommer kahle und ausgelichtete Kronen des altgermanischen Weltenbaums. „Ich finde im Revier kaum noch einen Baum, der nicht befallen ist“, sagt Robert Jansen vom Regionalforstamts Rureifel-Jülicher Börde. Über 90 Prozent der Eschen, unabhängig vom Alter der Bäume, seien vom „Eschentriebsterben“ betroffen. Damit zeigt sich in der Eifel nun verstärkt das Phänomen, das bereits in anderen mitteleuropäischen Ländern und in Skandinavien zu beobachten ist: Das Eschensterben gefährdet mittlerweile massiv die Bestände der europäischen Esche.

Verursacht wird das Eschentriebsterben durch einen Pilz, dessen Name harmloser klingt, als er ist: „Falsches Weißes Stengelbecherchen“. Seine Sporen werden vom Wind verbreitet und befallen die jungen Triebe und Blätter der Eschen. Im Frühstadium der Erkrankung treten an der Mittelrippe der Blätter bräunliche Nekrosen auf. Ab Mitte Juli sind dann an den infizierten Eschen vermehrt verwelkte Blätter und Triebe zu beobachten, die einen vorzeitigen Laubfall und eine Auslichtung der Baumkronen zur Folge haben. Charakteristisch für dieses Krankheitssymptom sind die lange am Ast verbleibenden Blattstiele, die von der Esche nicht mehr auf natürliche Weise abgestoßen werden. Im späteren Krankheitsverlauf werden auch die verholzten Teile des Baumes befallen. Es entsteht eine Rindennekrose, die sich von den kurzen Trieben auf die dicken Äste und schließlich im Stamm des befallenen Baumes verbreitet. Ein Absterben der Rinde und des Kambiums (der Wachstumsschicht, die Red.) ist die weitere Folge. Der Baum stirbt.

Der verantwortliche Pilz, gegen den kein Mittel gewachsen scheint, kommt aus Ostasien. „Chalara fraxinea“, so sein wissenschaftlicher Name, tauchte vor circa 20 Jahren zuerst im Baltikum auf und verbreitet sich seitdem stetig im europäischen Raum. Die japanischen Eschen haben mit ihm kein Problem, ihre Gene sind in Jahrhunderten immunisiert gegen den Angreifer. Bei den europäischen Eschen sieht das anders aus, sie können dem Pilz nichts entgegensetzen. Die Pilzsporen werden im Juli und August durch die Luft übertragen und setzen sich auf den Blättern der Esche fest. Das ist dann meist der Anfang von Ende.

Dr. Mathias Niesar, verantwortlich für das Waldschutzmanagement in NRW, sieht keine Zukunft für die Eschen an nassen Standorten, an Flüssen und Bächen. Hier begünstigt das Kleinklima die Ausbreitung des Pilzes. Aber auch feuchte regenreiche Sommer tragen zur verstärkten Verbreitung der Pilzsporen bei. Bessere Chancen haben weniger feuchte bis trockene Standorte. Eine Möglichkeit, mit der Krankheit fertig zu werden, sieht Niesar in der starken Verjüngungsfreudigkeit der Esche. Stellte sich doch heraus, dass circa ein Prozent des heimischen Eschenbestands resistent gegen die Pilzinfektion ist. Diese symptomfreien Bäume eignen sich, um mit ihnen Samenplantagen mit resistentem Erbgut aufzubauen. So könnte ein verjüngter Bestand mit veränderten, genetischen Eigenschaften eine neue Eschengeneration immun gegen den Pilz machen. Damit sollte eine längerfristige Wiederaufforstung der europäischen Esche möglich sein.

15.7.2016NaturEifel1 Kommentar cpm

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