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Gerhard Wagner: „Minuten“ und „Sekunden“

Eifel: Manchmal ärgert man sich über die Tatsache, dass die Zeiteinheiten so wenig dezimal sind. Wie viel praktischer wäre es doch, wenn 100 Sekunden eine Minute und 100 Minuten eine Stunde ergeben würden. Unser Sexagesimalsystem mit 60 Minuten und 3600 Sekunden pro Stunde hat seinen Ursprung schon im antiken Babylon.

Auch für den Astronomen und Geographen Claudius Ptolemaeus, der im 2. Jahrhundert nach Christus in Alexandria lebte, war dieses System normal. Er nannte die Sechzigstel bei seinen Kreis- und Winkelteilungen „pars minutae primae“ (von minuere = verkleinern, vermindern), die wiederum gebildeten Sechzigstel der Minute konsequent „pars minutae secundae“, woraus die Bezeichnung „Sekunde“ wurde.

Korrekt war diese Namengebung nicht, denn wenn es bei der Sekunde um die „secundae“, also zum zweiten Mal geteilte Zeiteinheit geht, so müsste die erste nicht Minute heißen, sondern Prime. Diese Winkeleinteilungen übertrugen sich auf die Zeitstunde, deren Zeiger ja auf dem Zifferblatt einen Kreis von 360 Grad beschreibt.

Die Minuten und Sekunden wurden also von der Geometrie auf die Zeitrechnung übertragen, nicht umgekehrt!

Aus: Gerhard Wagner: „Das wissen die Götter! – Redewendungen aus der Antike“, Regionalia-Verlag, ISBN: 978-3-939722-52-6
26.10.2018LebenEifel0 Kommentare gw

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