Zülpich: Das ist noch mal gut gegangen: Am vorherigen Freitag wurde auf dem Gelände der Fachklinik Marienborn in Zülpich-Hoven bei Bauarbeiten eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und am Montag vom Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf entschärft worden. Immer wieder werden noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Jetzt in Zeiten der Corona-Krise stellte die Evakuierung der Patienten eine besondere Herausforderung dar. Doch eine Entschärfung musste zeitnah erfolgen. Denn ist die Bombe erst einmal freigelegt, weiß niemand, was passieren wird, ist der Zünder noch intakt, was passiert durch die Sonneneinstrahlung?
Alle Beteiligten in der Fachklinik Marienborn und der Stadtverwaltung einigten sich schnell. Bereits am Sonntag wurden Patienten in umliegende Kliniken in Düren, Bonn und Köln verlegt. Am Montagmorgen wurde die Evakuierung von rund 650 Personen – rund 400 Patienten und Bewohner der verschiedenen Einrichtungen der Fachklinik Marienborn und rund 250 Einwohner des Ortsteiles – abgeschlossen. Die Räumung wurde unter Einhaltung der Infektionsschutzvorkehrungen, der Abstandsregelungen, Bereitstellung der notwendigen Schutzausrüstung sowie der Anwesenheit von ausreichendem medizinischem Fachpersonal durchgeführt – eine große Herausforderung in diesen Zeiten.

Der Bodenzünder ist zwar schon etwas korrodiert, aber noch völlig intakt. [Foto: pg]

Bürgermeister Ulf Hürtgen (r.) lässt sich von Truppenführer Reinhard Dohmen den Kopfzünder erklären. [Foto: pg]
Für die Klinik stellte die Bombenentschärfung eine große Herausforderung dar. Mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes waren einige der Patienten in umliegende Kliniken gebracht worden, der größte Teil blieb in Zülpich und wurde in der Hauptschule – jeder Patient in einem eigenen Raum – untergebracht. Dort hätten sie Visiten und Therapien durchgeführt, sagte die ärztliche Direktorin Dr. med Sara Doris Bienentreu. Die Ergotherapeuten hätten in der Schule ihre Arbeit durchgeführt, die Physiotherapeuten boten auf dem Schulhof Sport an. „Viele Patienten hatten Angst“, berichtete Bienentreu. So eine Nachricht in der derzeitigen Corona-Krise belaste psychisch kranke Menschen noch mehr als andere. Die Bauarbeiten sollen zeitnah wieder aufgenommen werden.
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