Eifel: Eigentlich sollte Gregory Porter bereits am Abend des 9. September seine Fans begeistern. Alles war perfekt: die wunderschöne “Bühne unter Sternen” im Innenhof der Burg Nideggen, traumhaftes Wetter und jede Menge Publikum. Doch dann kam die Mitteilung, dass Gregory Porter – aufgrund von Problemen bei der Ausreise aus den USA – seinen Flug nach Deutschland nicht antreten konnte. Seine Begleitmusiker waren jedoch angereist, um die Enttäuschung über das so kurzfristig um ein paar Tage verlegte Konzert zu lindern. Doch auch sie waren von Pleiten, Pech und Pannen verfolgt.
Beim Einchecken ging das Gepäck verloren, sodass sich die Musiker nach dem Überseeflug zunächst neu einkleiden und kurzfristig Schlagzeug-Equipment organisieren mussten. Trotzdem bot die Band unter großem Beifall eine gute Stunde lang Jazzmusik von feinster Qualität, aber dennoch… Er fehlte einfach, der imposante Mann mit dem warmen Bariton.
Fünf Tage später, am 14. September, trat Gregory Porter dann beim “Ersatzkonzert” in der Arena Düren auf. Es schien so, als hätte sein Fehlen in Nideggen die Vorfreude auf die Begegnung mit dem sanften Hünen nur noch gesteigert. Der Begrüßungsbeifall jedenfalls war grandios und ließ eine ausverkaufte Arena vermuten, obwohl nur etwa Zweidrittel der Plätze belegt war. Schon mit den ersten Klängen zogen die Musiker das Publikum in ihren Bann. Gregory Porter bewegte sich wenig und unaufdringlich auf der Bühne, stand manchmal bescheiden still und lauschte den grandiosen Soli seiner musikalischen Begleiter. Dann begeisterte er wieder selbst mit seinem Gesang, seiner warmen tiefen Stimme. Sein Herz gehört dem Jazz, oft wunderbar kombiniert mit Soul-, Gospel-, Blues- oder auch Pop-Elementen. Das Spektrum ist groß.
Der Grammy-Gewinner, der durch die ganze Welt tourt, hat nicht nur etwas zu singen. Er hat auch etwas zu sagen. Porter behandelt gern politische Themen in seinen Liedern, insbesondere den Rassismus in den USA. Auch ganz persönliche Erfahrungen lässt er in seine Songtexte einfließen.
Während des Konzerts stellte Gregory Porter seine neu erschienene CD “Take Me To The Alley” vor. Auch seinen großen Erfolg “Hey Laura” von seinem dritten Album “Liquid Spirit” (2013) gab es zu hören. Oder “Be Good” von der gleichnamigen CD aus dem Jahre 2012.
Statt Sternen schwebte in der Arena Düren ein unsichtbares, aber fühlbares Sympathieband über der Bühne und den Gästen – Gänsehaut-Feeling pur. Es gab verdiente Standing Ovations für den sympathischen großen Mann, der auch für ein relativ kleines Publikum alles gibt. Der andauernde Jubel der Zuschauer wurde mit einer zweiten Zugabe belohnt. Beim Verlassen des Konzertsaales fragten die sichtlich beeindruckten Sitznachbarn: “Wie wollen Sie DAS jetzt in Worte fassen?” Gute Frage, denn es war unbeschreiblich gut!
Nach dem Konzert stand Gregory Porter, bewacht von Bodyguards, geduldig für Autogramme zur Verfügung und ließ sich – strahlend lächelnd – mit jedem, der wollte, fürs private Album fotografieren. Eine schöne Geste, Bodenständigkeit trotz Weltruhm. Auch ein Lob an die Organisatoren der “Bühne unter Sternen”, die trotz viel Pech die Situation bestens gemeistert haben. [bl]
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