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Machen sich gemeinsam stark, um sexualisierte Gewalt zu verhindern: Rainer Kraforst. Florian Lanzrath, Martin von Rechenberg, Christof Weber, F, Rita Witt, und Hermann-Josef Dahmen. [v.l.) Davor die Schülerinnen Benita (li) und Sonia. [Foto: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa]

Schutz vor sexualisierter Gewalt spielerisch eingeübt

Bad Münstereifel, Mutscheid: „Ein respektvoller Umgang miteinander ist die Grundlage für alles“, betonte Martin von Rechenberg, Leiter des Grundschulverbandes Höhengebiet Bad Münstereifel, bei einem Pressegespräch in der Grundschule Mutscheid. Damit fasste er auch gleich das Ergebnis eines Projektes gegen sexualisierte Gewalt zusammen, an dem in den vergangenen Wochen 39 Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Jahrgangsstufe teilnahmen und spielerisch geschult wurden. Die Kinder hatten sich für die Presse und Sponsoren vor dem Lehrerzimmer versammelt, um eines der Ergebnisse aus dem Projekt vorzutragen: Ein Lied über das „Nein!“-Gefühl.

„Mein Körper gehört mir ganz allein – du bestimmst über Deinen und ich über meinen“, sangen die Heranwachsenden, „Nein sagen, stark bleiben ist oft sehr schwer, doch mein Gefühl sagt mir: Ich will das nicht mehr!“ Sonia (11) und Benita (10) berichteten über das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“ und darüber, dass ein Schauspieler und eine Schauspielerin drei Mal die Schule besucht und kleine Theaterszenen vorgespielt hätten. Darauf aufbauend hatte das Team der „theaterpädagogischen Werkstatt“ aus Osnabrück die Kinder altersgerecht für das Thema sexueller Missbrauch sensibilisiert und Verhaltensmöglichkeiten in potentiell gefährlichen Situationen gezeigt. Dabei hätten die Kinder gelernt, in zwischenmenschlichen Situationen in sich zu horchen, so Sonia: „Habe ich ein Ja- oder ein Nein-Gefühl?“ Benita: „Wenn ich ein Nein-Gefühl habe, sage ich Nein, bei einem Ja-Gefühl Ja.“

Anhand dreier Fragen könne man schnell herausbekommen, welche Reaktion die richtige sei, erklärte Sonia: „Die erste: Habe ich ein Nein- oder Ja-Gefühl. Die zweite: Weiß jemand, wo ich bin. Die dritte: Kann ich mir im Notfall Hilfe holen.“ Benita: „Wenn ich schon die erste Frage mit Nein beantworte, brauche ich gar nicht mehr weiter zu fragen.“

Trotz des ernsten Themas hatten die Heranwachsenden viel Spaß während des Projekts, wie Sonia erzählte: „Wir haben viel gelacht!“ Die beiden Schülerinnen fühlen sich durch die Schulung nicht nur besser auf potentiell brenzlige Situationen vorbereitet, sondern haben jetzt auch gleich eine „Sorgentelefonnummer“ parat: Unter der „Nummer gegen Kummer“, einem kostenlosen und auf Wunsch anonymen Service des gleichnamigen Vereins, können Kinder und Jugendliche unter Telefon 116 111 oder online unter www.nummergegenkummer.de Rat, Hilfe, Trost und Unterstützung bekommen.

Schulleiter von Rechenberg dankte besonders den Sponsoren. Deren Vertreter Rita Witt, Direktorin Vorstandsstab der Kreissparkasse Euskirchen, Hermann-Josef Dahmen, Ausbildungsleiter der Volksbank Euskirchen, und Florian Lanzrath, Regionalmarktleiter Raiffeisenbank Voreifel, zeigten sich sehr engagiert für das Projekt und interessiert an dem Thema. Rita Witt: „Solche Projekte stärken das Selbstbewusstsein der Kinder – allein das kann schon potentielle Täter abschrecken und Schlimmes vermeiden.“ Florian Lanzrath meinte, dass man schon daran, dass sich hier drei regionale Kreditinstitute zusammentaten, die Wichtigkeit des Themas ablesen könne: „Damit übernehmen wir auch eine Verantwortung, die wir für die Menschen hier haben.“ Christof Weber vom Förderverein der Grundschule betonte, wie wichtig es sei, dieses eher schwierige und oft tabuisierte Thema in die Mitte der Gesellschaft und in die Öffentlichkeit zu rücken: „Es betrifft leider sehr viele Menschen quer durch alle Schichten der Gesellschaft, wie man aus zahlreichen Beispielen weiß.“ Seit vier Jahren würden vermehrt Schulen im Kreis Euskirchen Präventionsprojekte dieser Art umsetzen, sagte Rita Witt. [epa]

12.4.2019PänzBad Münstereifel, Mutscheid0 Kommentare redaktion

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