Bad Münstereifel: Alarmierende Informationen gaben die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine-Preiser Marian und der Büroleiter des Forstbetriebes der Stadt Bad Münstereifel, Stefan Lott, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif. Die drei hatten sich zu einem „Fachgespräch Wald“ getroffen. Vor der Besprechung im Rathaus führten sie zunächst eine Ortbesichtigung in einem Schadengebiet am Fanisberg (Effelsberger Weg) durch. Detlef Seif: „Als ich vor drei Jahren hier mit dem Mountainbike gefahren bin, handelte es sich um einen dichten Fichtenbestand. Jetzt sieht es hier aus wie in der Wüste. Unser Wald braucht Hilfe.“
Stefan Lott erläuterte, dass sich im sechstgrößten kommunalen Stadtwald in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2017 Fichtenflächen in einer Größenordnung von elf Millionen Quadratmetern befanden. Stefan Lott: “In den letzten Jahren haben wir rund ein Drittel des Fichtenbestandes verloren. Durch den Klimawandel und die Wetterereignisse fehlt den Bäumen die Wasserzufuhr. Harz, das die Bäume schützt, kann nicht mehr ausreichend produziert werden, so dass die Borkenkäfer ein leichtes Spiel haben.“
Lott verwies darauf, dass bei den anhaltenden Klima- und Wetterereignissen in etwa sechs Jahren mit einem vollständigen Verlust der Fichtenbestände zu rechnen ist, so dass dann der Fichtenbestand aus der Nachkriegszeit von rund einer halben Millionen Fichten der Vergangenheit angehören wird.
Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian machte deutlich, dass die Forstbetriebe vor gewaltigen Herausforderungen stehen. Preiser-Marian: „Wir müssen eine Strategie entwickeln, um den erheblichen Verlust der Klimaschutzleistung und Nachhaltigkeit des Waldes auszugleichen und die Erholungs- und Tourismusfunktion des Waldes sicherzustellen.“ Die aktuell bestehenden Kahlflächen von etwa 300 ha (drei Millionen Quadratmeter) stellen für die Kommune erhebliche Mehraufwände dar. Zudem nehmen Erosion und Waldbrandgefahr zu. Jetzt gelte es, die brach liegenden Flächen möglichst zügig mit resistenten Arten aufzuforsten.Erfreut zeigten sich die Bürgermeisterin und der Büroleiter des Forstbetriebes über das vom Bund auf den Weg gebrachte „Investitionsprogramm Wald“. Mit diesem Programm sollen der Erhalt und die Bewirtschaftung der Wälder sowie die Digitalisierung in der Forstwirtschaft und moderne Technik und Ausrüstung gefördert werden. Auch die durch den Bundestag in der vergangenen Woche auf den Weg gebrachte Flächenprämie bewerten die beiden positiv. Sabine Preiser-Marian: „Bei den Herausforderungen, vor denen wir stehen, handelt es sich aber um einen Tropfen auf den heißen Stein.“
Detlef Seif versprach, sich für eine unbürokratische Auszahlung der Flächenprämie einzusetzen. Detlef Seif: „Als EU-Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werde ich bei der Bundesregierung und der EU-Kommission zudem anregen, die EU-rechtliche Regelung flexibler auszugestalten, die derzeit vorsieht, dass staatliche Beihilfen für einen Betrieb über einen Zeitraum von drei Jahren einen Betrag von 200.000,00 Euro nicht übersteigen dürfen.“ Diese Regelung sei zwar grundsätzlich richtig, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Bei Notprogrammen wie der Flächenprämie zum Erhalt der Wälder sei die Regelung aber kontraproduktiv, da sie viele Betriebe von der Prämie ausschließe.
Wichtig sei es zudem, so Seif, dass im Rahmen der mehrjährigen Finanzplanung der Europäischen Union auskömmliche Mittel für waldbezogene CO2-Prämien vorgesehen werden. Detlef Seif: „Der Wald ist einer der größten CO2-Speicher und muss deshalb mehr in den Fokus genommen werden.“
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