Simmerath, Kesternich: Eine „Zwergenschule“ auf dem Land, die Schwalbenschule in Simmerath-Kesternich, wird geschlossen. So hat es der Gemeinderat Ende April mit Mehrheit beschlossen. Damit hört in zwei Jahren eine der vier Grundschulen in der Flächengemeinde Simmerath auf zu existieren. Die Eltern haben sich massiv gewehrt, haben eine Petition gestartet, 435 Unterschriften gesammelt, die Presse informiert und die Politiker angesprochen. Alles half nichts. Die Ratsentscheidung wurde mit schwarz-grüner Mehrheit durchgesetzt.
Der Schulstandort in Kesternich wäre nicht nur nach Ansicht der Eltern zu retten gewesen. Als Teilstandort, angeschlossen an eine der drei verbleibenden Grundschulen der Gemeinde Simmerath. Welche Konsequenzen hat diese Entscheidung für die Gemeinde Simmerath? Werden junge Familien noch in die Dörfer ziehen, wenn ihre kleinen Kinder nun einen täglichen Schulweg von bis zu 28 Kilometer zur Ersatzgrundschule auf sich nehmen müssen?
Auf der einen Seite wird der demographische Wandel und die Landflucht beklagt. Auf der anderen Seite wird politisch nichts getan, um die ländliche Region vor dem Ausbluten zu bewahren. Eine Grundschule gehört, genau wie die ärztliche Versorgung und der Lebensmittelmarkt, zu den notwendigen Grundvoraussetzungen, um auf dem Land eine lebenswerte Zukunft für die Bürger zu sichern. Aber ist das überhaupt politisch gewollt?
Im neuen Landesentwicklungsplan findet sich die Formulierung: „Kommunen unter 2.000 Einwohnern sollen auf ihre Eigenentwicklung beschränkt bleiben.“ Nach dem Willen der Landesregierung sollen die Menschen weg vom Dorf in so genannte „Grundzentren“ ziehen. Es ist erklärter politischer Wille: Der „Landschaftsverbrauch“ soll eingeschränkt werden. Auch wenn die Landesregierung nun, nach heftigen Protesten, abschwächen will, die Aussage bleibt: Das Land soll veröden. Die seit Jahrhunderten besiedelte alte Kulturlandschaft der kleinen Dörfer und Weiler soll – nach und nach – dem „Freiraum“ zugeordnet werden. Also: Kein Grund mehr, aufs Land zu ziehen, signalisiert dieser Landesentwicklungsplan den Menschen. Wäre es da nicht an der Zeit, diesen „Zielen“ – auch in der Kommunalpolitik – massiv zu widersprechen?
Dabei ist – gerade in NRW – der demographische Wandel nicht auszumachen. Im Gegenteil: Die Zahl der Einwohner steigt, wie die gerade veröffentlichte Auswertung des Landesamt für Statistik dokumentiert!
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