Zülpich: Sie scheinen sich zart im Wind zu wiegen: Überdimensionale Pusteblumen haben sich im Kirchengarten im Wallgrabenpark angesiedelt. Es sind allerdings keine echten Blumen und ihre Magie verströmen sie erst ab Einbruch der Dunkelheit, denn dann leuchten sie strahlend um die Wette. Wenn es im Park am Wallgraben funkelt und leuchtet, ist das ein Zeichen, dass die „Leuchtenden Gärten“ begonnen haben.
Bis zum 24. September können sich Besucher an magischen Wesen und Figuren erfreuen. Bereits zum vierten Mal hat Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld den Park in eine andere Welt verwandelt. Da die „Leuchtenden Gärten“ während der Landesgartenschau 2014 solch ein großer Erfolg waren, haben sich die Veranstaltung entschlossen, sie weiter zu führen. „Sie hat schon Tradition“, sagte Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich. Einen Abend vor der offiziellen Eröffnung führte der Lichtkünstler durch das Gelände und präsentierte seine Lichtobjekte und Installationen – immer ein Auge darauf, ob alles richtig angeschlossen ist und die Figuren so stehen, wie er es sich vorstellt. Zwischendurch gibt Flammersfeld immer noch ein paar Anweisungen an seine Mitarbeiter, denn bei der Eröffnung muss alles stimmen.
Vier Tage lang hat das Team mehr als fünf Kilometer Stromkabel verlegt und insgesamt 300 Scheinwerfer und mehr als 100 weitere Lichtquellen aufgebaut. „Neben bekannten Highlights wie den riesigen Schneeglöckchen zeigen wir auch neue, extra für Zülpich konzipierte Lichtobjekte“, sagt Flammersfeld. Die Flamingos sind bei den Besuchern beliebt und zieren auch in diesem Jahr wieder den Teich im Rosengarten. In diesem Jahr seien Figuren und Gewächse der Schwerpunkt, erläutert der Lichtkünstler.
Erstmalig werden an verschiedenen Tage lebendige Theater- und Lichterfiguren die Besucher verzaubern. „Königinnen der Nacht“ stolzieren durch den Park. Sie kommen eigentlich von der Karnevalsgesellschaft Feytal aus Mechernich-Eiserfey. Seit zwei Jahren gibt es dort einen Lichterzug, der am am Freitag vor Rosenmontag durch die Straßen zieht. Kurzerhand hat sich die Gruppe der „Königinnen der Nacht“ an die Laga GmbH gewandt und angefragt, ob sie mit ein paar „Königinnen“ durch den Park wandeln könnten. Nun werden an den Sonntagen etwa sechs zauberhafte, leuchtende Wesen durch den Park spazieren. Das aus dem Seepark bekannte Figurentheater „Pantao“ aus Lövenich/Linzenich hat am Samstagabend seinen großen Auftritt, wenn die Wasserlichträgerin Diodea und der Traumlichtträger Fiorello als Stelzenläufer durch den Park wandeln.
„Es ist eine schöne Veranstaltung, die Zülpich noch bekannter gemacht hat“, meint Bürgermeister Ulf Hürtgen und bedankt sich ausdrücklich beim Sponsor e-regio. Sie seien auf starke Partner angewiesen. Auch Christoph M. Hartmann, Geschäftsführer der Landesgartenschau Zülpich 2014 GmbH, zeigt sich beeindruckt vom Ergebnis.
Wolfgang Flammersfeld hat wieder viel Kreativität bewiesen bei der Konzeption seiner Lichtinstallationen. Er sammele schon jetzt wieder Idee für das nächste Jahr, schmunzelt der Künstler. Mitunter sind es einfache Dinge wie Kunststoffrohre oder Lampen eines schwedischen Möbelherstellers, die er in faszinierende leuchtende Objekte verwandelt. Die Landesburg ist wieder in farbiges Licht getaucht und an der Rückwand zeigt Flammersfeld, wie filigran er mit Licht auf der Mauer zeichnen kann.
Überdimensionale Tulpenblüten erwarten die Besucher in der Streuobstwiese. Zuvor müssen sie sich ihren Weg hinunter aber durch leuchtende Röhren bahnen, die wie Vorhänge den Weg versperren. Und von weitem ist ein etwas befremdliches, gruseliges Wesen zu hören und bald auch zu sehen: riesige Krakenarme schieben sich aus dem Weihertor und scheinen es fest im Griff zu haben. Mit lautem Gebrüll verteidigt das Untier seinen Turm – doch keine Angst, es ist sicher eingeschlossen.
9.600 Besucher besuchten im vergangenen Jahr die „Leuchtenden Gärten“. Solche Zahlen wünschen sich die Veranstalter in diesem Jahr natürlich auch und hoffen auf trockenes Wetter. Allerdings kämen die Besucher auch bei Regen, denn sie wüssten schon, dass sie im Park tolle Lichtobjekte sehen könnten, meint Pressesprecherin Jennifer Held.
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