Heimbach: „Im Gegensatz zum ADAC werden hier keine Zahlen geschönt!“ Nicht nur dieser Satz von Landrat Wolfgang Spelthahn sorgte bei seiner Rede zum Neujahrsempfang der Internationalen Kunstakademie für strahlende Gesichter. Mit 980 Kursteilnehmern im vergangenen Jahr habe man zwar die 1.000er-Marke „haarscharf verfehlt“, dennoch liege das Ergebnis „dramatisch über der Prognose von 700 Workshop-Besuchern für das Jahr 2014“. Dank des kompetenten Fachwissens und Eloquenz der Akteure, sei die Akademie zum künstlerischen Mittelpunkt der Region geworden, stellte Spelthahn bewundernd fest. Passend zum Anlass hatte das Bläserquartett – Pia Quade, Janna Nierhoff, Marc André Weyermann und Renold Quade – den Empfang mit dem „Festlichen Ruf“ von Händel eröffnet.
Bevor Akademiedirektor Professor Frank Günter Zehnder die sehenswerte 29. Werkschau mit Exponaten von Workshop-Teilnehmern eröffnete, wurde Verwaltungsleiter Franz-Josef Hellwig endgültig in den Ruhestand verabschiedet.
Kurz vor dessen Pensionierung habe man den exzellenten Verwaltungs-Fachmann Hellwig für die Akademie-Idee begeistern können, blickte Spelthahn auf die Aufbauphase der Heimbacher Institution zurück. In Zeiten leerer Kassen habe Hellwig seit 2009 den Verwaltungsteil der Akademie mit Bravour gestemmt. „Mit kaufmännischer Sorgfalt und Fleiß war er von der ersten Stunde an für die Akademie tätig.“ Mit wenig Geld sei es ihm immer wieder gelungen, viel zu bewegen. „Wir bedauern es sehr, dass er nach dieser Pionierleistung aus der Akademie-Familie ausscheidet!“ In Anspielung an Hellwigs begonnenes Geschichtsstudium fügte er hinzu: „Wir wissen, wo nun seine Leidenschaft liegt.“ Gemeinsam mit einer würdigenden Urkunde überreichte Spelthahn zwei geschichtliche Fachbücher zum Konzil 1414, denn das Thema „Päpste im Mittelalter“ hat das Interesse des Senior-Studenten geweckt.
Nach über fünf Jahren intensiver Aufbauarbeit fällt dem Nörvenicher der Abschied von der Akademie schwer, „doch irgendwann muss man eine Zäsur machen“, erzählt er am Rande des bunten Empfangs. Den Schwerpunkt seines Studiums legt der 67-Jährige auf römische Geschichte, Papsttum im Mittelalter und die Geschichte der frühen Neuzeit. „Mit den erworbenen Kenntnissen kann ich die eigene Ortsgeschichte fundiert aufarbeiten“, schaut der passionierte Historiker in die Zukunft. Seit vielen Jahren ist Franz-Josef Hellwig im Nörvenicher Geschichtsverein aktiv – nicht nur als Schatzmeister. „Wir leben hier auf historischem Boden, haben drei Burgen vor Ort und viele Relikte aus römischer Zeit. Da muss man sich intensiv mit den Hintergründen befassen.“
Nicht anders als die jungen Studenten nutzt Gast-Hörer Hellwig die Bahnfahrten zur Kölner Universität dazu, den aktuellen Lernstoff zu repetieren. „Im Hörsaal bin ich in meinem Alter nicht allein. Etwa ein Drittel der Studierenden sind Senioren“, freut er sich über den regen Gedankenaustausch nach den einzelnen Vorlesungen in Köln oder Bonn. „Ich komme weiterhin gerne nach Heimbach. Nun aber in anderer Funktion“, sagt der Pensionär, der fünf Jahre lang beharrlich aus dem Hintergrund heraus den verwaltungstechnischen Aufbau der Internationalen Kunstakademie gemanagt hat.
Trotz des Wechsels entfaltet sich die Kunstakademie in bunter Vielfalt. Über Rückblick und Ausblick berichteten wir bereits in unserer EIFELON-Ausgabe No. 15. Nähere Informationen unter www.kunstakademie-heimbach.de
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