Bad Münstereifel: Es ist ein kleiner Schatz in der Kurstadt: Das Romanische Haus. Denn es steht mindestens seit 1167 an dem Ort, dies beweist ein Balken in der Decke, auf dem das Datum geschrieben ist. „Es könnte aber auch noch älter sein“, mutmaßt Wolfgang Kirsch, Kurator des Hürten-Museums, wie das Haus offiziell heißt. Viele kleine und größere Schätze birgt dieses Haus.Um den Besuchern dies einmal zu zeigen, hat Kirsch im Fundus gegraben und viele Kisten durchsucht. „Aus alter Zeit“ heißt die aktuelle Ausstellung: Es werden Kaiser- und Königssiegel, ein Münzschatzfund aus Houverath und viele weitere Exponate ab dem 8. bis in das 19. Jahrhundert gezeigt.
Vor fünf Jahren wurde Wolfgang Kirsch Geschäftsführer des Vereins Freunde und Förderer des Hürten-Museums, sowie Kurator des Hauses. Ihm ist es ein Anliegen, nicht nur das alte Stiftsherrenhaus zu präsentieren, sondern regelmäßig mittels unterschiedlicher Ausstellungen in die Welt der Geschichte einzutauchen – bis hin in die Neuzeit. Im unteren Teil des Hauses werden die Besucher in der alten Küche empfangen. Damals der einzige beheizbare Raum. Über eine schmale Treppe gelangt man in den großen Saal im ersten Stock.
Zwischen der Dauerausstellung befinden sich hier die Vitrinen, in denen die alte Schätze aus dem Fundus des Hürten-Museums präsentiert werden. Alle Objekte sind ausführlich beschriftet, damit Besucher auch ohne eine Führung erfahren, worum es sich handelt.
Zu den Ausstellungsstücke gehören unter anderem zahlreiche Siegel.
Darunter befinden sich so geschichtsträchtige Objekte wie Siegel von den Kaisern Karl und Barbarossa. Ein Blickfang, der zu weiteren Ausstellungsstücken führt. Denn es sind ebenfalls Städte- und Schöffensiegel aus der Region zu sehen. Zu den wertvolleren Funden zählt auch ein Silberschatz. Gefunden 1938 bei Houverath, umfasst er 464 Münzen, von denen Kirsch einige zusammengestellt hat. Die älteste Münze stammt von 1510, die jüngste von 1705.
Betrieben wird das Museum vom Förderkreis. Es sei schwierig, Ehrenamtler zu finden, meinte Kirsch. Daher ist das Haus nur an Wochenenden geöffnet.
Viel hat der Kurator in den vergangenen Jahren mit seinen Mitstreitern im Romanischen Haus bewegt. 2011 wurde es renoviert und an die modernen, musealen Anforderungen angepasst. Weniger ist oft mehr, hat sich Kirsch gedacht und einiges in den Räumlichkeiten verändert und sie neu eingerichtet. Sein Ziel ist es, dass das Museum noch besser als altes Stiftsherrenhaus zu erkennen ist. Daneben sind ihm aber auch die Verknüpfungen in die Neuzeit wichtig. Er wolle das Haus in die Moderne führen, sagte Kirsch. Daher organisiert er etwa jedes Vierteljahr eine neue Ausstellung. Es ist also immer wieder spannend, das Museum zu besuchen. Alte und schöne Objekte aus dem Fundus bleiben natürlich erhalten. Dazu zählt auch eine schwere Holztruhe aus dem 14. Jahrhundert. Mit fünf Schlössern war sie gesichert und konnte nur geöffnet werden, wenn alle Schlüssel beisammen waren. Was darin gelagert wurde? Dies wisse man nicht, meinte Kirsch, vermutlich wichtige Dokumente.
Vom großen Saal aus hat man Zugang zu einem kleinen Raum. Den hat der Kurator inzwischen als Raum der Stille eingerichtet. Denn unter den Objekten des Museums befindet sich auch ein kleiner Hausaltar und die Einrichtung des Raumes verdeutlicht die Bedeutung des Hauses. Schließlich handelt es sich um ein Kanonikerhaus, das erst während der Besetzungszeit der Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts säkularisiert wurde. Viele Besucher würden zum Schluss einer Führung hier gerne noch verweilen, erzählte der Kurator. Zur Zeit ist der Verein auf der Suche nach Sponsoren, um einige Artefakte restaurieren zu können – dazu zählt auch der Hausaltar. Doch dies sei schwierig, meinte Kirsch.
Zu sehen ist die aktuelle Ausstellung noch bis zum 22. November jeweils samstags und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr. Führungen können unter 02253 – 542244 oder verabredet werden.
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