Eifel: Am 21. Juni ist Sommersonnenwende. Dann erreicht die Sonne den höchsten Punkt ihrer Jahresbahn. An diesem Tag sind die Schatten am Mittag besonders klein, denn die Sonne steht an diesem Tag in der höchsten Mittagsstellung des Jahres. Der Sonnenaufgangspunkt ist in seiner nördlichsten Position im Nordosten und der Sonnenunterganspunkt ist ebenfalls in seiner nördlichsten Position im Nordwesten. Die Nächte um die Sommersonnenwende herum sind kurz und es wird gar nicht richtig dunkel. Die Abenddämmerung geht praktisch in die Morgendämmerung über. Dies sind die sogenannten „weißen Nächte“.
Am Sternenhimmel haben sich die Sterne über dem Südhorizont im Vergleich zum Vormonat nach Westen hin verschoben. Der Löwe neigt sich dem Untergang zu, der Skorpion steht in seiner höchsten Stellung im Süden und im Osten steigen die Sommersternbilder Leier, Schwan und Adler über den Osthorizont auf. Deren hellen Hauptsterne Wega, Deneb und Altair sind schon in der Dämmerung zu entdecken und bilden ein markantes Dreieck am Himmel – das „Sommerdreieck“.
Dessen Größe und Form ist einzigartig und leicht wiederzuerkennen. Neben den drei „großen“ Sternbildern Leier, Schwan und Adler hat man auch noch das kleine Sternbild Pfeil im unten Teil des Dreiecks und den Delphin etwas links davon recht einfach gefunden.
Unsere Milchstraße ist nur bei Abwesenheit des Mondes in den frühen Morgenstunden am Sternenhimmel auszumachen. Obwohl die Milchstraße jahreszeitlich bedingt dann schon aus dem Dunst des Osthorizontes herausgestiegen ist, verhindern die „weißen Nächte“ leider doch oft die Beobachtung der Milchstraße.
Der Juni bietet trotz der ungünstigen Beobachtungsbedingungen für lichtschwache Himmelsobjekte („deep sky“) eine Parade der Planeten. Merkur ist zwar nicht sichtbar, aber die Venus ist schon kurz nach Sonnenuntergang als heller Lichtpunkt am Westhorizont zu sehen und zwar bis etwa Mitternacht.
Jupiter ist die ganze Nacht über in südlicher Richtung als heller Lichtpunkt nicht zu übersehen und ab Mitternacht geht dann auch noch der Ringplanet Saturn auf. Mit einem kleinen Fernglas kann man die vier Jupitermonde um den Jupiter herum erkennen, oft ist schon nach einer Stunde eine Stellungsveränderung der Monde zu erkennen. Man benötigt schon ein kleines Fernrohr mit ca. 30facher Vergrößerung, um das Ringsystem des Saturn mit eigenen Augen zu sehen. Ab ca. 2.00 Uhr morgens ist dann auch der rötliche Mars auf die Himmelsbühne getreten. Dann hat man Mars, Saturn und Jupiter gleichzeitig im Blick von Osten über Süden nach Westen.
Der Sternenpark Nationalpark Eifel und die Region darum herum bieten hervorragende Bedingungen für die Beobachtung eines sternenreichen Nachthimmels. Damit bietet die Region ein besonders nachhaltiges Naturerlebnis an, da die Gemeinden der Region mit ihrer zukünftigen Beleuchtungsplanung die Lichtverschmutzung vermeiden helfen und damit dieses touristische Alleinstellungsmerkmal „Sternenreicher Nachthimmel“ erhalten. Das war auch einer der Gründe, warum die Nordeifelregion im vergangenen Jahr als Finalist im Bundeswettbewerb Nachhaltiger Tourismus ausgezeichnet wurde.
Und deshalb bin ich nicht nur Astronom, sondern auch Berater für belastungsarme Beleuchtung und kann Ihnen Tipps zur Vermeidung der unerwünschten Nebenwirkungen des künstlichen Lichts in der Nacht geben. Falls Sie Fragen, Anregungen oder Anmerkungen zu meiner monatlichen EIFELON-Kolumne „Sonne, Mond und Sterne“ haben, freue ich mich über Ihre Kommentare.
Bis zum nächsten Mal,
Ihr Harald Bardenhagen
(, www.sterne-ohne-grenzen.de)
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.