Heimbach: Pianist Lars Vogt und seine Künstlerfreunde, die nächste Woche zum 23. Mal ihr musikinteressiertes Publikum im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk begeistern wollten, waren am Boden zerstört, als ihr diesjähriges Kammermusik-Festival „Spannungen“ wegen Corona-Gefahr abgesagt werden musste. (EIFELON berichtete) Doch ihnen war klar: „Die Pandemie kann uns nicht aufhalten!“ In Eigenregie – zusammen mit dem Deutschlandfunk und Deutschlandfunk-Kultur – wurde kurzerhand das „Ghost Festival“ organisiert. Zwischen dem 21. und 28. Juni werden die Musiker in der Berliner Jesus Christus Kirche ein Programm ohne Publikum spielen, das zu verschiedenen Zeitpunkten in den kommenden Monaten ausgestrahlt wird.
Seit über zwei Jahrzehnten ist das Heimbacher Festival für die teilnehmenden Musiker und deren Familien einer der musikalischen Höhepunkte des Jahres. Die Vorstellung, auf den intensiven künstlerischen, familiären Austausch verzichten zu müssen, ließ dem gebürtigen Dürener Lars Vogt keine Ruhe. Er wollte wenigstens mit dem harten Kern der Musiker kurzfristig eine Alternative finden. Daraus entwickelte sich die Idee eines „Ghost Festivals“ – also musikalischer Hochgenuss vor leeren Rängen.
Nur Mitarbeiter der Rundfunkanstalt, die die Konzerte aufzeichnen oder im Netz streamen, kommen in den Genuss, live dabei zu sein. In Zusammenarbeit mit dem Radiosender gelang es, die Jesus Christus Kirche in Berlin-Dahlem als Proben- und Aufnahmeort zu gewinnen. „Wegen der hervorragenden Akustik überträgt der in Berlin ansässige Sender aus dieser Kirche viele Konzerte“, erläutert Andreas von Imhoff, der für die Pressearbeit des Heimbacher Festivals zuständig ist.
Zwei der Spannungen-Konzerte werden vom Deutschlandfunk Kultur live übertragen. Um dem Publikum eine Möglichkeit zu geben, die Konzerte auch visuell zu verfolgen, wurde der Streamingdienst für Klassische Musik – „Idagio“ – als Medienpartner gewonnen. So können Spannungen-Fans virtuelle „Tickets“ erwerben, um ihre Künstler im Konzert live mitzuerleben.
Auch der Arbeitskreis „Spannungen“ im Kunstförderverein Kreis Düren e.V. begrüßt die Initiative der Musiker und unterstützt das „Ghost Festival“ bei der Öffentlichkeitsarbeit: „Die Musiker brauchen die Bühne wie die Luft zum Atmen“. Lars Vogt betonte, dass dieses Musikertreffen kein Ersatz für das Kammermusikfest in Heimbach sei und dass die Künstler sehnsuchtsvoll hofften, 2021 „Spannungen“ wie gewohnt stattfinden zu lassen.
Auch Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer bedauert sehr, dass das Kammermusik-Festival in diesem Jahr nicht im hiesigen Jugendstil-Kraftwerk stattfinden kann – zumal es die letzte Konzertreihe in seiner Amtszeit gewesen wäre: „Ja, es ist bedauerlich, dass die diesjährigen SPANNUNGEN ausfallen müssen. So hoffe auch ich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Für die von Lars Vogt initiierten ‚Geisterkonzerte‘ in Berlin danke ich ausdrücklich, zumal der Name ‚Heimbach‘ in den Veröffentlichungen hierzu, öfters erwähnt wird.“ Aber Cremer zeigt sich zuversichtlich: „Das von Lars Vogt in einem Interview geäußerte ‚Vermissen‘ von Heimbach, macht mir den Mut zu glauben, dass die SPANNUNGEN nicht in die Hauptstadt ‚abwandern‘. Ohnehin gibt es doch keinen schöneren Ort für das Kammermusikfestival als das Jugendstilkraftwerk und Heimbach.“
„Kaum hatten sich die Ausweichweichkonzerte herumgesprochen, stand das Telefon nicht mehr still“, schildert Dr. Hans-Joachim Güttler, Vorsitzender des Arbeitskreises „Spannungen“. Jeder habe – trotz Pandemie – erhofft, ein Ticket für die Konzertaufzeichnungen in der Berliner Kirche ergattern zu können. Doch in diesem Jahr könnten die Konzertabende leider nur virtuell erlebt werden.
Das Streaming-Portal IDAGIO wird drei der Konzerte live als Video ausstrahlen. „Tickets“ zum Preis von 9,90 Euro können für den 22., 24. und 28. Juni unter: https://idag.io/6fexjs. gebucht werden. Die erzielten Einnahmen kommen den Künstlern zugute, die auch für das diesjährige Spannungen-Fest eingeladen waren, aber leider aus meist Corona bedingten Gründen nicht auftreten können.
Zu den, diesmal in Berlin ausführenden Künstlern zählen Lars Vogt, Barbara Buntrock, Kiveli Dörken, Florian Donderer, Isabelle Faust, Vilde Frang, Mario Häring, Sharon Kam, Elisabeth Kufferath, Anna Reszniak, Gustav Rivinius, Alexander Schimpf, Julian Steckel, Christian Tetzlaff, Tanja Tetzlaff und Antje Weithaas.
In guter alter Heimbach-Tradition wurden auch für das „Zwischenspiel“ in der Bundeshauptstadt die bekannten T-Shirts für das „Spannungen-Team“ gestaltet. „Ein Ghost-T-Shirt“, wie Güttler formulierte: „Der Geist von Heimbach schwebt über Berlin.“
Hier finden Sie Links, die zu der Bezahlstelle und den drei Konzerten führen, die live als Video Stream mitzuerleben sind. Die Tickets können schon frühzeitig gekauft werden, nicht erst knapp vor dem Konzert.
- 22. Juni 2020, 20:00 -> https://idag.io/HeVtlF
- 24. Juni 2020, 20:00 -> https://idag.io/LjoYMD
- 28. Juni 2020, 20:00 -> https://idag.io/Wb8URZ
Für diejenigen, die aus der Ferne das „Ghost“-Konzert miterleben wollen, haben die Organisatoren eine „Bedienungsanleitung“ zum Buchen des Livestreams erstellt. In acht Schritten sind Sie dabei.
1. Folgen Sie dem Link zum Konzert: (bitte entsprechenden Link anklicken)
2. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Purchase Ticket“
3. Wählen Sie die gewünschte Anzahl an Tickets aus und klicken Sie auf „Checkout“
4. Geben Sie Ihren Namen und Ihre Emailadresse ein, wählen Sie ihre gewünschte Bezahlart aus (Kreditkarte, Paypal, Sofortüberweisung), geben Sie die entsprechenden Bezahlinformationen ein und klicken Sie auf „Place Order“
5. Sie erhalten nun eine Bestätigungsemail von Eventbrite sowie eine weitere Erinnerung an das Konzert per Email vorab. Öffnen Sie diese Email und klicken Sie auf „View now“.
6. Geben Sie Ihre Emailadresse ein und klicken Sie auf „Los geht’s“.
7. Sie erhalten eine weitere Email von Eventbrite. Klicken Sie auf „Konto aktivieren“, geben Sie ein Passwort Ihrer Wahl ein.
8. Klicken Sie auf das „Play“-Symbol und genießen Sie das Konzert.
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