Eifel: Die Wintersternbilder sind in den frühen Abendstunden noch im Westen zu beobachten, die Sternbilder Orion und Stier neigen sich jedoch zunehmend zum westlichen Horizont. Kurz nach Sonnenuntergang ist die helle Venus am Dämmerungshimmel des Westhorizontes zu sehen. Und am 18. April gegen 21.00 Uhr kann man bei klarem Wetter und wolkenfreiem Westhorizont den Planeten Venus, den offenen Sternhaufen Plejaden (mit Fernglas!) und eine ganz schmale Mondsichel mit Fernglas (!) beobachten. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Jetzt ist die Zeit der Frühlingssternbilder Krebs, Löwe und Jungfrau. Im Laufe der Nacht gesellt sich auch das Sternbild Waage dazu, zusammen mit dem Planeten Jupiter. Zur Monatsmitte kann man – bei freier Sicht zu den Horizonten – im Südosten den hellen Planeten Jupiter und im Südwesten den hellsten Fixstern, den Sirius, knapp über dem jeweiligen Horizont beobachten. Der Jupiter ist dann „nur“ 672 Millionen km von uns entfernt, der Sirius aber über 8,5 Lichtjahre! Das Licht, das wir jetzt vom Sirius sehen, ist dort vor 8,5 Jahren abgestrahlt worden.Jetzt kann man im Westen noch das Siebengestirn, die Plejaden, beobachten. Dieser „offene Sternhaufen“ ist schon seit frühesten Zeiten in fast allen Kulturen der Menschheitsfamilie bekannt, denn die hellsten sechs bis sieben Sterne bilden eine einzigartige und sehr auffällige Sternenfigur am Himmel. Trotzdem sind die Plejaden kein eigenständiges Sternbild, sondern ein „Asterismus“ (= eine Gruppe von Sternen). Sie gehören zum Wintersternbild „Stier“. Die Plejaden bestehen insgesamt aus ca. 1.200 Sternen und sind ca. 400 Lichtjahre von uns entfernt.
Die Größe „Lichtjahr“ bezeichnet die Strecke, die das Licht in einem Jahr bei einer Geschwindigkeit von 300.000 km/s zurücklegt. Astronomen verwenden als Entfernungsangabe gerne die Lichtlaufzeit, denn bei den kosmischen Dimensionen erreicht man oft schwindelerregend hohe Zahlen, wenn man die Entfernung in Kilometern ausdrückt. Die Entfernung zu den Plejaden beträgt immerhin ca. 4 Billiarden oder 3.781.701.982.195.200 Kilometer! Dieser offene Sternhaufen ist erst 125 Millionen Jahre alt, im Vergleich zum Alter unserer Sonne mit 4,5 Milliarden Jahren handelt es sich also um recht junge Sterne. Nutzen Sie also die letzten Chancen, die Plejaden zu beobachten. Ihre scheinbare Größenausdehnung am Himmel beträgt vier Vollmonddurchmesser. Und deshalb lohnt sich auf jeden Fall ein Blick durch ein Fernglas.
Direkt über unseren Köpfen steht die Große Bärin (Ursa Major), dessen markantesten Sterne als Sternengruppe „Großer Wagen“ bekannt ist. Die Frühlingsternbilder sind jetzt die „Promis“ auf der Himmelsbühne. Der Löwe (Leo) mit seinem Hauptstern Regulus (Regulus) steht im Meridian im Süden hoch am Himmel. Rechts davon kann man das Sternbild Krebs (Cancer) mit seinen schwachen Sternen finden – es sieht aus wie ein auf den Kopf gestelltes „Y“. Direkt an der Gabelung des Ypsilons kann man mit bloßem Auge einen „verwaschenen“ Lichtfleck erkennen. Mit einem kleinen Fernglas kann man an dieser Stelle den offenen Sternhaufen „Die Krippe“ (Praesepe) sehen. Das Fernglas bietet nicht nur die Vergrößerung, viel wichtiger ist die große Lichtsammlung durch die Objektivlinsen. So wird aus einen Lichtfleck ein Sternhaufen.
Der Deichsel des Großen Wagen folgend, gelangt man zum Stern Arktur (Arcturus) im Sternbild Bärenhüter (Bootes). Er gehört mit Sirius, Canopus und Wega zu den vier hellsten Sternen am Sternenhimmel, die wir von der Erde aus sehen können. Im Südosten steht die Jungfrau (Virgo) mit ihrem Hauptstern Spika (Spica). Die Sterne Regulus, Arktur und Spika bilden das „Frühlingsdreick“. Das ist eine markante Formation am Himmel, anhand derer kann man sich die Stellung der Sternbilder untereinander gut merken.
Ein frühes Aufstehen (oder ganz langes Aufbleiben) lohnt sich am 7. April. Um 5.00 ist es noch recht dunkel und man kann am Südsüdost-Horizont die Mondsichel zusammen mit den Planeten Saturn und Mars bewundern.Die Milchstraße kommt erst in der zweiten Nachthälfte in den Morgenstunden so weit über den Osthorizont, dass sie gerade noch vor der zunehmenden Dämmerung gesehen werden kann. In der Monatsmitte ist die beste Beobachtungszeit zwischen 4.00 und 5.00 Uhr morgens.
Der gesamte April beschert uns insbesondere in der zweiten Nachthälfte die Planeten Mars, Saturn und Jupiter. Der Jupiter ist allerdings auch schon in der ersten Nachthälfte zu beobachten.Ein weiteres Stelldichein am Nachthimmel kann man am 24. April um 23.00 Uhr beobachten. Der zunehmende Mond kommt dem hellen Stern Regulus sehr nah. Da Regulus ein sehr heller Fixstern ist, kann man das mühelos mit bloßem Auge beobachten. Mit einem Fernglas sieht es noch beeindruckender aus.
Und deshalb bin ich nicht nur Astronom, sondern auch Berater für belastungsarme Beleuchtung und kann Ihnen Tipps zur Vermeidung der unerwünschten Nebenwirkungen des künstlichen Lichts in der Nacht geben. Falls Sie Fragen, Anregungen oder Anmerkungen zu meiner monatlichen EIFELON-Kolumne „Sonne, Mond und Sterne“ haben, freue ich mich über Ihre Kommentare.
Bis zum nächsten Mal,
Ihr Harald Bardenhagen
(, www.sterne-ohne-grenzen.de)
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