Umland: Die Idee ist einfach überzeugend: Bereits zum dritten Mal hat Ole Schnack, mit seiner Familie selbst überzeugter Camper, einen alternativen Stellplatzführer für Reisemobile und Wohnwagen herausgebracht. Der Clou dabei: Wer für 29,90 Euro den Campingführer kauft, kann theoretisch ein ganzes Jahr lang kostenlos jeweils für eine Nacht auf Wiesen und Weiden von Öko-Bauern zu Gast sein. Mit dem Kauf des Buches erwirbt man eine Wohnmobil-Vignette und einen Mitgliedsausweis, der zu der einmaligen Übernachtung in idyllischer Natur berechtigt. Bevor die einzelnen Ziele angesteuert werden, müssen sich die Urlauber nur beim Gastgeber anmelden und nachfragen, ob noch Platz ist, denn mehr als drei Wohnwagen oder Reisemobile pro Nacht werden im Hof, auf der Wiese oder Weide nicht akzeptiert. Das soll den persönlichen Charme, das ungestörte Übernachten auf den urigsten Fleckchen von Deutschland garantieren. Das Angebot gilt jeweils für ein Jahr: vom 31. März bis zum 31. März des Folgejahres.
Für seinen 350-seitigen Band „Landvergnügen“ haben Ole Schnack und sein Redaktionsteam deutschlandweit Adressen zusammengetragen, egal ob Bio-Bauernhof oder Bierbrauerei, Weingut oder Wildkräuter-Farm, Künstler-Kate oder Ziegenmilch-Käserei. Allen potentiellen Gastgebern ist eins gemeinsam: Für eine Nacht oder maximal 24 Stunden stellen sie den Urlaubern einen idyllischen Übernachtungsplatz auf ihrem Terrain zur Verfügung und lassen sich von ihren Gästen bei der täglichen Arbeit über die Schulter schauen.
In dem alternativen Stellplatzführer haben die Anbieter auf einer halben Seite Platz, ihren Betrieb und ihr Angebot – von der hofeigenen Faß-Sauna am Teich bis hin zum Garten-Café unter alten Apfelbäumen – kurz zu beschreiben. Übersichtliche Piktogramme signalisieren, auf welche Standards – Duschen, Frischwasser, Strom oder kabelloses Internet – die Kurzbesucher eventuell zurückgreifen können. Auf einen Blick ist zu erkennen, ob das Angebot nur für Reisemobile oder auch für Wohnwagen zugelassen ist. Zeltende Besucher können die vielfältigen Übernachtsmöglichkeiten nicht in Anspruch nehmen.
Damit das maximal 24-stündige „Landvergnügen“ beim jeweiligen Gastgeber reibungslos funktioniert, hat Ole Schnack den Reisezielen in ganz Deutschland elf „goldene Regeln“ vorangestellt. Denn eins müssen die Kurzzeit-Gäste berücksichtigen: Sie sind in Urlaub, für ihre Gastgeber geht der Arbeitsalltag weiter.
Konnten die Camper vergangenes Jahr bei 369 Landwirten, Winzern oder Schafzüchtern Station machen, stehen in der Saison 2016 über 1.000 Stellplätze für jeweils eine Nacht bei 472 Anbietern zur Verfügung. Durch das persönliche Miteinander entsteht für Urlauber und Gastgeber eine „win-win“-Situation: Die Reisenden können sich in den diversen Hofläden mit regionalen Köstlichkeiten und lukullischen Urlaubsmitbringseln eindecken. Und den Herstellern bietet sich die Gelegenheit, ihre biologisch produzierten Lebensmittel besser zu vermarkten.
Neben den, in sieben deutschlandweite Regionen aufgeteilten Reisezielen finden sich zehn lesenswerte „Landgeschichten“ über Wildkräuter, Bierbrauen und Apfelweinkeltern oder Straußenzucht. Ein empfehlenswerter Band, der Lust auf ungewöhnliche Entdeckungsfahrten quer durch Deutschland macht: Schlafen unterm Sternenhimmel und Wiesenfrühstück bei Vogelgezwitscher inklusive. www.landvergnuegen.com
„Landvergnügen“ – Der andere Stellplatzführer, Saison 2016, ISBN: 987-3-9816340-6-8, 29,90 Euro
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