Umland: Das Konzept ist genial einfach. Oder andersherum formuliert: Einfach genial. Gemeinsam mit seinem Team hat der Berliner Ole Schnack auch 2018 einen alternativen Stellplatzführer für Reisemobile, Wohnwagen und Campingbusse zusammengestellt. Das fast vierhundert Seiten starke Buch listet insgesamt 585 ländlich gelegene Bauernhöfe in ganz Deutschland auf, bei denen die Camper für eine Nacht in idyllischer Atmosphäre kostenlos übernachten können – vorausgesetzt, sie haben zuvor den Stellplatzführer „Landvergnügen“ für die Saison 2018 gekauft. Neben einem Mitgliedsausweis beinhaltet der übersichtlich gestaltete Stellplatzführer eine Vignette, die zum einmaligen Übernachten auf einem der zahlreichen Gastgeberhöfe in ganz Deutschland berechtigt.
Zur besseren Orientierung wurde Deutschland in sieben Regionen aufgeteilt: Nord, Ost, Südost, Südwest, West, Mitte-West und Nordwest. Und überall in den einzelnen Regionen leuchten die idyllischen Reisedestinationen auf wie Sommersprossen.
Obst- und Gemüsebauern, Winzer, Braumeister, Imker, Kaffeeröster, Bäcker, Ölmüller, Käser, Fischer, Schaf-, Alpaka-, Ziegen-, Wasserbüffel- und Galloway-Züchter bieten den Erholungssuchenden maximal drei Stellplätze pro Tag, sodass die Urlauber ungestört die Natur und das ökologische Handwerk ihrer Gastgeber entdecken und genießen können. Denn meist ist ein Hofladen angeschlossen, in dem sich die Reisenden mit den typischen Spezialitäten des jeweiligen Hofes eindecken können, bevor es zum nächsten, angepeilten Ziel geht. Meist sind Hunde auf den Höfen willkommen, mancher Orts ist zudem eine Bewirtung möglich.
„Einige der ländlichen Gastgeber haben sich nach einigen Jahren ausgeklinkt, andere pausieren, doch für das Jahr 2018 konnten wir 93 neue Gasgeber für unser Projekt gewinnen“,
erläutert Anne Schikora vom „Landvergnügen“-Team im EIFELON-Gespräch.
Alphabetisch nach Ortschaften sortiert, werden pro Seite zwei Gastgeber-Betriebe in einem Kurzportrait vorgestellt. Bis zu 18, klar interpretierbare Piktogramme machen auf einen Blick deutlich, welche Angebote der jeweilige ländliche Gastgeber seinen Gästen bietet: Ein Apfel auf der ausgestreckten Hand signalisiert beispielsweise „Bio-Betrieb“. Und ein weit geöffnetes Auge vermittelt, dass die Übernachtungsgäste gerne Einblick in den Produktionsbetrieb nehmen können. Äußerst praktisch ist die Tatsache, dass das lose eingelegte Lesezeichen sämtliche Piktogramme nochmals erläutert. Auf die Weise erspart sich der Camper das lästige Zurückblättern auf Seite 15, auf der die erklärenden Zeichen erstmals erläutert werden. Um die Anfahrt zu den eintägigen Stellplätzen zu erleichtern, sind jeweils die GPS-Daten des Zielortes eingepflegt und ein rotes Dreieck auf weißem Grund macht auf Besonderheiten bei der Anfahrt aufmerksam – verweist auf versteckt gelegene Abbiegungen oder besonders enge Zuwegungen, die für manche Mobile nicht passierbar sind.
Um die Vorstellungen der gastgebenden Höfe aufzulockern, sind zwischendurch neun Kurzreportagen eingestreut, die die Arbeit der Rinderzüchter, Winzer, Brauer und Schnapsbrenner beleuchten.
Auch aus der EIFELON-Region beteiligen sich einige Landwirte an dem Landvergnügen-Projekt, so wie zum Beispiel Christopher Kettner, der auf seinem Kaller Hof Alpakas züchtet und deren Wolle – das „Fleece der Götter“ – verarbeitet: Von der Socke bis zur Mütze. Der Gröner Hof im rheinland-pfälzischen Loogh hat sich der Rinderzucht und der Käserei verschrieben. Neben der hochprofessionellen Käseherstellung gibt es auch eine Schaukäserei, in der den Gästen die einzelnen Schritte von der Milch bis zum fertigen Käse erläutert werden.
In diesem Frühjahr erscheint der Stellplatzführer „Landvergnügen“ bereits zum fünften Mal. Und das Interesse an dem alternativen Tipps steigt stetig. Waren es im ersten Jahr etwa 7.000 Camper, die nach alternativen Stellplätzen suchten, gibt es mittlerweile rund 26.000 Ruhe- und Erholungssuchende, die sich Tag für Tag auf Deutschlandreise begeben. Und damit – selbst für 24 Stunden – das Miteinander funktioniert, sind der Vorstellung der gastgebenden Höfe zwölf „Goldene Regeln“ vorangestellt – ein kleiner Knigge für Camper.
Besonderer Gag: Auf der letzten Seite des Stellplatzführers ist eine Postkarte eingeklebt, auf der Vorderseite ein Alpakababy, das genüsslich in einem himmelblauen Kinderplanschbecken badet. Daneben steht die Aufforderung: „Schreiben Sie Freunden oder der Familie aus Ihrem Landvergnügen-Urlaub.“
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