Eifel: Anlässlich des Internationalen „Tag des Waldes“ am 21. März fordert die Naturschutzinitiative e.V. (NI) mehr Einsatz für naturnahe Wälder.
Gerade in Zeiten des Artensterbens, dem Verlust an Lebensräumen und dem Klimawandel sind naturnahe Wälder dringender denn je. Umso unverständlicher sei es, dass die globale Waldvernichtung, vor allem in den Regenwäldern, in den letzten Jahren neue Rekorde erreicht.
Wir brauchen eine Kehrtwende, denn ohne diese bleiben sämtliche Anstrengungen zur CO2-Reduktion in Deutschland ohne Wirkung. Wir können aber nicht nur auf katastrophale Entwicklungen in anderen Regionen der Welt verweisen, sondern haben auch in Deutschland große Probleme im Erhalt von naturnahen und artenreichen Wäldern“,
so Harry Neumann, Bundesvorsitzender des Umweltverbandes Naturschutzinitiative e.V. (NI). Die Naturschutzunitiative fordert, dass sich zehn Prozent der Wälder in Deutschland zu Urwäldern von morgen entwickeln können. Bislang wurde jedoch noch nicht einmal das Ziel der bundesweiten Biodiversitätsstrategie erreicht, bis 2020 fünf Prozent der Wälder aus der forstlichen Nutzung zu nehmen. Wie eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aus 2019 zeigt, konnte sich der Wald auf nur 2,8 Prozent der Waldfläche natürlich entwickeln, eine sehr ernüchternde Bilanz, kritisiert die NI.
Das hierzulande vordringliche Problem zusammenbrechender Wirtschaftswälder durch Borkenkäferbefall der Fichte verführe dazu, die Ursache alleine dem Klimawandel zuzuschreiben. Dies ist wissenschaftlich nicht haltbar. Das Fichtensterben ist in erster Linie kein Waldproblem, sondern ein Forstproblem. Es bestehe daher die Gefahr von falschen Schlussfolgerungen.
Die Naturschutzinitiative fordert daher:
- Schutz und Optimierung naturnaher Wälder, Ausweisung von Naturwäldern
- Keine Aufforstung mit Fremdbaumarten, Vorrang der Wiederbewaldung über natürliche Sukzession
- Schutz des natürlichen Wald-Innenklimas, der Böden und der Wasserretention
- Keine Windkraft im Wald
- Wald als großflächiges Ökosystem für alle Wildtiere schützen
In naturnahen und geschlossenen Wäldern sind Bäume überwiegend robust. Die NI fordert deshalb, die Bewirtschaftung der Wälder vorwiegend an ökologischen Gesichtspunkten auszurichten. Ziel seien strukturreiche und gestufte Wälder aus heimischen, standorttypischen Baumarten mit hohem Alt- und Biotopbaumanteil.
Da naturnahe und alte Wälder eine mehrfach so hohe Strukturvielfalt und Biodiversität als Buchenwirtschaftswälder aufweisen, seien erstere besonders zu fördern, so die NI.
Großflächige und irreversible Bodenschäden über Verdichtungen mit schweren Harvestern und Rückegeräten, die jetzt zur Ernte des massenhaft anfallenden Fichtenholzes eingesetzt werden wie auch das verstärkte Pflanzen fremdländischer Baumarten aus vermeintlich passenden Klimazonen lehnen wir aus ökologischen Gründen ab. Daher sehen wir das Einbringen von europäisch-asiatischen Baumarten, wie es z.B. das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz empfiehlt, sehr kritisch,
betont Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI. Auch die zunehmende Industrialisierung der Wälder mit Windkraftanlagen öffne die Bestände, störe das frisch-feuchte Waldinnenklima, zerstöre und zerschneide die Waldlebensräume, z.B. für die Europäische Wildkatze.
Dazu wird der ökologische Artenverbund meist stark geschädigt, wobei die immensen Verluste an im Wald lebenden Vögeln und Fledermäusen besonders gravierend sind,
so Biologe Immo Vollmer. Dagegen sei der Wasserrückhalt im Wald zu erhöhen und die Folgen früherer Bestandsentwässerung zurückzubauen. Feuchtigkeit ist so lange wie möglich im Wald zu halten. So sei es wichtig, naturnahe mäandrierende Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Moore und Bruchwälder und auch feuchte Staudenflure in einer Waldumgebung zu fördern. Naturnahe Wälder und eine begleitende natürliche Gewässerlandschaft ergänzten sich gegenseitig.
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