Umland, Aachen: In einer Welt, in der alles schnelllebiger und unüberschaubarer wird, wünschen sich viele Menschen authentische Produkte mit persönlichem Charakter. Genau da besetzt eine Aachener Künstlerin eine Nische: mit einzigartigen Schmuckprodukten und Kunstwerken aus Papier. Als erfahrene Grafikerin und Handwerksdesignerin hat Christine Rozina ihre Aufgabe klar vor Augen: „Ich unterstütze Menschen bei ihrer Suche nach Ausdrucksformen ihrer Individualität.“ Dies gelingt der Künstlerin und Mutter von zwei kleinen Kindern auf ganz ungewöhnliche Weise. Durch das Experimentieren mit Schichtung und Reihung von Papieren faszinierte sie die kraftvolle Optik visueller Fragmente, die übereinandergeschichtete oder zerschnittene bedruckte Papiere hervorbringen. Dabei legt Christine Rozina besonderes Gewicht auf Emotionalität. Ihr Thema ist das der Erinnerungen. Ihr bevorzugter Werkstoff ist gebrauchtes, bedrucktes Papier, aus Büchern und anderen Medien. „ Weg von seiner Funktion als Informationsträger wird Papier Ausdrucksmittel in einem neuen Kontext; der ideelle Wert tritt damit in den Vordergrund.“
Konservierte Erinnerungen
Im Rahmen ihrer Examensarbeit an der Akademie des Handwerks Gut Rosenberg entwickelte die Künstlerin ein Papierlaminat, aus dem sie ihren haltbaren und wasserfesten Schmuck gestaltet. Ihre Schmuckstücke konservieren papierene Erinnerungen des Trägers. So schafft sie auch Eheringe, deren Material immer eine ganz eigene Geschichte bewahren, die nur die Träger kennen. Hunderte Schichten laminiert die Künstlerin in Handarbeit aufeinander, Blatt für Blatt. Durch die Schichtanordnung und das Herausarbeiten der Form werden Zeilenfall, Typografie, Bilder und Farben in Fragmenten erkennbar. Die so entstandene subtile Optik lässt den Betrachter etwas vom Inhalt des Ausgangsmaterials erahnen und macht es zu individuellen Erinnerungs- oder Symbolträgern. Ringe aus Papierschichten, Colliers aus mit literarischen Texten bedruckten Papierstreifen, Daumenkino-Ringe oder „Windrädchen“ aus Buchfragmenten werden zu Schmuck, der etwas ganz tief innen in uns berührt. „Weil ich immer gefragt werde, ob die Ringe auch wirklich wasserfest sind, stelle ich jetzt immer ein Wasserglas mit einem Ring darin an meinem Ausstellungsstand auf “ erklärt Christine Rozina. Ihre Schmuckstücke verkauft die Künstlerin auf Ausstellungen, über private Präsentationen und über das Internet. Auch Bestattungsunternehmer sind bereits auf sie aufmerksam geworden, denn die Schmuckstücke werden auch gerne als Erinnerungsschmuck angeboten. Beschränkte sich Christine Rozinas Kundenkreis zunächst auf Deutschland, liegen nun durch den Onlineshop (de.dawanda.com/shop/christinerozina) auch Aufträge aus dem Ausland vor. Wer sich die Stücke aus der Nähe ansehen möchte, kann das auf dem Europamarkt der Kunsthandwerker am 3. und 4. September in Aachen tun.
Skulpturen und Collagen
Auch in Christine Rozinas Skulpturen nehmen alte Bücher neue Formen an und faszinieren den Betrachter mit Einblicken in die Feinstruktur der Text- und Bildfragmente. Die Objekte verleiten zur Berührung; es fühlt sich so an, wie es aussieht: weich und rund, oder spitz und scharf, je nach Form und je nach Papier. Ihre Collagen komponiert sie aus in Formen geschnittenen Bildern und Texten, Tusche und Pigment. Die so entstehenden Kompositionen sind kraftvoll und ausdrucksstark, aber auch zart und fragil.
Mit der Aachener Künstlergruppe Atelier KunstDialog (atelier-kunstdialog.de) stellt Christine Rozina mehrmals jährlich neue Werke aus und beteiligt sich regelmäßig auch an anderen Gemeinschaftsausstellungen in der Region. Es ist faszinierend, mit welchem Selbstverständnis Christine Rozina trotz der digitalen Allmacht, die uns umgibt, den Weg des Papiers beschreitet und mit welcher Perfektion und Überzeugung sie diese Aufgabe erfüllt. „Die Materialien Stein oder Gold kommen irgendwoher und haben keinen Persönlichkeitsbezug. Jedes gebrauchte Papier aber hat eine Bedeutung, eine Geschichte, die es mit seinem Eigentümer verbindet. Die gilt es, herauszuarbeiten. Meine Kunden macht das glücklich, und mich auch.“ Die nächste Gelegenheit die Künstlerin und ihre Arbeiten zu sehen, ist am 5. und 6. September 2015 im Rahmen des Europamarktes der Kunsthandwerker Aachen in der Aachener Innenstadt rund um Dom und Rathaus am Standplatz Ursulinenstrasse, gegenüber Chocolate Company. Öffnungszeiten sind: Samstag von 10 bis 19 Uhr und Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Weitere Informationen unter: http://www.eternal-paper.com.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.