Eifel: Unter dem Motto „Industriekultur im Rheinland per Rad“ zeigt eine neue, kostenlose Radwanderkarte auf, wie per Drahtesel die ehemaligen Produktionsstätten der Region erobert und entdeckt werden können. Egal, ob Papiermühle in Bergisch Gladbach, Baumwollspinnerei in Engelskirchen oder ehemalige Tuchfabrik Müller in Euskirchen. Aus vielen der ehemaligen Fabriken im Rheinland sind längst Erlebnismuseen geworden. Und per Fahrrad lassen sich nun – Etappe für Etappe – diese Orte „erstrampeln“. Dabei ist die Euskirchener Tuchfabrik Müller Ausgangs- beziehungsweise Endpunkt der Strecken fünf und sechs.
Eine Route führt die Radfahrer von Euskirchen nach Bergisch Gladbach zur Papiermühle Alte Dombach. Über 104 Kilometer geht es durch Bad Godesberg, Bonn, Wesseling, und Köln, vorbei am Fischereimuseum Bergheim, an der Altstadt von Königswinter, am Drachenfels und über die Wasserburgen-Route bis zur ehemaligen Papiermühle. Dort erwarten Fachwerkhäuser, Bachläufe und ein klapperndes Mühlrad die Besucher. In Deutschlands größtem Papiermuseum geht es um die Herstellung und den Gebrauch von Papier in den vergangenen 200 Jahren.
In die andere Richtung geht es von Kuchenheim aus über Erftstadt, Grevenbroich, Düsseldorf und Duisburg nach Oberhausen. Auf 154 Kilometern führt die Route vorbei an der Wasserburg Schloss Türnich, am Tagebau Garzweiler, an der (Kunst-)Museumsinsel Hombroich, an der Dujardin-Weinbrennerei bis zur Zinkfabrik Altenberg. Dort erzählt die Ausstellung „Schwerindustrie“ davon, wie Männer und Frauen in der Eisen- und Stahlindustrie »malochten« und „von einer Region, die sich in wenigen Jahrzehnten vom Ackerland zum größten Industriezentrum der Welt verwandelte“, so die Beschreibung im Etappenführer.
Weitere Etappen führen zur St. Antony-Hütte in Oberhausen, zur Textilfabrik Cromford in Ratingen, zur Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen und zum Kraftwerk Ermen und Engels in Engelskirchen. Zusätzlich sind auf der Radwanderkarte weitere „Hotspots“ der Industriekultur verzeichnet, ebenso wie allgemeine touristische Attraktionen. „Das ist eine gelungene Angelegenheit, die wir gerne unterstützen wollten – vor allem in einer Zeit, in der das Fahrrad immer mehr an Bedeutung gewinnt“, sagte Heinz-Otto Koch, Vorstandsvorsitzender der Freunde und Förderer des LVR-Industriemuseums Tuchfabrik Müller in Euskirchen.
„Dank der Unterstützung durch die Fördervereine und durch das Landesministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr können wir die Radwanderkarten jetzt kostenlos an der Museumskasse anbieten“, freute sich Museumsleiter Detlef Stender. Er dankte den Fördervereinsmitgliedern dafür, dass sie das Museum sowohl materiell als auch ideell unterstützten, etwa mit ihrem Veranstaltungsprogramm.
In diesem Jahr sind zum Beispiel zwei Exkursionen entlang der Wollroute geplant. Am Mittwoch, 13. April, geht es unter Leitung von Professor Frank Günter Zehnder nach Verviers in Belgien. Dr. Reinold Weitz führt die Exkursionsteilnehmer am Mittwoch, 14. September, von den Tuchfabriken in Mönchengladbach zum Schloss Rheydt.
Weitere Veranstaltungen im Kalender des Fördervereins sind ein Gesprächs- und Rezitationsabend zum Buch „Ein Doc aus der Eifel“ mit Katia Franke, Dr. Franz-Josef Zumbé und Manfred Lang am Donnerstag, 12. Mai, in der Shedhalle des Museums; eine Betriebsbesichtigung im Verlag M. DuMont Schauberg/Heinen-Verlag GmbH in Köln am Mittwoch, 29. Juni; Lesung und Bilder zur laufenden Museumsausstellung am Donnerstag, 27. Oktober, sowie ein Vortrag zum Thema „Professoren und die liebe Medizin – Wandel und Perspektiven in Chirurgie und radiologischer Diagnostik“ mit den Euskirchener Professoren Dr. Schwering und Dr. Neufang. [pp]
https://www.youtube.com/watch?v=1utY1VP3qsM
Während der Sitzung wurde Vereinsvorsitzender Heinz-Otto Koch wiedergewählt und bleibt in den nächsten drei Jahren gemeinsam mit Dr. Maria-Regina Neft, Dr. Reinhold K. Weitz, Karl-Heinz Daniel, Walter Pröper und Nadja Ginster im Amt. Als Kassenprüfer fungieren weiterhin Fritz Kleinertz und Wolfgang Picard, die am Bericht des Schatzmeisters Karl-Heinz Daniel nichts auszusetzen hatten.
24.000 Gäste besuchten 2015 das im Jahr 2000 eröffnete Museum. Am 8. Mai startet die geplante Ausstellung „Stadt, Land, Garten – Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens“. Dann soll auch der Nutzgarten hinter dem Museum geöffnet werden. „Obst und Gemüse aus eigenem Anbau waren für die Familien zur Zeit der Industrialisierung überlebenswichtig“, erklärte Vereinsvorsitzender Koch den historischen Hintergrund des Ausstellungsthemas.
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