Eifel: Dass die Eifeler ihr Herz am richtigen Fleck haben, zeigte sich bei der Gründung des neuen Vereins „Eifel hilft“. Vertreter aus Kunst und Kultur – gepaart mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung – trafen sich, um das neue Projekt aus der Taufe zu heben. Der junge Verein will zukünftig Menschen helfen, die in Not geraten sind. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hermann Mertens, allgemeiner Vertreter der Monschauer Bürgermeisterin Margareta Ritter, gewählt. Zweiter Vorsitzender ist Kabarettist Hubert vom Venn und als Geschäftsführer fungiert Tobias Schmitz. Er war es auch, der die Initiative ins Rollen brachte.
Der junge Pianist, der lange Zeit mit „Jupiter Jones“ auf der Bühne stand und letztes Jahr mit deren Ex-Sänger Nicholas Müller die Band „Von Brücken“ gründete, wurde nach einem Anschlag auf ein geplantes Flüchtlingsheim im rheinland-pfälzischen Eifelort Landscheid aktiv. In einer Mischung aus Wut und Enttäuschung nahm er Kontakt mit dem Journalisten Hubert vom Venn auf und wollte der „gefühlt wachsenden Empathie-Losigkeit unter den Menschen“ etwas entgegensetzen. Reines Reden und Debattieren helfe nicht weiter, man müsse Pläne auch umsetzen. Nach dem spontanen Telefonat verabredeten sich die beiden regelmäßig, sprachen Eifeler aus allen gesellschaftlichen Schichten an, bastelten an Ideen und fassten schließlich den Entschluss zur Vereinsgründung.Der gerade gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gesetzt, Menschen in Not ideell und finanziell zu unterstützen. Vorsitzender Hermann Mertens erläutert, dass „Eifel hilft“ momentan das vorrangige Ziel habe, Asylsuchenden einen Neustart in Deutschland zu erleichtern. „Nachhaltige Integration kann ohne Sprachkenntnisse nicht gelingen“, weiß Mertens aus langjähriger Erfahrung. Seit 1979 betreut der 62-Jährige die Flüchtlingsprojekte in Monschau und hat seitdem – je nach Kriegs- und Krisenland – Flüchtlingswellen aus Afghanistan, dem Balkan oder der ehemaligen Sowjetunion bewältigen müssen. So etwas gelinge nicht mit “Sozialromantik“, sondern nur mit „offenem Herzen und klaren Verstand“. Dem kann Autor, Musiker und Kabarettist Achim Konejung – auch er ist Gründungsmitglied – nur beistimmen: „Viele Menschen wollen helfen, stehen aber alleine da und finden oft nicht den richtigen Ansprechpartner.“ Deshalb sei es wichtig, zwischen den Akteuren zunächst Netzwerke über Generations-, Kreis- und Bundeslandgrenzen zu knüpfen. Bereits am Tag der Vereinsgründung wurde klar, wie unterschiedlich die Hilfs- und Bildungsangebote in den einzelnen Eifelkommunen sind. Hier sei ein reger Austausch erforderlich, denn man müsse das Rad nicht jeden Tag neu erfinden, appelliert Mertens und versichert, er stehe der neuen Bewegung „mit Leib und Seele beratend zur Seite“.
Bereits im Oktober ist – laut Aussage von Hubert vom Venn – eine große Benefiz-Veranstaltung mit Eifeler Künstlern aus allen Bereichen geplant. Nicht nur bei solchen Events sollen verplombte Sammelbüchsen kreisen, zudem seien die Organisatoren auf der Suche nach Sponsoren und Mitstreitern, denn die kleinen, vor Ort umgesetzten Projekte erleichtern das Miteinander. Dort wisse man genau, wo der Schuh drückt. „Wir sind offen für Hinweise aus ‚Überall‘, um ein Wir-Gefühl zu erwirken“, hofft Mertens auf ein breites Echo aus der gesamten Eifel.
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