EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
1
Dagmar Bendels koordiniert die Protestaktionen zum Bürgerbegehren. [Fotos: bwp]

Bürgerbegehren gegen „Mobilitäts-Station“

Umland, Düren: „Wir haben nichts gegen Fahrradfahrer. Ganz im Gegenteil“, betont Dagmar Bendels. Nicht ohne Stolz verweist sie auf das „Betriebsfahrrad“, das vor ihrem Blumenladen „Vergissmeinnicht“ steht. Aus alten Weinkisten sind urige Transportflächen entstanden, auf denen die blühende Ware regelmäßig zu den Kunden im Stadtgebiet geliefert wird. Doch was der Dürener Stadtrat demnächst als Service für Fahrradfahrer direkt vor ihrem Ladenlokal umsetzen will, treibt ihr und den umliegenden Geschäftsleuten die Zornesröte ins Gesicht.

buergerbegehren_3

Mindestens fünf Parkplätze sollen für die zukünftige „Mobilitäts-Station“ wegfallen, kritisieren Dagmar Bendel und Herbert Koep.

In der unteren Weierstrasse soll sowohl eine überdachte Unterstellmöglichkeit für 18 Fahrräder, als auch eine Carsharing-Station entstehen. „Was wir den Politikern am meisten ankreiden, ist die Tatsache, dass wir im Vorfeld nicht informiert wurden“, wehrt sich die Floristin mit Kollegin Helmi Mainus gegen die ihrer Meinung nach übersteigerten Pläne. Denn durch die im Dezember beschlossene Umplanung würden fünf, später sechs der wichtigen, marktnahen Parkplätze wegfallen. „Das ist auch den Marktbeschickern ein Dorn im Auge“, konkretisieren sie. Gerade ältere Leute seien auf diese ortsnahen Parkplätze angewiesen, um sich an den Dürener Markttagen mit frischer Ware einzudecken. Oftmals würden die Händler die Einkäufe direkt bis ans Auto bringen. „Wenn die Wege weiter werden, geht das nicht mehr!“

Ihren Floristik-Laden in der Weierstrasse eröffnete Dagmar Bendels vor anderthalb Jahren. „Wir haben uns genau dieses Ladenlokal ausgesucht wegen der optimalen Parksituation.“ Doch das soll in Zukunft ganz anders aussehen. „Zunächst fallen zwei der zentralen Parkplätze für das Car Sharing-Modell weg“, moniert sie. Ihre Nachbarin Jünger-Ehlers sei mit dem Modegeschäft „Zeitlos“ noch viel schlimmer betroffen. „Vor ihrer gesamten Schaufensterfront soll die überdachte Fahrrad-Station entstehen“, kritisiert Bendels. Das koste weitere drei Parkplätze und der zehn Meter lange Rundbau würde die gesamte Fensterfront des angrenzenden Modegeschäfts verdecken. Zudem befürchten die benachbarten Geschäftsleute zusätzlichen Unrat und wildes Plakatieren auf dem Fahrrad-Parkhaus. „Sollte das Konzept wirklich umgesetzt werden, wird meine Nachbarin den Laden aufgeben“, ist sich die Wortführerin der Bürgerinitiative sicher.

fahrradparkplaetze_annakirche

Selbst an Markttagen herrscht auf den bereits bestehenden Fahrradparkplätzen rund um die Annakirche gähnende Leere. [Foto: privat]

Das sei solch eine Fahrrad-Station nicht wert. Rund um die Annakirche gebe es bereits ausreichend Stellplatz für die Drahtesel. Vor einiger Zeit habe es dort sogar einen bewachten Fahrradparkplatz gegeben. Doch der habe sich offensichtlich nicht gelohnt. Warum nun also dieses neue Projekt, prangert auch Architekt Herbert Koep an. Für ihn ist die Entscheidung des Dürener Stadtrats ein typischer Fall dafür, dass die Politik „am Nachdenken scheitert.“

Deshalb forderten die Betroffenen nach Bekanntgabe der Pläne einen Bürgerentscheid. Mit ihrem Protest gegen die geplante Umstrukturierung hatten sie bereits knapp 2.000 Unterschriften gesammelt. Doch vor wenigen Tagen mussten sie erfahren, dass ihr bisheriges Engagement gegen die „Mobilitäts-Station“ vergeblich war. „Plötzlich werden Fahrrad-Station und Carsharing als zwei unterschiedliche Vorgänge behandelt“, kritisiert Dagmar Bendels.

buergerbegehren_2

Viele der umliegenden Geschäfte haben in ihren Schaufenstern Protest-Plakate aufgehängt.

Das bedeutete für alle Betroffenen einen Neustart: Bis zu den Stichdaten –  16. März, Fahrrad-Station, 31. März, Carsharing-Station –  müssen sie auf zwei aktualisierten Unterschriften-Formularen erneut 4.200 Unterschriften sammeln. „Das sind sechs Prozent aller stimmberechtigten Dürener“, erklären die beiden Floristinnen unverdrossen.

Grundsätzlich stehen sie auch einer Carsharing-Idee nicht ablehnend gegenüber. Was sie allerdings skeptisch macht, ist die Tatsache, dass die beiden Autos nur im „geschlossenen System“ verfügbar seien. Dafür leistet die Stadt Düren laut Kooperationsvertrag mit der Aachener Carsharing-Firma cambio „eine monatliche Umsatzgarantie von insgesamt 1.500 €.“ Nur wenn die Wagen nicht von Bediensteten der Behörde genutzt würden, ständen sie auch den Normalbürgern zur Verfügung. Doch dann könne man diese „Dienstfahrzeuge“ doch gleich in einem der Parkhäuser unterbringen und so den öffentlichen Parkraum erhalten, argumentieren die Skeptiker. Mit einem Bürgerinfostand an der Wirtelstraße, Ecke Kölnstraße, wollen sie an den nächsten drei Samstagen auf die Problematik hinweisen und weitere Unterschriften von Dürener Bürgern sammeln. Via Facebook informieren sie zudem unter dem Stichwort Bürgerbegehren Weierstrasse.

19.2.2016PolitikUmland, Düren1 Kommentar bwp

Bisher 1 Kommentar
Kommentar schreiben

  • Laura am 23.2.16 um 21:18 (#64)

    Ich finde es total wichtig, dass die Parkplätze bleiben. Viele ältere Leute parken dort, da sie es meist nicht mehr schaffen so weit zu gehen, wenn sie ihre Einkäufe tätigen. Zudem ist es auch lästig für Kunden die schwere Sachen kaufen, wenn die Parkplätze weg kommen. Zudem ist dies auch total geschäftsschädigend, da so die Kunden aus bleiben können. Ich glaube auch, dass es viele Probleme für den Wochenmarkt geben wird.
    Wenn die Charsharing-Plätze und das Fahrradhaus auf eine freie Fläsche kommt z.B. ans Rathhaus etc. wäre dies eine bessere Lösung.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite