Nideggen: Einige Besucher ließen sich von den Autoren, hier Petra Wuerth, ihre Bücher signieren. [Foto: pg]
Ein „Mord(s)-Vergnügen“ hatten die Besucher kürzlich im Bergfried der Burg Nideggen. Stimmungsvoll wurden sie mit Fackeln und Windlichtern in der Dunkelheit empfangen und zum Bergfried geleitet. Dort begrüßten sie Luzia Schlösser, Leiterin des Burgenmuseums, und Käthe Rolfink, Vorsitzende der Kulturinitiative im Kreis Düren. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr hatten sie wieder alles daran gesetzt, auch in diesem Jahr interessante Autoren für die Krimilesung in der Burg zu gewinnen. Mit Ditmar Doerner, Petra Hammesfahr und Petra Würth war ihnen dies auch sehr gut gelungen und die Gäste konnten sich auf einen schaurigen Abend freuen.
An drei Orten gleichzeitig lasen die Autoren und damit alle Besucher in den Genuss der einzelnen Lesungen kommen konnten, bekamen die Krimifans schon gleich am Eingang ein Kärtchen mit ihrer „Gruppenfarbe“. Denn jede Gruppe wurde von Guides zu den Autoren geführt, damit kein Gedränge in der Burg entstehen und die Lesungen entspannt vonstatten gehen konnten. Jedenfalls was die Organisation betraf, denn von purer Entspannung kann bei Krimilesungen eigentlich nicht die Rede sein. Die Gäste jedenfalls ließen sich gerne den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagen.
Doerner, Hammesfahr und Wuerth lasen intensiv und mit Gefühl aus ihren neuen Werken vor und die Besucher kamen in den Genuss dreier ganz unterschiedlicher Bücher. „An einem Tag im November“ hieß es bei Petra Hammesfahr und die Autorin stieg bei ihrer Lesung gleich tief in Milieustudien ein. Von dem Verschwinden der fünfjährigen Emilie erfuhren die Besucher in der Burg noch nicht viel, aber sie bekamen einen Einblick in das Leben von Mario, der von einer Mädchenbande terrorisiert wird und in der Geschichte eine bedeutende Rolle spielt.
Im Anschluss an jede Lesung war immer noch etwas Zeit, den Autoren Fragen zu stellen und dadurch mehr über die Entstehung der Bücher zu erfahren. Vor sechs Jahre habe sie die Idee zu dem Buch gehabt, aber es dann doch noch etwas liegen gelassen, erzählte Hammesfahr. Viel Recherchearbeit hat sie investiert, damit auch alle Fakten stimmen. „Dann hatte ich die Stimme im Kopf und brauchte nur noch schreiben“, sagte die Schriftstellerin.
Anlass zu Ditmar Doerners Buch „Anna“ war der Tod der neunjährigen Anna aus Bad Honnef, die 2010 von ihrer Pflegemutter in der Badewanne ertränkt worden war. Als Journalist hatte er darüber berichtet und die Geschichte habe ihn so berührt, dass er darüber schreiben musste, erklärte Doerner nach dem Einstieg in das Buch. Er las unter anderem aus der Szene, in der die Kommissarin den Tatort betritt und das tote Mädchen sieht. Detailreich entwirft Doerner in seinem Buch die handelnden Personen und Örtlichkeiten und zieht seine Leser mitten in das Geschehen hinein. Allerdings entfernt sich seine Geschichte schnell von den realen Begebenheiten, unter anderem lässt er die Pflegemutter im vierten Kapitel umbringen. „Das war sehr befreiend“, meinte Doerner.
Petra Würth liefert sich in ihrem Buch „Blutmond“ einen amüsanten Schlagabtausch mit Schriftstellerkollegen Jürgen Kehrer, denn in dem Krimi stößt Würths Privatdetektivin Pia Petry auf Kehrers Figur Wilsberg, bekannt durch verschiedene TV-Verfilmungen. Gemeinsam haben die beiden Autoren das Buch geschrieben und die Leser erleben die Geschichte aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Die Schriftstellerin nahm ihre Zuhörer mit in die Sadomaso-Szene und konnte mit der Geschichte, in der Privatdetektivin Petry das erste Mal in einem SM-Geschäft ist, um sich ein für die Szene passendes Outfit zu kaufen, für einige Heiterkeit sorgen. Auf Internetseiten habe sie viel recherchiert und darüber erfahren, dass es bei den SM-Spielen eine regelrechte Etikette gäbe, erklärte Würth nach der Lesung. Innerhalb eines Jahres sei das Buch gewachsen, führte sie aus. Die Arbeit an dem Krimi führte die Autoren natürlich auch in einschlägige Clubs. Sie hätten viele Leute kennen gelernt, „die alle unheimlich nett waren“, erzählte die Schriftstellerin.
Nach den drei Lesungen zeigten sich die Autoren sehr lesernah. Die Besucher konnten mit ihnen ins Gespräch kommen und Hammersfahr, Doerner und Würth signierten gerne die Bücher. Für die Veranstalter war die Krimilesung wieder ein voller Erfolg. Das Konzept, drei unterschiedliche Autoren zu präsentieren, kommt bei den Besuchern gut an. „Wir hätten noch mehr Karten verkaufen können“, freute sich Käthe Rolfink. Für die musikalische Untermalung sorgte an diesem Abend Martin Schüller, der vor und nach den Lesungen das Publikum unterhielt.
GEWINNSPIEL: Nach der Lesung haben sich die Autoren Zeit genommen, Bücher zu signieren. Mit dabei auch Bücher für die EIFELON-Leser, denn das Burgenmuseum stiftete jeweils einen Krimi der Schriftsteller für eine Verlosung. Wer teilnehmen möchte, schicke bitte eine eMail an mit dem Vermerk „Gewinnspiel Krimilesung“. Mit etwas Glück halten Sie schon in Kürze ein handsigniertes Exemplar in den Händen. Einsendeschluss ist der 2. November.
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