Eifel: Der Sternenhimmel wird leider durch die „Sommerzeit“ immer später sichtbar. Das ist ein ärgerlicher Effekt, denn viele Menschen – insbesondere die Kinder – müssen ja wochentags zeitig ins Bett gehen und verpassen so manche sternenklare Beobachtungsmöglichkeit am späten Abend.
Die Wintersternbilder haben sich bei Anbruch der Dunkelheit schon im Westen verabschiedet. Direkt über unseren Köpfen steht die Große Bärin (Ursa Major), deren markantesten Sterne als Sternengruppe „Großer Wagen“ bekannt sind. Die Frühlingssternbilder sind jetzt die „Promis“ auf der Himmelsbühne. Der Löwe (Leo) mit seinem Hauptstern Regulus (Regulus) steht im Meridian im Süden hoch am Himmel. Rechts davon kann man das Sternbild Krebs (Cancer) mit seinen schwachen Sternen finden – es sieht aus wie ein auf den Kopf gestelltes „Y“. Direkt an der Gabelung des Ypsilons kann man mit bloßem Auge einen „verwaschenen“ Lichtfleck sehen. Mit einem kleinen Fernglas kann man an dieser Stelle den offenen Sternhaufen „Die Krippe“ (Praesepe) erkennen. Das Fernglas bietet nicht nur die Vergrößerung, viel wichtiger ist die große Lichtsammlung durch die Objektivlinsen. So wird aus einem Lichtfleck ein Sternhaufen.
Der Deichsel des Großen Wagen folgend gelangt man zum Stern Arktur (Arcturus) im Sternbild Bärenhüter (Bootes). Er gehört mit Sirius, Canopus und Wega zu den vier hellsten Sternen am Sternenhimmel, die wir von der Erde aus sehen können. Im Südosten steht die Jungfrau (Virgo) mit ihrem Hauptstern Spika (Spica). Die Sterne Regulus, Arktur und Spika bilden das „Frühlingsdreick“. Das ist eine markante Formation am Himmel, anhand derer man sich die Stellung der Sternbilder untereinander gut merken kann.
Der Planet Venus ist jetzt am Morgenhimmel als „Morgenstern“ zu sehen. Am 15. April geht er kurz nach 5.00 Uhr auf und am 30. April schon um 4.30 Uhr. Und dann strahlt Venus im höchsten Glanz, erreicht seine höchste Helligkeit. Den Planeten Mars kann man mit etwas Glück und wolkenfreiem Westhorizont noch früh am Abendhimmel sehen, er ist aber recht unscheinbar. Jupiter hatte am 7. April seine Opposition, er steht der Sonne am Erdhimmel direkt gegenüber. Der Abstand Erde-Jupiter ist dann gering. Im Fernrohr erscheint uns die Jupiterscheibe dann groß, und deshalb ist genau jetzt die richtige Zeit für die Jupiterbeobachtung. Schon ab etwa 15-facher Vergrößerung werden die Wolkenbänder der Jupiteratmosphäre sichtbar. Der Jupiter geht jetzt etwa bei Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht über zu beobachten. Am 7. Mai ergibt sich eine sehr schöne Stellung zum Mond mit einem Winkelanstand von nur circa 2°.
Saturn ist der Planet der zweiten Nachthälfte (Aufgang 15. April um 1.30 Uhr, am 30. April gegen 0.30 Uhr). Der bekannte Saturnring ist mit bloßen Augen oder mit Fernglas nicht zu erkennen, man braucht schon etwa 25-fache Vergrößerung, um das Ringsystem erkennen zu können. Am 17. April kommt es um 4.00 Uhr morgens zu einer schönen Begegnung mit dem Erdmond in Horizontnähe. Es lohnt sich wirklich, früh aufzustehen und einen geeigneten Beobachtungsplatz mit einer schönen Horizontlandschaft (Richtung Süd-Ost) aufzusuchen.
Am 21. April ist der Höhepunkt des Meteorstroms der Lyriden. Man kann circa zehn bis 20 helle Meteore pro Stunde erwarten. Bitte suchen Sie sich eine Beobachtungszeit ohne Mondlicht aus und nehmen Sie sich Zeit, um von den Sternschnuppen überrascht zu werden.
Aktuell ist ein Komet am Nachthimmel zu sehen, man benötigt nur ein einfaches Fernglas um ihn als „verwaschenes“ Lichtfleckchen zwischen den Sternbildern Kleiner Wagen, Drache und Herkules zu finden. Es handelt sich um den Kometen 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak. Auch hier sollte man eine Beobachtungszeit wählen, wenn das Mondlicht nicht stört. Man schätzt, dass der Kometenkern einen Durchmesser von nur 1,4 Kilometer hat. Da dieser Kern in Sonnennähe aufschmilzt und viel Gas und Staub dabei freigesetzt werden, sehen wir den Kometen als nebliges Lichtfleckchen, manchmal auch mit einem langen Staub- und Gasschweif. Benutzen Sie die folgenden Aufsuchkarten, um den Kometen zu finden. Erwarten Sie ein kleines „verwaschenes Lichtfleckchen“ beim Anblick durch ein Fernglas. Mit bloßen Augen wird er nicht zu sehen sein. Aber lassen Sie sich überraschen! Bei Kometen weiß man nie so genau …
Und deshalb bin ich nicht nur Astronom, sondern auch Berater für belastungsarme Beleuchtung und kann Ihnen Tipps zur Vermeidung der unerwünschten Nebenwirkungen des künstlichen Lichts in der Nacht geben. Falls Sie Fragen, Anregungen oder Anmerkungen zu meiner monatlichen EIFELON-Kolumne „Sonne, Mond und Sterne“ haben, freue ich mich über Ihre Kommentare.
Bis zum nächsten Mal,
Ihr Harald Bardenhagen
(, www.sterne-ohne-grenzen.de)
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.