Umland: Mein zweiter Anlauf, nach Wien zu kommen, klappte, wie Sie sicherlich schon gelesen haben. Doch als „Piefke“ – eine schmunzelnd-ironische Umschreibung der Österreicher für „Deutsche“ – hat man es hier nicht immer leicht. Dafür haben wir ‚Zeitreisende‘ einen anderen Blick auf die Stadt, für die Details.
Wenn büschelweise das „Un“-Kraut neben den Straßenbahnschienen wächst, wäre das bei uns in Deutschland ein Problem für den Bauhof. Hier ist es pittoresk. Es ist der morbide Charme, der diese Stadt prägt.
Ich habe mir Zeit genommen und bin die alten Gassen entlanggeschlendert, die ich seit über 30 Jahren kenne. Zeit für „mein“ Wien. Hier verharren die traditionellen Geschäfte, dort warten die Spekulanten. Folgen Sie mir bei meinem Foto-Spaziergang durch die alte Metropole. Nein, nicht das Postkarten-Wien mit Hofburg, Stephansdom und Fiakern wird abgelichtet, sondern eine ganz persönliche Sicht auf diese wundervolle, fremde und doch vertraute Stadt.
Genial die kreativen Sprüche auf den Mistkübeln. Wir Piefke sagen dazu übrigens Mülleimer. „Host an Tschick?“ („Hast Du eine Zigarette?) lautet einer der Slogans. Damit ist aber kein Zigaretten-Schnorren gemeint, sondern die Aufforderung, seine Kippe umweltfreundlich zu entsorgen.
Der Wiener Schmäh „rennt“ augenzwinkernd und äußerst erfolgreich. „Ihre Papiere bitte!“ ist auf einem anderen Stadt-Mülleimer zu lesen. Gleich nebenan die freundliche Frage: „Darf ich Ihnen etwas abnehmen?“ Kein Gebot oder Verbot, sondern stets der liebenswürdige Hinweis: „Du hast es in der Hand. Bau keinen Mist.“ Wir können viel voneinander lernen. Danke, good old Vienna!
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