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Unpopulärem Gemütszustand ein Denkmal gesetzt – Ausstellung „Zorn“ im Monschauer KuK

Monschau: Wut, Verzweiflung, Trauer – Zorn hat viele Nuancen, wenn er sich in den Gesichtern der Menschen spiegelt. Mit 55 großformatigen Portraits prominenter Persönlichkeiten setzt der Saarbrücker Fotograf Axl Klein diesem unpopulären Gemütszustand auf drei Etagen im Monschauer Kunst- und Kulturzentrum (KuK) ein Denkmal. Axl Klein wählte seine Motive bewusst und sorgfältig aus. „Seine Wahl fiel auf 55, der Öffentlichkeit gut bekannte Personen, was ihm zu seiner Strategie verhalf, keine monumentalen leere Ikonen zu schaffen“, führte die Kuratorin und Leiterin des KuK, Dr. Nina Mika-Helfmeier, auf der gut besuchten Vernissage die Besucher ins Thema ein. „Bei diesem Projekt ging es Axl Klein vielmehr um das starke, elementare Gefühl des Zorns.“

Menschen sehr nahe gekommen
Prominente Zeitgenossen wie etwa Anke Engelke, Meret Becker, Dietmar Bär, Markus Lanz, Peter Lohmeyer, Axel Prahl, Thomas D., Olli Dittrich, Herbert Feuerstein, Annette Frier, Lena Meyer-Landrut, Wolfgang Niedecken, Oliver Welke, Konstantin Wecker, Roger Willemsen und viele mehr, wirken auf den Betrachter im Format 1,60 x 1,20 Meter fast distanzlos und mit großem Effekt. Wie sehr Zorn die Gesichter der Menschen verändert, ja gelegentlich entstellt, wird deutlich und macht betroffen. Marco Rose, Redakteur des Aachener Zeitungsverlages, moderierte das Gespräch mit Axl Klein, das einen interessanten Einblick in die Arbeit des Fotokünstlers gab. „Während der Shootings spürte ich, wie ansteckend Zorn sein kann. Die starke Anspannung, die ich während der Arbeit mit dem Thema Zorn verspürte, ließ mich oft durchatmen müssen. Dabei bin ich den Menschen sehr nahe gekommen“, so Axl Klein.

Intime Begegnung
Besonders gelungen findet der Künstler die Ausstellungsmöglichkeiten im KuK. „Durch die Präsentation der Fotografien in einzelnen Räumen hat der Betrachter die Möglichkeit, dem Abgebildeten sehr intim zu begegnen.“ Manchmal hatte Axl Klein das Gefühl, dass der Zorn der Prominenten sich auch gegen ihn selbst richte. Die Atmosphäre bei den Fotoarbeiten und so unmittelbar direkt vor den Gesichtern der Menschen war sehr intensiv. Interessant fand er auch, wie sich die einzelnen VIPs auf das Thema einstimmten. Oft nutzten sie die Musik während der Zeit in der Maske, um sich auf das Gefühl Zorn vorzubereiten. „Selbstverständlich war alles nur gespielt. Es kann nur eine Annäherung an das Gefühl sein. Aber es war interessant zu beobachten, wie groß die Spannbreite des Zorns in den Gesichtern der Einzelnen sein kann. Ich bekam jedes Mal Gänsehaut, wenn ich spürte, dass ist genau der Ausdruck, der individuell authentisch und richtig war. Wenn das Gefühl eingefangen war, herrschte oft große Erleichterung. Für viele wurde die Arbeit zu einer Art Selbsterkenntnis“, berichtete Axl Klein.

Dass er aus der Werbefotografie kommt, spürt man an der Ästhetik der Bilder. Der Betrachter hat zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass da jemand vorgeführt wird. Kleins Fokussierung und Schärfung auf die Augen der Portraitierten zielt gekonnt darauf ab, die Fotografien zur Kunst zu erheben. Die Bilder wurden nachträglich nicht bearbeitet – sie zeigen Mut zum Ungekünstelten und Ungeschminkten. Eineinhalb Jahre tingelte er mit fünf Scheinwerfern und einer Mittelformatkamera bewaffnet durch Deutschland. „Es gehört ungeheuer viel Mut dazu, sich so darstellen zu lassen. Manche meiner Freunde erkannten die Abgelichteten auf den Bildern nicht wieder“, verriet Axl Klein.

Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Amnesty International. Die Erlöse des Bildbandes, der im KuK verkauft wird, und das Autorenhonorar wird AI zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung im KuK, Austraße 9 in Monschau, ist noch bis Sonntag, 5.10.2014 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende zwischen 11 du 17 Uhr. Weitere Informationen im Web unter: www.zorn-projekt.de und www.kuk-monschau.de

3.10.2014KulturMonschau0 Kommentare bvl

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