Eifel: Karl Lambertz, Jürgen Eckert und Hans-Heinrich Hens haben eine Leidenschaft, die viele tausend Männer und auch einige Frauen in der Eifel und anderswo mit ihnen teilen: Treckerfahren. Es ist „diese gewisse Freiheit“, die sie verspüren, wenn sie mit IHC, Hanomag, Eicher und anderen Oldtimern über die Straßen tuckern. Ein Tuckern, das den Körper durchzieht, vom Haaransatz bis zur Zehenspitze, den Fahrtwind im Gesicht, vermischt mit einer Brise Dieselöl. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, fahren sie mit ihren Schätzen zu einem Trecker- oder Oldtimer-Treffen wie letztes Wochenende in Blens. Einen Wohnwagen zum Übernachten immer im Schlepptau.
Für Karl Lambertz aus Dahlem beispielsweise ist schon die Fahrt zum Treffen mit maximalen 25 Stundenkilometern „ein Vergnügen“ – bei trockenem Wetter und Sonnenschein versteht sich. Denn „Knubbel“, der Deutz 15 PS, fährt „oben ohne“. Noch. Diesen Herbst will Karl Lambertz ein wetterfestes Verdeck für ihn bauen. Das ist ein weiterer Punkt, der die Treckerfreunde weltweit verbindet: An seinem Trecker arbeiten, ihn restaurieren und verbessern.Manchmal teilt die ganze Familie die Leidenschaft für diese Gefährte, sind Oma, Opa und sogar der kleine Nachwuchs auf den Treckertreffen vertreten. In Karl Lambertz Familie ist das nicht der Fall. Für ihn ist das „okay so“. Für seine Familie ebenfalls. Der 81-jährige Lambertz nennt sich selbst „Spätberufener“. Vor zehn Jahren kaufte er „Knubbel“ seinem Vorbesitzer in Nideggen-Rath ab. Seitdem ist er wie Jürgen Eckert und Hans-Heinrich Hens einer der rund fünfzig „Schlepperfreunde Altkreis Schleiden“, die sich regelmäßig einmal im Monat zum Stammtisch treffen und zusätzlich eben auf den Treckertreffen. Der Termin in Blens war für Karl Lambertz der letzte in diesem Jahr. Jetzt macht er Winterpause.
Auch René Küpper war auf dem Blenser Treffen. Der 43-jährige Vlattener ist hingegen alles andere als spätberufen. Seine Leidenschaft begann wie bei so vielen Treckerfreunden aus einer Kindheitserinnerung. Sobald der Traktor seines Nachbarn an war, saß der damals Vierjährige darauf. Angefangen mit einem Einachsschlepper vor zwanzig Jahren kamen immer mehr Schlepper hinzu. Inzwischen macht sein Fuhrpark 25 Fahrzeuge aus, wobei „jeder Schlepper mal zum Zuge kommt“. Damit meint René Küpper vor allem die Arbeiten, die seine Oldtimer-Traktoren daheim erledigen: einer fürs Grasmähen, einer fürs Kartoffelsetzen, einer fürs Kartoffelausmachen… Denn eigens für seine Trecker hat der Vlattener seine Landwirtschaft erweitert und inzwischen sein Hobby zum Beruf gemacht: Er handelt mit Oldtimer-Treckerteilen. Diese bezieht er vom Zwischenhändler oder Hersteller, wo sie noch vorliegen oder aber nachgefertigt werden. Von Vlatten aus hat er Teile schon bis nach Amerika und Australien verschickt.Aus Erfahrung weiß er: Viele Treckerliebhaber sind für Hanomag oder für Lanz. „Der ist wegen seines Klangs und seines Zehnliterhubraums Kult.“ Die Leute früher hingegen waren froh, wenn sie ihn weggegeben hatten: Sein Startvorgang ist kompliziert und braucht eine halbe Stunde Vorglühzeit. Im Winter hatten ihn deshalb viele nachts durchlaufen lassen, damit sie morgens gleich losfahren konnten. René Küpper selbst mag lieber die alten Ausführungen von Deutz und Fahr wegen „ihrer Form und weil sie robust und einfach sind“ und im Gegensatz zu heutigen Traktoren ohne Elektronik auskommen. „Wenn ich mit den alten Treckern fahre, bin ich glücklich“, sagt er und spricht damit vermutlich nicht nur Karl Lambertz und seinen „Schlepperfreunden Altkreis Schleiden“ aus der Seele.
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