Umland, Aachen: Nächstes Wochenende, vom 24. auf den 25. September, ist wieder „Nachtfrequenz“ in ganz NRW angesagt, die Nacht der Jugendkultur: Zum 16. Mal performen Jugendliche, junge Erwachsene und jung Gebliebene auf 135 Events ihre Talente – in Parks, auf Straßen und Plätzen, in Theatern, Museen, Bibliotheken und Jugendzentren von 66 Städten und Gemeinden, erstmals auch in Aachen. Sie probieren sich aus, präsentieren, beziehen Position und laden zum Dialog ein. Jeder, der möchte, ist eingeladen, aktiv teilzunehmen oder sich die Darbietungen als Zuschauer anzusehen.
Wer mitmachen möchte, kann wählen zwischen Cosplay, Fotografie, Klanginstallationen, Storytelling mit Gebärdensprache, Graffiti, Instrumentenbau, Modedesign, Parkour, Skaten, Stencils, Urban-, Robot- oder Oriental Dance, Video Slam, Zauber- und Zirkuskunst und vielem mehr. Zu erleben sind Battles, Performances und Partys, Ausstellungen, Bühnenshows mit Cracks und Newcomer-Bands von Hip-Hop bis Punk, Club-Events, Open Stages, Poetry Slams, Streetdance oder Schwarzlichttheater. Ein wesentlicher Punkt der Nachtfrequenz ist, dass die Teilnehmer das Programm mitgeprägt haben. So auch der 23-jährige Aachener Streetskater Lukas Rosen, der gerade ein Semester lang von seinem Studium Kommunikationsdesign in Trier pausiert, um Skater-Projekte voranzutreiben. Gemeinsam mit Axel Jansen vom Werk- und Bildungszentrum Bleiberger Fabrik organisiert er eine von drei Veranstaltungen der Nachtfrequenz in Aachen.
Als kleiner Junge ist Rosen schon auf einem, wie er sagt, Billigbrett gefahren. Mit dreizehn hat ihn ein Freund mit in den Jülicher Brückenkopfpark genommen. Hier ist er auf dessen professionellem Board gefahren – und war fasziniert. Seitdem hat ihn das Skaten nicht mehr losgelassen. „Wenn ich wirklich lange, so ein bis zwei Stunden, an einem Trick arbeite, ihn anschließend vor der Crew gestanden habe und diese jubelt, dann ist das ein unglaubliches Gefühl.“ Lukas Rosen beschreibt sich selbst als kreativen Menschen, der es liebt, sich auszudrücken, Projekte umzusetzen anstatt nur abzuhängen. Das Skaten ermögliche ihm, sich kreativ auszuleben und anderen Künsten nah zu sein. „Skaten hat von klein auf meinen Geschmack von Musik und bildnerischer Kunst geprägt. Dazu gehört die supergute Musik von David Bowie genauso wie meine eigene Interpretation von Architektur auf der Straße.“ Damit meint er den anderen Blick auf beispielsweise eine Straßentreppe in der Aachener Innenstadt. „Als Skater schaut man erstmal, wie viel Stufen da sind, wie sie angeordnet sind, bevor man sie abfährt. Schaut, wie hoch das Treppengeländer ist, und aus welchem Material es besteht.“
Vor zweieinhalb Jahren hat er sich mit Skater Leon Moss zusammengetan, um die Aachener Skaterszene besser in Deutschland zu repräsentieren. Eines ihrer ersten Projekte war der Dreh ihres Videos „the Brainhxstle video“, in dem alle Aachener Skater vorkommen. Das war im September 2014. Außerdem haben sie gemeinsam mit der Szene im Moltkepark auf „Do it yourself“-Manier Anlagen zum Skaten gebaut. Den von der Stadt bereitgestellten Kennedy-Park finden sie zu klein. „Es macht keinen Spaß, jeden Tag dort zu skaten“, erzählt Rosen, der gern auch die Architektur der öffentlichen Straßen und Plätze in seine Tricks einbaut, und dabei auch schon mal mit den Beamten des Ordnungsamtes aneinander gerät.
Mit Axel Jansen von der Bleiberger Fabrik kam Lukas Rosen erstmals vergangenen Winter in Kontakt. Rosen und seine Teamkollegen feierten in der Fabrik die Premiere ihres zweiten Skatervideos „Fancy Footwork“. Mit Axel Jansen und anderen bereitet Rosen nun seit vier Monaten den Part „Urban Underground Art“ für Skater und Sprayer im Rahmen der „Nachtfrequenz“ vor. Junge und alte Skater können beim Skatecontest vor einer Jury ihre besten Stunts und Tricks auf dem Board zeigen und bei Graffiti- und Siebdruckaktionen ihre kreative Seite ausleben. Außerdem werden Rosen und Moss erstmals ihr neuestes Skatervideo „summertimekiller“ vorstellen, in dem auch Skaterinnen aus der Szene auftreten und klar zum Ausdruck bringen: Skaten ist auch was für Mädels.
Für Lukas Rosen ist auch das Mitwirken an der „Nachtfrequenz“ Premiere. „Ich hoffe, dass die Stadt hierdurch sieht, dass die Skaterszene am Wachsen ist und mehr Möglichkeiten für uns Skater schafft, gerade auch im Hinblick darauf, dass Skateboarden 2020 olympische Disziplin sein wird.“ Teilnehmer außerhalb von Aachen „sollen einfach sehen, dass hier was geht und hier coole Leute sind“, wünscht sich Rosen. Diese erwartet während der Nacht der Jugendkultur auch noch die Veranstaltungen „Urban Underground Hip-Hop – Hustle & Flow“ (offene Tür Josephaus) sowie „Urban Underground Dance – EY YO 2016“ (Rotunde des Elisenbrunnens) in Aachen.
Nachtfrequenz16 – Nacht der Jugendkultur wird veranstaltet von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit (LKJ) NRW e.V. und gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Teilnahme an den Events ist kostenlos. Teilweise sind Anmeldungen erwünscht und beginnen die Veranstaltungen auch schon am 23. September, wie etwa die Qualifikationsrunden zum Urban Underground Dance – EY YO in Aachen. Das detaillierte Programmheft sowie weitere Infos finden Interessierte unter www.nachtderjugendkultur.de
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